Shaun das Schaf – UFO-Alarm

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Mit „Shaun das Schaf: Der Film - Ufo-Alarm“ präsentiert das Produktionsstudio Aardman erstmals ein Langfilm-Sequel zu einem seiner Erfolgsfilme. Dass es Shaun das Schaf trifft, ist dabei nur sinnig, hat der liebenswerte Unruhestifter doch schon als Fernsehserie gezeigt, wie gut sich Geschichten um ihn, seine Freunde und den Hof weiterspinnen lassen. Beim neuesten Kinostreich geht man noch weiter und verpackt das Ganze in eine Science-Fiction-Geschichte, die Anleihen bei „E.T. – Der Außerirdische“ nimmt und nicht nur der charmanten Stop-Motion-Technik wegen sehr vergnüglich ist.

Website: www.studiocanal.de

A SHAUN THE SHEEP MOVIE: FARMAGEDDON
Großbritannien, USA, Frankreich 2019
Regie: Will Blecher, Richard Phelan
Buch: Jon Brown, Mark Burton
Länge: 86 Minuten
Verleih: StudioCanal
Kinostart: 26. September 2019
 

FILMKRITIK:

Auf dem Hof des Farmers geht es mal wieder drunter und drüber, weil Shaun und die anderen Schafe ständig neuen Unsinn aushecken, den der Hütehund Bitzer dann abwenden muss. Da er sich schon nicht mehr zu helfen weiß, werden Verbotsschilder aufgestellt. Aber mit jedem neuen Schild fällt den Schafen auch neuer Unsinn ein, was ein weiteres Schild zur Folge hat. Das könnte ewig so weitergehen, doch dann taucht ein Außerirdischer auf der Farm auf, der nichts anderes als zu seinem Ufo zurück und nach Hause will. Shaun nimmt sich des Außerirdischen an. Das Abenteuer beginnt, während Häscher der Regierung hinter dem Außerirdischen her sind und der Farmer auf die geniale Idee kommt, auf seinem Land einen Ufo-Erlebnispark zu eröffnen.
 
Das Science-Fiction-Thema greifen die Macher sehr dankbar auf – und füllen ihren Film mit einem Füllhorn an Zitaten und popkulturellen Verweisen an, die man durchaus auch leicht übersehen kann. So landet das Ufo unweit einer Werkstatt, die sich „H.G. Wheels“ nennt, ein dezenter Verweis auf den Autor H.G. Wells. Man verbeugt sich aber auch vor Stanley Kubricks „2001“ und Steven Spielbergs „E.T. – Der Außerirdische“ und vor den Serien „Akte X“ und „Doctor Who“, um nur ein paar zu nennen. Letzterer ist übrigens die vierte Inkarnation mit dem riesigen Schal. Hier kommt der Doctor aus einem blauen Dixie-Klo und läuft einem (falschen) Dalek in die Arme.
 
Humor wie dieser ist es, der „Shaun das Schaf: Der Film – Ufo-Alarm“ zu einem großen Spaß für Genre-Fans macht, weil es jenseits der Hauptgeschichte so viel zu entdecken gibt. Man muss aber kein Science-Fiction-Kenner sein, um an diesem Film seinen Spaß zu haben. Er ist natürlich sehr viel breiter aufgestellt und funktioniert wie alle Aardman-Produktionen für Zuschauer jeder Altersgruppe. Die Abenteuer von Shaun sind zudem noch zugänglicher, weil auf Dialoge verzichtet wird – zumindest auf solche, die man verstehen könnte.
 
Das macht „Shaun das Schaf: Der Film – Ufo-Alarm“ ebenso wie seinen Vorgänger zu purem Film, nicht unähnlich den Stummfilmproduktionen längst vergangener Zeiten. Oder den „Tom & Jerry“-Kurzfilmen, bei denen menschliche Figuren zwar auch sprachen, das aber in unverständlichem Kauderwelsch, das weniger Inhalt, als vielmehr Gefühl transportiert.
 
Die Geschichte ist bewusst einfach gestrickt, nutzt aber auch die typischen Versatzstücke von Außerirdischen-auf-der-Flucht-Filmen und lässt das Ganze in einem besonders schrägen Setting zum Klimax kommen: Dem Vergnügungspark des Farmers, denn dieser recht uncharmant Farmageddon genannt hat und der für die Zuschauer die reinste Abzocke darstellt – bis eben Shaun, der Außerirdische und die fiese Alien-Jägerin auftauchen.
 
Sauber erzählt, sorgt der Film auch durch die technische Umsetzung für Wohlgefallen. Was Aardman in Sachen Stop-Motion auf die Beine stellt, ist nun wirklich die Speerspitze der Technik. Besser, aber auch charmanter kann man Stop-Motion mit den Einzelbild für Einzelbild animierten Figuren nicht mehr darstellen.
 
Peter Osteried