Mitunter wundert man sich, wieso der eine oder andere Film überhaupt in die Kinos kommt. Bei „Butchers – Raghorn“ ertappt man sich bei diesem Gedanken. Denn die kanadische Produktion, die nur variiert, was „Texas Chainsaw Massacre“ und „Wrong Turn“ zuvor geboten haben, bietet im besten Fall soliden Backwoods-Horror. Im Schlechtesten ist dies einfach 08/15-Horror, wie er eigentlich im Heimkino vergraben wird.
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Butchers Book Two: Raghorn
Kanada 2024
Regie: Adrian Langley
Buch: Kolin Casagrande, Adrian Langley
Darsteller: Corgand Svendsen, Sam Huntsman, Hollie Kennedy
Länge: 88 Minuten
Verleih: 24 Bilder
Kinostart: 3. Oktober 2024
FILMKRITIK:
Vier Entführer rasen mit ihrem Opfer auf der Straße entlang, irgendwo im nirgendwo eines Waldes, als ein Unfall passiert. Das ist aber noch nicht das Übelste für die Ganoven, denn nach Zwistigkeiten untereinander begegnen sie einem Waldbewohner, der erstmal einen tötet und den Rest dann verschleppt. Bei sich zuhause ist der deformierte Bruder nämlich für die Fleischzubereitung zuständig. Ja, genau, die zwei Hinterwäldler sind Kannibalen. Einer davon hat aber auch Spaß, vorher mit dem Essen zu spielen – auf die sadistische Art natürlich.
„Ihr seid wie die Typen aus Texas Chainsaw Massacre“, sagt eine Figur, woraufhin die andere entgegnet: „Wir sind nicht in Texas.“ Davon abgesehen gibt es aber tatsächlich nicht viel Neues, das Adrian Langley als Ko-Autor und Regisseur in seinen Film eingebracht hätte. Am Schrägsten ist wahrscheinlich noch der Umstand, dass dies das Sequel zu seinem Film „Butchers“ ist, der 2020 veröffentlicht wurde. Da man den aber nicht gesehen haben muss, dachte sich der deutsche Verleih wohl, es wäre besser, gleich den neueren Film zu bringen. Mit einem Oktober-Start ist wohl die Hoffnung da, es könnten sich rund um Halloween ein paar Zuschauer einfinden.
Viel geboten ist denen aber nicht. In der ersten Hälfte weist der Film hauptsächlich halbgare Dialoge unterentwickelter Figuren auf, erst im letzten Drittel wird er dann auch seinem Genre gerecht – mit einer Kastrationsszene, die durchaus heftig ist. Aber das unterstreicht auch nur, dass „Butchers – Raghorn“ Genre-Bodensatz ist. Abgesehen von der Identität der Entführten gibt es nichts, das in irgendeiner Weise überraschend wäre. Man hat die Geschichte, die Bösartigkeit der Hinterwäldler, das Jagen in Wald und Pampa in zahlreichen Sequels zum ewigen Klassiker „Texas Chainsaw Massacre“ und dem B-Heuler „Wrong Turn“ einfach schon zu oft gesehen.
Für die Belange dieses Subgenres mag der Film noch einigermaßen solide gestaltet sein, es reicht aber einfach nicht, um das Interesse über knapp anderthalb Stunden wachzuhalten. Amüsant ist eigentlich nur die Frage, ob 24 Bilder irgendwann noch den ersten Teil bringt, dann aber wohl als das Sequel, das „Butchers – Raghorn“ eigentlich ist.
Peter Osteried