A Star Is Born

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Im dritten Remake des 1937er Hollywood-Klassikers „Ein Stern geht auf“ treten Bradley Cooper und Lady Gaga als Musikerpaar auf, dessen Liebe durch den Abstieg des einen und den Aufstieg der anderen auf eine Probe gestellt wird. Cooper übernahm erstmals die Regie und sang seine Songs selbst ein, während die Pop-Ikone Lady Gaga ihre erste Kinohauptrolle mit Bravour stemmt. Durch das gelungene Zusammenspiel der Mimen und die atmosphärische Inszenierung entsteht ein eingängiges, naturgemäß sehr musikalisches Liebesdrama.

Webseite: www.warnerbros.de

USA 2018
Regie: Bradley Cooper
Drehbuch: Eric Roth, Bradley Cooper, Will Fetters
Darsteller/innen: Lady Gaga, Bradley Cooper, Sam Elliott, Dave Chappelle, Anthony Ramos, Bonnie Somerville, Andrew Dice Clay, Michael Harney
Laufzeit: 135 Min.
Verleih: Warner Bros. Germany
Kinostart: 4. Oktober 2018

FILMKRITIK:

Die Hollywood-Tragödie „Ein Stern geht auf“ aus dem Jahr 1937 basiert auf der fünf Jahre zuvor veröffentlichten Showbusiness-Satire „What Price Hollywood?“ und wurde bereits 1954 und 1976 neu verfilmt. Die ersten Versionen spielten im Hollywood-Milieu, die dritte mit Kris Kristofferson und Barbra Streisand verlegte das Sujet in die Welt der Popmusik, was die aktuelle Adaption nun aufgreift.
 
Als der Country-Star Jackson Maine (Bradley Cooper) zufällig einen Auftritt der singenden Kellnerin Ally (Lady Gaga) miterlebt, erkennt er sofort das Talent der unbekannten Musikerin. Ally hat ihren Traum vom Ruhm zwar mehr oder minder aufgegeben, legt aber, nachdem Jackson sie bei einem seiner Konzerte zu einem spontanen Duett auf die Bühne holt, über Nacht eine steile Musikkarriere hin. Kurz vor ihrem Aufstieg werden Ally und Jackson ein Liebespaar. Doch während Ally als Popstar immer größere Erfolge feiert, zerbricht der inzwischen eher erfolglose Jackson an seiner Alkohol- und Drogensucht. Wie lang hält die Liebe diese Belastung aus?
 
Im Mittelpunkt des Dramas steht die schwierige Beziehung zwischen Jackson und Ally. Die anderen Figuren, darunter Jacksons fürsorglicher Halbbruder Bobby (Sam Elliot) und Allys umtriebiger Manager Rez (Rafi Gavron), den Jackson als Konkurrenten wahrnimmt, finden am Rand statt. Selbiges gilt für Allys kometenhaften Aufstieg, der wie von Zauberhand und quasi zwangsläufig vonstatten geht.
 
Wenn Schauspieler/innen Regie führen, legen sie meistens ein besonderes Augenmerk auf die Dialoge und Performances – und vergessen oft die übrigen Gestaltungsmöglichkeiten eines Kinofilms. Der Hollywood-Star Bradley Cooper begeht diesen Fauxpas nicht. Im Gegenteil nutzt seine Version der zeitlosen, hier auf zwei Personen aufgeteilten Ruhm-und-Absturz-Story gekonnt filmische Mittel, um eine vibrierende Atmosphäre herzustellen. Das kommt insbesondere bei den vielen Live-Konzerten zum Tragen, die der „Black Swan“-Kameramann Matthew Libatique dynamisch einfängt. Zusammen mit dem wirklichkeitsnahen Tondesign kommt im Kinosaal echte Konzertstimmung auf.
 
Der besondere Clou des Dramas ist dennoch der Cast. Lady Gaga („American Horror Story“) begeistert in ihrer ersten Kinohauptrolle mit einem nuancierten Spiel, das viel Raum für Zwischentöne lässt. Dabei ist es allein schon ein Highlight, den sonst so extrovertierten Popstar ohne Make-up und pompöse Bühnenoutfits zu sehen. Bradley Cooper („Silver Linings“) verkörpert den Part als suchtkranker Musiker auf dem absteigenden Ast ebenfalls sehr eindringlich. Wenn er sich durch die halblangen Haare fährt, den Bart krault oder auf der Bühne mit tiefer Stimme Country-Songs intoniert, wirkt das durchweg charismatisch. Zugleich vermittelt Cooper glaubhaft die inneren Qualen, die Jackson in eine tiefe Depression stürzen.
 
Christian Horn