Der kleine Rabe Socke 3 – Suche nach dem verlorenen Schatz

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In seinem bereits dritten Leinwandabenteuer begibt sich der freche Rabe Socke gemeinsam mit zwei Freunden auf eine abenteuerliche Schatzsuche, um anschließend der König des Waldes zu werden. Auch in der dritten Runde überzeugt der kindgerechte Animationsfilm mit viel Herz und erlesener Bilderbuchoptik.

Webseite: www.Rabe-Socke-Film.de

Deutschland 2019
Regie: Verena Fels, Sandor Jesse
Deutsche Sprecher: Jan Delay, Dieter Hallervorden, Anna Thalbach, Nellie Thalbach, Ulrich Smandek
Verleih: Universum Film
Länge: 73 Min.
Start: 12. Dezember2019

FILMKRITIK:

Der kleine Rabe Socke (Jan Delay) und seine tierischen Freunde bekommen von Frau Dachs (Anna Thalbach) die Aufgabe, im Wald mal wieder so richtig aufzuräumen. Erst wenn alle mit anpacken, dürfen sie am Ende gemeinsam ein großes Fest feiern. Die Aufgaben verteilt der Fuchs, der Socke mit dem kleinen Dachs (Nellie Thalbach) in ein Team zusammenpackt. Doch die beiden sind bei ihren Arbeiten noch nicht zur Genüge aufeinander abgestimmt. Es kommt was kommen muss und Socke stiftet mal wieder mächtig Chaos, woraufhin ihn Frau Dachs dazu verdonnert, den Dachboden ihres Hauses aufzuräumen. Dabei entdeckt Socke eine alte Schatzkarte, die vor vielen, vielen Jahren bereits Opa Dachs (Dieter Hallervorden) auf eine abenteuerliche Mission geschickt hat, von der er nie zurückgekehrt ist. Kurzerhand begeben sich Socke, kleiner Dachs und Eddi-Bär (Ulrich Smandek) auf eine abenteuerliche Reise und versuchen, den geheimnisumwitterten Schatz zu finden, denn angeblich wird aus dem Finder des Schatzes der König des Waldes…
 
Die Kinderbuchreihe „Der kleine Rabe Socke“ von Illustratorin Annet Rudolph und Autorin Nele Moost begeistert seit 1996 und dem ersten Band „Alles meins!“ vorwiegend Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Seit 2012 gelangen die Abenteuer des frechen Vogels mit rot-weißer Ringelsocke am linken Fuß auch regelmäßig auf die Leinwand. „Der kleine Rabe Socke“ und „Der kleine Rabe Socke – Das große Rennen“ wurden hierzulande zu Publikumserfolgen und ziehen mit „Der kleine Rabe Socke: Suche nach dem verlorenen Schatz“ nun den nächsten Teil nach sich. Die Grundzutaten sind identisch: Die wundervolle Bilderbuchoptik bleibt ebenso erhalten wie die sehr übersichtliche (und daher besonders kinderfreundliche) Spieldauer und die gleichermaßen absolut harmlose aber doch hier und da auch ein wenig aufregende Handlung. Diesmal begeben sich Socke und seine Freunde nämlich auf eine absolut kurzweilige Schatzsuche, in deren Folge die Kameraden umso enger zusammenwachsen und den Wert wahrer Freundschaft erkennen. In so einen Film nimmt man seine Kinder gern mit.
 
In den ersten 15 Minuten lernen wir Socke einmal mehr als den wohl frechsten Zeitgenossen im Tierreich kennen, der nur zu gern seinen eigenen Willen durchsetzt und dessen Charme sich trotzdem keiner entziehen kann. Für den Protagonisten eines Kinderfilms respektive -Buches war Socke immer schon ein bemerkenswerter Charakterkopf und eben keiner dieser glattgebügelten Vorzeigeprotagonisten. Das gefällt – vor allem weil es mit der resoluten aber durch und durch liebenswerten Frau Dachs jemanden gibt, der den frechen Socke mit seinem aus Sorglosigkeit und fehlender Rücksichtnahme resultierenden Fehlverhalten konfrontiert und auch vor Strafe nicht zurückschreckt. Dieser Rabe Socke ist eben schon ein Lausbub, dürfte Kinder aber nie zu Schandtaten oder dergleichen anstiften. Genau das ist es auch, was die „Rabe Socke“-Reihe so beispiellos sympathisch macht. Die Figuren und Leinwandereignisse sind aus dem Leben gegriffen und ganz nebenbei (ergo: ohne erhobenen Zeigefinger) immer auch pädagogisch wertvoll. Derzeit gibt es gerade auf dem deutschen Kinder- und Familienfilmmarkt kaum Besseres.
 
Das Abenteuer an sich gestaltet sich ein wenig wie ein klassisches Roadmovie. Socke, Eddi-Bär und kleiner Dachs hangeln sich mithilfe der Schatzkarte von Hinweis zu Hinweis, müssen mal einen reißenden Fluss über eine marode Brücke überqueren (die aufregendste Etappe der Reise), es dann wiederum mit gemeinen Bibern aufnehmen und entdecken am Ende ihrer Reise dann noch eine ganz besondere Überraschung. Dabei bleibt die Bildsprache konsequent farbenfroh; selbst die sich tendenziell eher auf der Seite der „Bösen“ wiederfindenden Biberbrüder sind zwar in erster Linie lästig, werden aber nie zu richtig finsteren Widersachern aufgebaut. So wird es selbst in den aufregenden Momenten kurz spannend, aber nie so sehr, dass nicht schon die Kleinsten das Abenteuer gebannt verfolgen können. Eine rundum gelungene Angelegenheit für Groß und Klein, das darüber hinaus auf jedweden modernen Schnickschnack wie Popkulturanspielungen und derartigen Firlefanz verzichtet.

Ein bezauberndes Zeichentrickabenteuer für alle Altersklassen.
 
Antje Wessels