Die Biene Maja – Der Kinofilm 3D

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Eine Biene, die tut was sie will? Eine Biene, die Spaß macht? Das kann nur Maja sein! Diese neue, süße und knuddelige Maja werden Kinder lieben. Der kunterbunte Animationsspaß wendet sich dabei von Tempo, Machart und Witz vor allem dem Kindergarten- und Grundschulpublikum zu. Die deutschen Stimmen kommen u.a. von Cosma Shiva Hagen, Nina Hagen, Eva-Maria Hagen und Jan Delay.

Webseite: www.diebienemaja-derkinofilm.de

Australien/Deutschland/2014
Regie: Alexs Stadermann
Drehbuch: Marcus Sauermann
Länge:  88 Minuten
Verleih: Universum
Kinostart: 11. September 2014
 

FILMKRITIK:

Wer kennt sie nicht: „Die Biene Maja“ erfreut seit Generationen die Herzen kleiner und großer Leseratten und Fernsehzuschauer. Erst kürzlich hat sie mit der Neuauflage ihrer Abenteuer durch das ZDF ein kleines Comeback erlebt, und der Sprung auf die große Leinwand ist nichts anderes als der logisch folgende Karriereschritt. Adaptiert wurde hier die moderne Maja-Variante. Insbesondere Willi hat ordentlich „abgespeckt“, während das neue Design der Käferwelt auffällig rund und weich gestaltet ist.
Das mag für den einen oder anderen erwachsenen Zuschauer, der ein Wiedersehen mit einem Idol seiner Kindheit erwartet, ein wenig befremdlich wirken. Die Gemüter der Großen spielen für diesen Kinofilm jedoch eine untergeordnete Rolle, denn die Leinwandadaption der Bienengeschichte durch den Regisseur Alexs Stadermann ist zweifelsohne für ein junges Kinderpublikum konzipiert.
 
Die Handlung folgt linearen, leicht nachzuvollziehenden Bahnen. Maja wird als junge aufmüpfige Biene aus dem Bienenstock verbannt, entdeckt jedoch, dass Gunilla, die königliche Ratgeberin, es auf den Thron abgesehen hat und einen Krieg gegen die verfeindeten Hornissen anzetteln möchte. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Willi, Flip und dem Hornissenjungen Fetzer muss Maja nun nicht nur das Leben der herzensguten Königin retten, sondern auch den Streit zwischen Bienen und Hornissen schlichten.
 
Schon aus dieser kurzen Synopse spricht die wenig subtile, dafür aber umso pädagogischere Botschaft der Geschichte. Es geht um verhärtete Fronten, Vorurteile und eine „Wir sind besser“-Mentalität, die zwei im Grunde ähnliche Insektenvölker zu Erzfeinden macht. Bienen und Hornissen müssen aufeinander zugehen und begreifen, wie stark sie sein können, wenn sie statt zu streiten gemeinsam am selben Strang ziehen. Inmitten dieser moralischen Mär über Völkerverständigung und Solidarität wächst Maja zu einem selbstbewussten Mädchen heran. Während sie zunächst überall anzuecken scheint und sich einsam und verloren fühlt, zieht sie am Ende aus eben dieser Einzigartigkeit ihre Stärke. „Bleib Dir selbst treu“ – das ist nicht nur der Rat an die kleine Biene, sondern auch der an ihre Fans im Publikum.
 
Den Erwachsenen wird derweil wenig geboten. Die Welt der Blumenwiese ist einfach gehalten. „Die Biene Maja“ kann zum Detailreichtum eines Disney/Pixar-Universums nicht aufschließen, scheint dies aber auch gar nicht zu wollen. So wie sich die Handlung auf wenige Figuren und eine lineare Storyline beschränkt, helfen auch die Bilder den kleinsten Zuschauer dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Warum hierfür eine 3D Animation nötig war, ist allerdings rätselhaft, denn das Spiel mit der Bildtiefe bleibt vollkommen ungenutzt. Auch das Tempo ist auf ein junges Publikum zugeschnitten. Majas Abenteuer schonen die Nerven der Kleinen und strapazieren damit unter Umständen die der Großen, denn viel Spannung kommt in diesem Konzept nicht auf.
 
Auch der Witz beschränkt sich auf Tollpatschigkeiten und Bienensprichwörter, was – wenn überhaupt – die kleinsten Zuschauer tatsächlich amüsieren dürfte. Es fehlt eine Ebene für Erwachsene, wie sie der klassische Familienanimationsfilm dieser Tage nutzt, um ein breites Publikum anzuziehen. Dann aber wieder ist es sehr sympathisch, dass „Die Biene Maja“ sich in seiner stringenten Ausrichtung auf ein Kindergarten- und Grundschulpublikum selbst treu bleibt, anstatt sich mit allen Mitteln einem modernen und zugleich fremden Ideal anzugleichen. Denn das sähe dem selbstbewussten Bienchen so gar nicht ähnlich!
 
Sophie Charlotte Rieger