Familie Stone, Die – Verloben Verboten!

(The Family Stone)
USA 2005
Regie: Thomas Bezucha
Buch: Thomas Bezucha
Kamera: Jonathan Broen
Schnitt: Jeffrey Ford
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Diane Keaton, Claire Danes, Sarah Jessica Parker, Dermot Mulroney, Craig T. Nelson, Rachel McAdams
100 Minuten
Verleih: Twentieth Century Fox
Kinostart: 1. Dezember 2005

Passend zu Weihnachten kommt diese hübsche romantische Komödie über das Suchen und Finden der Liebe während des Fests der Liebe in die Kinos. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Bezucha hat ein exzellentes Darstellerensemble versammelt, das sich durch einen bisweilen überladenen Film spielt. Ein netter Unterhaltungsfilm, der allzu großen Ambitionen vor sich herschiebt, ohne wirklichen Tiefgang zu entwickeln.

Meredith Morton (Sarah Jessica Parker) ist eine New Yorkerin wie man sie sich vorstellt: Leicht arrogant, das Ohr immer am Handy, latent neurotisch und auf die scheinbar einfacheren Landmenschen hinab sehend. Zu Weihnachten will ihr Freund Everett (Dermot Mulroney), ein erfolgreicher Geschäftsmann, sie seinen Eltern vorstellen. Ein Besuch in der Höhle des Löwens, wie Meredith fürchtet, und sich schnell bewahrheitet. Angeführt wird der Haushalt von den Eltern Sybil (Diane Keaton) und Kelly (Craig T. Nelson), dazu kommen die Töchter Amy (Rachel McAdams) und Susannah (Elizabeth Reaser), sowie die Söhne Ben (Luke Wilson) und Thad (Ty Giordano). Die Eigenschaften, Probleme und Besonderheiten dieser Familie aufzuführen, würde zu weit führen, des Öfteren hätte man sich gewünscht, Bezucha hätte etwas weniger in die Breite als die Tiefe einzelner Figuren gearbeitet. Sybil beispielsweise ist sterbenskrank, Amy unglücklich verliebt und Thad ist nicht nur schwul, sondern auch noch taub. An Problemstoff mangelt es also nicht, an Fettnäppchen ebenso wenig und zunächst lässt Meredith auch keine Gelegenheit aus, sich zu blamieren. Immer stärker wird dabei ihre Überzeugung, dass Everett sie gar nicht liebt, sondern vor allem mit ihr zusammen ist, um den Erwartungen seiner Familie gerecht zu werden. Zur Verstärkung holt sie ihre Schwester Julie (Clare Danes) zur Hilfe, die, im Gegensatz zu ihr selbst, sofort von der Familie akzeptiert wird. Langsam eskaliert die Situation, unterdrückte Probleme kommen ans Licht, doch am Ende wird – nach einem etwas bizarr anmutenden Wechsel der Partner – alles Gut.

Bisweilen fragt man sich, was Regisseur Thomas Bezucha hier eigentlich genau erzählen wollte. In Momenten wirkt seine Zeichnung des heilen Familienlebens wie eine betonte Überzeichnung, die die unter ihr verborgenen Abgründe verbergen soll, nur, diese Abgründe kommen nicht. Dann wieder wirkt diese ironiefreie Darstellung von Familienleben durchaus authentisch, um gleich darauf durch übertrieben konstruiert anmutende Entwicklungen, aus den Angeln gehoben zu werden. Angesichts des Wusts an Figuren und Handlungssträngen ist dies der typische Film eines jungen Regisseurs (es ist Bezuchas zweiter Film), der viel zu ambitioniert an sein Werk herangeht und versucht möglichst breit und komplex zu erzählen. Dass das Ganze dennoch nicht vollends aus den Fugen läuft, man sich dennoch gut unterhalten fühlt, liegt in erster Linie am zurückgenommenen, subtilen Spiel der Darsteller. Manche Slapstickartigen Momente gibt es zwar, doch selbst diese werden nicht unnötig ausgedehnt. Über weite Strecken gelingt es vor allen den Darstellerinnen sympathische, komplexe Figuren zu entwerfen, denen man gerne dabei zusieht, wie sie aus einem zunächst chaotischen Fest doch noch ein gelungenes Weihnachten machen.

Michael Meyns