Bibi und Tina 2 – Voll verhext

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Erst im März lockte das Hexenabenteuer „Bibi & Tina“ über eine Millionen Zuschauer in die Kinos, nun kommt schon die Fortsetzung in die Kinos. Die spinnt die Geschichte um die junge Hexe Bibi und ihre Freundin Tina zwar durchaus gefällig weiter, wird dabei ein wenig erwachsener, kann aber nicht ganz verhehlen, das hier mit heißer Nadel gestrickt wurde.

Webseite: www.bibiundtina-derfilm.de

Deutschland 2014
Regie: Detlev Buck
Buch: Bettina Börgerding, Detlev Buck
Darsteller: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held, Mavie Hörbiger, Emilio Moutaoukkil, Olli Schulz, Michael Maertens, Winnie Böwe, Charly Hübner
Länge: 109 Minuten
Verleih: DCM
Kinostart: 25. Dezember 2014
 

FILMKRITIK:

Anfang März kam mit „Bibi & Tina“ der erste Realfilm nach den überaus beliebten Hörspielen und Jugendbüchern in die Kinos und wurde ein großer Renner. Schon Mitte Juli begannen die Dreharbeiten zur Fortsetzung, die nun, fünf Monate später, schon in die Kinos kommt. Einerseits macht diese Eile durchaus Sinn, schließlich würde gerade bei den beiden jungen Hauptdarstellerinnen Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll das Älterwerden bald eine glaubwürdige Fortsetzung unmöglich machen. Die Sets und Kostüme liegen auch noch größtenteils parat, fehlt eigentlich nur noch ein rundes Drehbuch.
 
Dabei machen es sich Bettina Börgerding und Regisseur und Co-Autor Detlev Buck in „Bibi & Tina – Voll verhext“ ein bisschen leicht: Von Geldproblemen, über die erste Liebe, kleinen Problemen zwischen den Freundinnen, bis hin zu angedeuteter Integrationsverweigerung werden zahlreiche Themen angerissen, aber eher oberflächlich behandelt. Was zudem praktisch völlig fehlt, ist der anarchische Witz, die Lust an bizarren Bild- und Toneinfällen, die den ersten Teil so ungewöhnlich gemacht hatten. Stattdessen schlägt Detlev Buck diesmal einen deutlich ernsthafteren Ton an, der durchaus auch zu den beiden Hauptdarstellerinnen passt, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten immerhin schon 17 Jahre alt waren und somit fast zu alt für einen im Ansatz naiven, verklärenden Kinderfilm.
 
Auf dem Martinshof fehlen die Gäste. Um der drohenden finanziellen Not Abhilfe zu schaffen, starten Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) eine Werbeaktion, die auch bald Erfolg zeitigt: Mit Clemens & Charlotte kommen zwei schnöselige Kinder zu Besuch, denen mit den fünf Kindern der Familie Schmüll ein alternativer Gegenentwurf gegenübergestellt ist: Die beiden Großen Tarik (Emilio Moutaoukkil) und Ole leben zusammen mit ihren kleinen Geschwistern Lynnie, Jessie und Jacko in einem Wohnwagen auf einem Feld, da ihre Mutter im Krankenhaus ist. Aus Geldnot haben sich Tarik und Ole auch auf ein krummes Ding mit dem Trödler Angus Naughty (Olli Schulz) eingelassen und haben die Kunstsammlung von Graf von Falkenstein gestohlen. Während die Polizistin Greta Müller (Mavie Hörbiger) ermittelt, kommen Bibi, Tina und Alex (Louis Held), den Tätern bald selbst auf die Spur. Zu allem Unglück hat sich Bibi auch noch in Tarik verliebt, doch am Ende zeigt sich, dass nicht etwa Angus der oberste Bösewicht ist, sondern ein alter Bekannter aus dem ersten Teil.
 
Um Geldsorgen und die erste Liebe geht es also in „Bibi & Tina – Voll verhext“, angereichert mit zahlreichen Gesangsnummern, die oft etwas willkürlich in die Handlung eingefügt sind. Die trabt durchaus gefällig dahin, doch bleibt bei der Vielzahl an Geschichten und Charakteren nur wenig Zeit für mehr als Oberflächlichkeiten. Dass Ergebnis ist so einerseits naiver Kinderfilm voller Pferderomantik und heimeligem Landleben, andererseits zumindest im Ansatz ein Teenagerfilm, der sich bemüht, substanziellere Fragen zu thematisieren. Einige Gastauftritte runden die Geschichte am Ende zwar ab, zeigen aber auch wie Detlev Buck und seine Mitstreiter alle möglichen Versatzstücke zusammengeworfen haben, die mal mehr, mal weniger gut zusammenpassen.
 
Michael Meyns