
Es war ein emotionaler Moment, als Tilda Swinton am Abend der Berlinale-Eröffnung den goldenen Ehrenbären aus den Händen von Regisseur Edward Berger überreicht bekam. Ihre Dankesrede war ein Fanal für die Kraft des Kinos in einer freien und offenen Welt.
Sie glaube an die Kraft der Kultur im Widerstand, sagte sie in Bezug auf die vielen Krisen, der unsere Welt und die Menschen derzeit ausgesetzt sind. Insbesondere das Kino sei für sie der Ort an dem grenzenloser Respekt und Toleranz gedeiht.
„Müssten wir nicht die Streamingdienste zu ihrem stolzen Anspruch anhalten, das große Kino zu unterstützen und sie ermutigen einen großen Batzen ihrer Abermilionen für den Bau, die Renovierung und die Belebung von Kinosälen auszugeben? Die neugierigen und furchtlosen Verleiher und Kinobetreiber ermutigen, indem man eine Eintrittskarte nach der anderen kauft und dafür sorgt, dass sie uns so mit einem breiten und dynamischen Kino „ad infinitum“ am Leben erhalten?“
Man sollte das Filmerbe und die Filmkultur bewahren, junge Menschen ans Kino führen, Festivals gründen, auf dem Land wie in den großen Städten und das Kino feiern. „Warum denn nicht?!“ schob sie fast trotzig auf deutsch in diese Forderung ein.
Sie setzte damit den Ton an diesem Abend, der anders als so manche Jahre zuvor ein echtes Plädoyer nicht nur für den Film, sondern eben auch für das Kino wurde.