Mahendra Highway

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Direkt angrenzend an China und Indien liegt Nepal im Herzen von Südasien. Quer hindurch verläuft der MAHENDRA HIGHWAY, eine uralte Handelsroute entlang von Feldern, Urwäldern und Bergwüsten. Für seine gleichnamige Dokumentation fuhr Regisseur Andre Hörmann viele Hunderte Kilometer durch das Land und lernte die fremde Kultur auf mannigfaltige Weise kennen.

Website: https://salzgeber.de/mahendra

Dutschland 2021
Regie: Andre Hörmann
Verleih: Salzgeber Filmverleih
Länge: 83 Minuten
Start: 10.02.2022

FILMKRITIK:

Vor allem für Trekkingtouristen sind Nepal sowie das dazugehörige Himalajagebirge ein attraktives Reiseziel. Doch die abwechslungsreiche Vegetation und die Lebensgewohnheiten der einheimischen Bevölkerung lassen sich innerhalb einer einzigen Reise in den südasiatischen Binnenstaat kaum vollständig erkunden. Also übernehmen Dokumentarfilmer Andre Hörmann und sein Sprecher Tom Vogt diese Aufgabe stellvertretend für ihr Publikum. Für die Reportage „Mahendra Highway“ begab sich Hörmann auf die gleichnamige Handelsroute, die über 1000 Kilometer lang ist und quer durch Nepal führt; beginnend im unteren Himalaja, an der Grenze zu Indien. Die dabei angestellten Beobachtungen von Land und Leuten ergeben nicht nur ein kontrastreiches, sondern dank der hervorragenden Kameraarbeit von Hans Jakobi (fotografierte unter anderem zahlreiche „Terra X“-Reportagen) auch ein wunderschönes Bild.

Die Reise beginnt an den Plantagen von Ilam, wo eines der wichtigsten Exportgüter des Landes angebaut wird: Darjeeling-Tee. Doch wer sich sorgt, „Mahendra Highway“ lege seinen Schwerpunkt folglich auf wirtschaftliche Faktoren, der wird rasch eines Besseren belehrt: Nach Teeanbau folgen Flora und Fauna, nach Pflanzen- und Tierwelt steht die Bevölkerung im Mittelpunkt. Und da Nepal eben nicht nur „Das Dach der Welt“, sondern auch ein Schmelztiegel zahlreicher Einflüsse ist, vermischen sich im Laufe der 83-minütigen Reise Informationen über all das, was das Land bewegt und von dem man als Touristin oder Tourist nicht immer zwingend etwas mitbekommt. Die Bilder in „Mahendra Highway“ haben in ihrer berauschenden (was aufgrund der vielen Wälder durchaus wortwörtlich zu verstehen ist!) Opulenz bisweilen etwas Erschlagendes und eröffnen in einem den Wunsch, diese Gegend selbst zu erkunden. Es ist klassisches Reisedokumaterial; Aber eben ein solches, das seine Wirkung nicht verfehlt. Vor allem die spektakulären Weltwunder des Annapurna-Rundwegs sind ein dankbares (Kamera-)Ziel.

Doch Andre Hörmann dringt unter die Oberfläche. Mit der Zeit verlagert sich seine Faszination auf Nepal als religiöses Zentrum des Buddhismus sowie einhergehend damit auf die dort ansässigen Bevölkerungsgruppen. Dabei stehen auf Außenstehende befremdlich wirkende Rituale Seite an Seite mit Bildern des ganz normalen (Familien-)Lebens, das dank Hörmanns ebenso genauer wie behutsamer Beobachtungen überraschend intim ausfallen. „Mahendra Highway“ schafft dadurch Nähe zu einer auf den ersten Blick so fremden Kultur. Und durch das Streifen der vielen nepalesischen Nationalparks kommt man obendrein auch noch den vielen wilden Tieren des Landes besonders nah.

Antje Wessels