Book Club – Ein neues Kapitel

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Vor fünf Jahren kam der erste Teil, der mit den vier Schauspielerinnen im fortgeschrittenen Alter eine durchaus charmante und entzückende Geschichte erzählte – gerade eben, weil er recht nonchalant zeigte, dass Alter nichts ist, das weitere Lebenserfahrungen exkludieren sollte. In diesem Jahr machen sich die vier Freundinnen vom Buchclub nun auf nach Italien. Eine Reise, die sie schon in ihrer Jugend antreten wollten, es nun aber tun, weil es auch der Junggesellinnenabschied von einer von ihnen ist. Eine nette Idee, die aber erzählerisch recht schwachbrüstig daherkommt.

Webseite: https://www.upig.de/

Book Club: The New Chapter
USA 2023
Regie: Bill Holderman
Buch: Bill Holderman, Erin Simms
Darsteller: Jane Fonda, Mary Steenburgen, Diane Keaton, Candice Bergen

Länge: 107 Minuten
Verleih: Universal
Kinostart: 11. Mai 2023

FILMKRITIK:

Während der Pandemie konnten die Freundinnen Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Carol (Mary Steenburgen) und Sharon (Candice Bergen) sich lange nicht sehen, per Zoom haben sie aber am Leben der anderen teilgenommen. Und nun, da man endlich wieder raus darf, hat Carol die Idee, dass sie nach Italien fahren sollten, so wie sie es in ihrer Jugend wollten, aber dann einfach nicht dazu kamen. Jetzt haben sie aber die Zeit. Nicht alle sind sofort willig, letztlich dann aber doch Feuer und Flamme für diesen Trip, der für Vivian, die bald heiraten will, auch ihren Junggesellinnenabschied bedeutet.

Der erste Film war charmant. Die Schauspielerinnen sind es immer noch. Ihnen nimmt man die lebenslangen Freunde ab. Doch inhaltlich ist das alles sehr, sehr mager. Sicher, der Originalfilm strotzte auch nicht vor Originalität, hatte aber etwas zu erzählen – eine Geschichte mit Hand und Fuß und mit einer schönen Botschaft. Dass man nie zu alt ist, im Leben noch mal was zu verändern. Beim Sequel ist das nun alles anders. Die Hauptdarstellerinnen sind immer noch pfiffig in ihren Rollen, die Geschichte ist es jedoch nicht. Tatsächlich ist sie kaum vorhanden. Sie lässt sich tatsächlich in einem Satz zusammenfassen: Vier Freundinnen machen Urlaub.

Was da passiert, ist oft an den Haaren herbeigezogen, zumeist auch gänzlich irrelevant. Ein Reise-Episödchen folgt dem nächsten – aber allesamt sind das Erlebnisse, die vergessen sind, sobald man den Flieger nach Hause besteigt. Das sind Vignetten ohne Hand und Fuß. Statt einer Geschichte gibt es einfach nur Momentaufnahmen. Damit aber nicht genug: Als Werbevideo für Italien taugt der Film auch nur bedingt, da er erstaunlich schlecht darin ist, die Sehenswürdigkeiten etwa von Rom oder Venedig ins rechte Licht zu setzen.

Darüber hinaus ist der Alkoholkonsum der vier Damen wirklich befremdlich. Wenn sie nicht gerade durch die Stadt schlendern, haben sie immer ein Glas Wein in der Hand, wohl dem Motto von Harald Juhnke folgend: „Keine Termine und leicht einen sitzen haben.“

Dass das ständige Wein-Trinken ein Kommentar auf die Zeit der Lockdowns ist, in denen viele zu Hause zu sehr dem Alkohol gefrönt haben, mag man nicht so recht glauben. Es würde zum Film auch nicht passen, die Art, wie der beständige Alkoholkonsum hier propagiert wird, ist aber fragwürdig. Der Film selbst: langatmig. Da macht es mehr Freude, den ähnlich gelagerten „Brady’s Ladies“, in dem Jane Fonda auch mitspielt, anzusehen.

Peter Osteried