Kommissar Gordon & Buffy

Zum Vergrößern klicken

Auch in Deutschland sind die Kinderbücher des schwedischen Autors Ulf Nilsson bekannt und beliebt und das nicht nur bei der eigentlichen Zielgruppe. Denn „Kommisar Gordon & Buffy“, den Linda Hambäck nun liebevoll verfilmt hat, spielt auf originelle Weise mit den Mustern des Krimis und ist geradezu eine kindgerechte Einführung in dieses allseits beliebte Genre.

Webseite: www.eksystent.com/kommissar-gordon-buffy.html

Animationsfilm
Gordon & Paddy
Schweden 2017
Regie: Linda Hambäck
Buch: Jan Vierth, nach den Kinderbüchern von Ulf Nilsson und Gitte Spee
Länge: 65 Minuten
Verleih: eksystent distribution
Kinostart: 28. Februar 2019

FILMKRITIK:

Sehr alt ist Kommissar Gordon schon geworden und so freut sich der Frosch auf seinen wohlverdienten Ruhestand. Viele Jahre hat Gordon im Wald für Sicherheit gesorgt, doch nun reicht es mit den Rätseln. Doch da kommt die kleine Maus Buffy in seine kleine Polizeistation und berichtet von einem ungelösten Fall: Dem Eichhörnchen ist beim wöchentlichen Nüssezählen aufgefallen, dass etliche Nüsse fehlen!
 
Natürlich fällt der Verdacht sofort auf den Fuchs, der im Laufe der Jahre für so viele Dinge verantwortlich war, doch von solchen Vorurteilen will Gordon nichts hören. Zusammen mit seiner neuen Assistentin Buffy macht er sich auf die Spurensuche und verhört die Tiere des Waldes.
 
Doch als der Fall der verschwundenen Nüsse gelöst scheint und Gordon die Bürde des Kommissars an seine Nachfolgerin Buffy übergeben hat, plagt ein noch viel schlimmeres Rätsel die Waldbewohner: Der Nachwuchs vieler Tiere ist verschwunden und natürlich wird hier erst recht der Fuchs als Bösewicht verdächtigt.
 
Früh übt sich, was ein Krimileser – und am besten Fan – werden will. Das mag eine Motivation hinter der Kinderbuchserie „Kommissar Gordon“ gewesen sein, deren erster Band 2014 erschien. Geschrieben von Ulf Nilsson, illustriert von Gitte Spee gelingt es den Bänden, typische Krimimotive kindgerecht aufzubereiten, von der Ermittlungsarbeit bis hin zur Ausrüstung eines Kommissars. Doch nicht nur das, auch die Ambivalenz der Tätersuche findet einen Platz, die Gefahr, sich von Vorurteilen leiten zu lassen und nicht von Spuren und Fakten.
 
All diese Aspekte finden sich nun auch in der filmischen Adaption von Linda Hambäck, die visuell ganz der Vorlage folgt: Klare Bilder, mit eher grobem Strich gezeichnet, eher dezente Aquarellfarben, als grellbunte Bilder. Weiter weg als vom im Computer entstandenen Disney oder Pixar-Animationskino könnte das kaum sein, dementsprechend langsam, ja fast beschaulich laufen die kaum 60 Minuten von „Kommissar Gordon & Buffy“ ab.
 
Keine rasante Action gibt es hier, keine kosmischen oder zumindest globalen Verwicklungen, einfach nur ein kleines Abenteuer im Wald. Doch dieses „nur“ ist nicht wenig, zumal wenn es so liebevoll gezeichnet und erzählt ist wie in diesem Fall. Altmodisch könnte man das nennen, in seiner reduzierten Farbpalette, dem überschaubaren Setting, der klaren, aber nie aufgesetzten Moral eine kleine Geschichte, aber gerade dadurch so sympathisch.
 
Michael Meyns