Angry Birds 2: Der Film

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Drei Jahre nach dem Erfolg des ersten „Angry Birds“-Film kommt eine Fortsetzung ins Kino, die kaum noch etwas mit den Videospielen zu tun hat, die als Vorlage dienten. Doch das macht nichts, denn so bietet sich Gelegenheit, die originellen Charakterköpfe um den stets ärgerlichen Red in ein buntes, wildes Abenteuer zu schicken, das ebenso oberflächlich wie amüsant unterhält.

Webseite: www.angrybirds2.de

Animationsfilm
USA 2019
Regie: Thurop van Orman
Länge 96 Minuten
Verleih: SONY
Kinostart: 19. September 2019

FILMKRITIK:

Einst war er ein Außenseiter, doch seitdem er die Vogelinsel vor dem Angriff durch die Schweineinsel gerettet hat, ist Red ein allseits geschätzter Held. Jeder Vogel, ob groß oder klein, verehrt Red, auf Postern werden seine Heldentaten gerühmt, die Schule ist nach ihm benannt, was würde Red nur ohne den leise vor sich hin köchelnden Kampf mit der Nachbarinsel machen?

So ist Red alles andere als begeistert, als plötzlich ein Friedensangebot von der Schweineinsel herüberflattert. Während alle anderen Vögel - auch seine Freunde Chuck, Bombe und der mächtige Adler - sich über den Frieden freuen, sieht sich Red plötzlich wieder an den Rand gedrängt.
 
Doch ein noch größerer Kampf gibt ihm Hoffnung, denn eine neue Insel ist auf der Weltkarte aufgetaucht: Eine Eisinsel, auf der die Adlerdame Zeta herrscht und finstere Pläne schmiedet. Mit Hilfe einer Riesenwaffe will sie die Vögel und Schweine vernichten, um endlich einmal im warmen Sand erholen zu können. So müssen sich die alten Feinde zusammentun, um das Schlimmste abzuwehren.
 
In unzähligen Variationen tauchten die Angry Birds-Spiele vor einigen Jahren im Internet auf, die alle nach demselben Prinzip funktionierten: Mit einer Schleuder wurden quietschbunte, runde Vögel auf Ziele geschleudert, die es umzustürzen galt. Ein ebenso simples wie süchtig machendes Spielprinzip, das auf den ersten Blick nicht nach einer Umsetzung für einen Kinofilme verlangte. Doch in Hollywood, wo man nicht davor zurückschreckt simple Spiele wie Schiffe versenken fürs Kino zu adaptieren und nächstes Jahr tatsächlich ein „Monopoly“-Film herausbringt, ist eine dünne Vorlage kein Hindernisgrund.
 
Und der Erfolg des ersten „Angry Birds“-Film gab den Machern recht: Über 350 Millionen Dollar spielte der Film 2016 ein, kein Wunder also, dass schnell eine Fortsetzung in Auftrag gegeben wurde. Aber wohl nicht schnell genug, denn zumindest in den amerikanischen Kinos floppte „Angry Birds 2: Der Film“ gnadenlos, was auch daran liegen mag, dass die Angry Birds längst von neuen Internet-Hypes verdrängt wurden.
 
Doch der Film selbst, auch wenn er nicht die stilistischen und erzählerischen Höhen der besten Pixar-Filme erreicht, kann sich sehen lassen. Die rudimentäre Handlung ist nicht mehr als Anlass für ausgedehnte Set-Pieces, die Figuren bleiben an der Oberfläche, die Moral ist betont zeitgemäß. Doch dazwischen baut Regisseur Thurop van Orman unzählige Gags ein, lässt seine flauschigen, fluoreszierenden Hauptdarsteller seltsame Abenteuer erleben und nimmt das Geschehen nie zu ernst. Angesichts der Absurdität der Prämisse ist das die richtige Entscheidung, die „Angry Birds 2: Der Film“ zu einem oberflächlichen, aber amüsanten Vergnügen macht.
 
Michael Meyns