Max – Agent auf vier Pfoten

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Obgleich „Max“ von 2015 hierzulande mäßig erfolgreich war, startet auch die Fortsetzung „Agent auf vier Pfoten“ in den Kinos. Für die Mischung aus Hundeabenteuer und Familienfilm scheint Regisseur Brian Levant die passende Wahl, konnte er doch mit „Ein Hund namens Beethoven“, „Snowdogs“ oder „Spy Daddy“ ausreichend Erfahrung in diesem Bereich sammeln. Wirklich überzeugend fällt das Ergebnis dennoch nicht aus. Das leichtfüßige Abenteuer zehrt vom Unterhaltungsfaktor der tierischen Spaß- und Stunteinlagen, nimmt die Figuren aber zu wenig Ernst, um echte Spannung zu erzeugen.

Webseite: www.kinostar.com

OT: Max 2: White House Hero
USA 2017
Regie: Brian Levant
Drehbuch: Steven Altiere, Boaz Yakin
Darsteller: Zane Austin, Francesca Capaldi, Lochlyn Munro, Andrew Kavadas, Reese Alexander, Bradley Stryker, Carrie Genzel
Laufzeit: 85 Min.
Verleih: Kinostar
Kinostart: 27. Juli 2017

FILMKRITIK:

Die Kindheit des 12-jährigen TJ (Zane Austin) als überbehütet zu bezeichnen, wäre arg untertrieben. Sogar beim Völkerballspiel springt ein Bodyguard dazwischen, wenn der Ball in Richtung des Jungen fliegt. TJ ist nämlich der Sohn des US-Präsidenten Bennett (Lochlyn Munro) und lebt mit dem Vater und seiner Mutter Maureen (Carrie Genzel) im Weißen Haus, ohne viel Kontakt zur Außenwelt. Etwas Abwechslung für den Politikersohn bringt der für den Secret Service tätige Ex-Militärhund Max. Als der russische Präsident Bragov (Andrew Kavadas) plus Anhang die USA besucht, soll TJ die Tochter des Staatsgasts bespaßen. Anfangs ist er davon wenig begeistert, doch die ähnlichen Lebenswelten schweißen ihn und Alex (Francesca Capaldi) zusammen. Als TJ nur dank Max einer Entführung entgeht, spüren die Präsidentenkids den Übeltätern nach. Stecken womöglich die Russen dahinter?
 
Abgesehen vom Militärhund Max spielen die Charaktere aus dem ersten „Max“-Film keine Rolle mehr. Indirekt verbunden sind die Filme neben der Freundschaft zwischen Mensch und Tier durch die familiäre Rahmenhandlung, nur dass nun eine präsidiale Familie im Fokus steht, während der Vorgänger in der Mittelschicht angesiedelt war. Die Konflikte der Kinder mit ihren Eltern, vor allem mit den Vätern, bleiben so seicht wie gehabt, die Freundschaft zwischen TJ und Max eine Behauptung, da die Kennlernphase völlig übersprungen wird.
 
Einen gewissen Unterhaltungsfaktor sichern die Aktionen des tierischen Helden, auch wenn der Hund phasenweise wenig zu sehen ist. Der belgische Malinois-Schäferhund klettert an der Fassade des Weißen Hauses entlang, springt wie John J. Rambo eine Felswand runter und wiederholt über Zäune, Hecken und andere Hindernisse, begleitet vom omnipräsenten Score. Gefilmt sind die Sprünge jeweils aus der Untersicht und oft in Zeitlupe, wie der Turbo-Boost des Superautos K.I.T.T. aus „Knight Rider“. Anders als der „Safe“-Regisseur Boaz Yakin im Originalfilm nach dem Skript von „Rambo III“-Autor Sheldon Lettich, verzichtet Brian Levant zugunsten der Familienfreundlichkeit allerdings auf allzu nervenaufreibende Szenen.
 
Die reliefartigen Figuren weisen harmlose satirische Züge auf, wenn der russische Präsident zum Beispiel betont übellaunig daherkommt. Die Konflikte der Staatsmänner spiegeln sich in der Küche des Weißen Hauses, wo der russische Chefkoch lauthals die Zutatenliste des amerikanischen Speiseplans beklagt. Und als die Präsidentenfamilien einen unwahrscheinlichen Abenteuertrip mit Reitausflügen und einer Wildwassertour unternehmen, steigt der Russe nach Art „echter Männer“ und frei nach Putin ohne Sattel aufs Ross.
 
Christian Horn