Die Känguru-Verschwörung

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Die Pandemie konnte dem ersten Teil im Jahr 2020 nichts anhaben. Der Humor setzte sich einfach durch und die Produktion des Sequels wurde schnell angeleiert. Waren beim ersten Teil noch AfD und Konsorten dem Hohn und Spott des Kängurus ausgesetzt, ist es – ganz dem Titel „Die Känguru-Verschwörung“ gemäß – nun die illustre Gruppe von Querdenkern, Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern, die ihr Fett abbekommen.

Webseite: https://www.x-verleih.de/filme/die-kaenguru-verschwoerung/

Deutschland 2022
Regie: Marc-Uwe Kling
Buch: Marc-Uwe Kling & Jan Cronauer
Darsteller: Das Känguru, Dimitrij Schaad, Volker Zack, Mar Rosalie Thomass

Länge: 96 Minuten
Verleih: X-Verleih
Kinostart: 25. August 2022

FILMKRITIK:

Die Dates mit Maria laufen nicht gut, weil das Känguru als fünftes Rad am Wagen auch immer dabei ist. So kommt es zur Wette: Wenn Marc-Uwe gewinnt, gehen Maria und er in Paris essen, wenn er verliert, muss er seine große Wohnung an Maria abtreten. Worum es geht? Marc-Uwe und das Känguru sollen Marias Mutter von ihrem Irrweg des Verschwörungsglaubens wegbekommen. Kann doch nicht so schwer sein, denken sich die beiden. Aber Marias Mutter ist mittlerweile ein kleiner Star der Szene mit eigenem YouTube-Kanal und gefestigten Ansichten, was die Klimakrise und die Deindustrialisierung Deutschlands betrifft.

Eins gleich mal vorweg: Der zweite Teil ist dem ersten sogar noch überlegen. Weil die Geschichte etwas stringenter ist, auch wenn das Ganze immer noch in amüsante Episödchen zerfällt. Das funktioniert hier aber besser, weil das Ganze auch mit den Mechanismen eines Road Movies daherkommt, müssen Marc-Uwe und das Känguru doch nicht nur zu Marias Mutter, sondern dann auch noch zur CoCon, der großen Verschwörungs-Con, die – natürlich – in Bielefeld abgehalten wird.

Es ist im Grunde schade, dass all die, denen der Film den Spiegel vorhält, gar nicht den Weg ins Kino finden werden. Querdenkern und ähnlichen Leuten gilt das Känguru sicherlich als „links-grün-versifft“. Und würde man den Film sehen, müsste man ja auch anerkennen, dass die abstrusen Argumente auf schlichtweg jede Theorie anwendbar sind und gleichermaßen Klang haben – selbst dann, wenn man davon schwärmt, dass die Erde weder eine Kugel, noch flach, sondern ein Würfel ist!

Der Humor ist durchaus böse. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Der erklärte Feind, der Realitätsverweigerer, wird hier gnadenlos auf die Schippe genommen. Das macht Laune, zumal das Känguru auch wirklich kein Blatt vor den Mund nimmt. Neben den reichlich vorhanden politischen Gags gibt es hier aber auch einiges für Filmfans, so eine wundervoll komische Hommage an die Anfangssequenz von Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Auch dem Horror-Genre wird Reverenz erwiesen.

Bei „Die Känguru-Verschwörung“ werden aber nicht nur die Aluhutträger durch den Kakao gezogen, auch die Vertreter der Obrigkeit bekommen ordentlich eingeschenkt. In seinem Wesen ist das Känguru anarchisch, und kann darum Leute, die blind Befehle befolgen, weil das eben so sein muss, kräftig herumscheuchen.

Abgeschmeckt wird das alles mit formalen und technischen Spielereien, dem Wissen darum, dass man sich in einem Film befindet, die Möglichkeit des Stoppens und Wiederstartens oder auch des Kapitelsprungs. Kurz: Dieser Film nimmt nichts ernst, und ist darum so verdammt lustig.

 

Peter Osteried