Couchgeflüster

USA 2005
Regie: Ben Younger
Darsteller: Uma Thurman, Meryl Streep, Bryan Greenberg
Länge: 105 Minuten
Verleih: Tobis
Kinostart: 19.1.2006

Was als „erste therapeutische Liebeskomödie“ angekündigt wird, kann nur im furiosen Frauenduell zwischen Uma Thurman und Meryl Streep überzeugen. Die eigentliche Romanze bleibt dagegen so blass, wie der unscheinbare Co-Star Bryan Greenberg

Rafi (Uma Thurman) ist einer jener typisch taffen New Yorkerinnen, die im Kampf zwischen Karriere und Beziehung auf der Couch des Psychiaters landen. Die erfolgreiche Modefotografin sucht nach einer frisch geschiedenen Ehe seelischen Halt bei ihrer freudianisch geschulten Therapeutin Lisa (Meryl Streep). Die freut sich aufrichtig für ihre gebeutelte Patientin, als diese ihr nach einigen Sitzungen strahlend verkündet, frisch verliebt zu sein.

Was allerdings weder Rafi noch Lisa ahnen; der junge Adonis, der sich seit neuestem in Rafis Lacken wälzt, ist kein anderer als Lisas Sohn David. Ein Grund dafür, dass bei den Frauen der Groschen so spät fällt, sind die kleinen Lügen, mit denen David und Rafi ihren Altersunterschied kaschieren. Der beträgt immerhin stolze 14 Jahre, denn der künstlerisch ambitionierte David ist gerade mal 23 Jahre alt und wohnt noch, gar nicht erwachsen, bei seinen Großeltern zur Untermiete. Die schöne Rafi zählt aber bereits 37 Lenze und hat sich längst ihre Eigenständigkeit erkämpft.

Die Mutter dürfte von der wilden Liaison ihres Sohnes ohnehin wenig begeistert sein. So liberal sie sich nämlich im Beratungssessel gibt, so streng achtet sie in ihrer Familie auf jüdische Traditionen. Dazu gehört natürlich vorneweg, dass der eigene Nachwuchs nur im jüdischen Umfeld auf potentielle Brautschau geht. Als sie dahinter kommt, wer da die Sexpartnerin ihres Sohnes geworden ist, wird für sie jede Therapiesitzung zur Tortur.

Die Geplänkel zwischen Uma Thurman und Meryl Streep sind das Salz in der Suppe dieser streckenweise recht konventionellen New Yorker Komödie. Denn leider räumt Regisseur Ben Younger der Liebesgeschichte zwischen Rafi und David mindestens ebensoviel Platz ein wie dem „Couchgeflüster“.

Bereits in der ersten Phase des Kennenlernens lässt die Regie kaum ein Klischee der romantischen Komödie aus. Selbst der bei „Notting Hill“ sattsam eingesetzte geheimnisvolle Garten wird hier nach Manhattan verlegt. In anderen Filmen würde eine Klassefrau wie Uma Thurman einen blassen Schönling wie Bryan Greenberg bestenfalls als Appetizer für künftige Amouren vernaschen. Dass der Jüngling, der aussieht wie ein Unterhosenmodel für den Teleshopsender, im Film einen Maler mimt, nimmt ihm ohnehin keiner ab.

Unglücklich auch die Regieidee, dem mäßig sympathischen Kindskopf einen besten Freund an die Seite zu stellen, dessen Hauptbeschäftigung darin besteht, verflossenen Freundinnen Torten ins Gesicht zu werfen!

Bleiben die wunderbaren Frauen, bei denen Meryl Streep für die sanft komischen Momente und Uma Thurman für die emotionalen Höhepunkte sorgt. Ihre Rolle einer Frau, die den eigenen Träumen und dem Ticken der biologischen Uhr hinterherläuft, hätte einen resoluteren Regisseur verdient gehabt, der weiß, worauf er den Fokus bei einem solchen Film legen muss.  

Norbert Raffelsiefen