Mossad

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David Zucker diente als kreativer Berater für die israelische Komödie „Mossad“. Die Frage, die einem dabei auf der Zunge brennt, ist, wie viel von dem im Film gebotenen Humor auf seinem Mist gewachsen ist und wie viel Drehbuchautor und Regisseur Alon Gur Arye gleich von sich aus in die Geschichte eingebaut hat. Denn die Story eines Mossad-Agenten, der nach einer misslungenen Mission den Dienst quittiert, dann aber noch mal eine Chance bekommt, sich zu bewähren, ist alles andere als taufrisch. Der Humor ist in seiner Infantilität reichlich altbacken.

Website: https://buschmediagroup.de/portfolio/mossad/

Israel 2019
Regie + Drehbuch: Alon Gur Arye
Darsteller: Tsahi Alevi, Efrat Dor, Tal Friedman, Ilan Dar
Länge: 95 Minuten
Verleih: Busch Media Group, Vertrieb: Kinostar
Kinostart: 13. August 2020

FILMKRITIK:

Gleich am Anfang sieht man die typische James-Bond-Einleitung mit dem Agenten, der ins Bild tritt – nur dass dieser hier seine Waffe nicht finden kann. Auf derartiger Humor-Ebene bewegt sich der ganze Film, der sich irgendwie als Parodie auf 007 versteht und aufleben lassen möchte, was in den 1980er Jahren mit „Die nackte Kanone“ so gut funktioniert hat.

Als der Agent seinen Mann rettet, sagt er: „Ich dachte, ich würde sie nicht wiedersehen.“ Die Antwort: „Wieso? Gibt doch Fotos.“ Auf diesem Niveau bewegt sich der Humor von „Mossad“, in dem ein Spitzenagent des israelischen Auslandsgeheimdienstes in Tunesien eine Mission in den Sand setzt und darum seinen Job verliert. Er verdingt sich nun als Wachmann bei Kindergeburtstagen, doch dann erhält er seine Chance, sich zu rehabilitieren, als ein Geschäftsmann entführt wird und der Agent zur Rettung schreiten muss.

Schon Rowan Atkinson als „Johnny English“ war eine Bond-Parodie, an der sich die Geister schieden – auf drei Teile hat es dieser Agent dennoch gebracht. Dass das dem Kollegen vom „Mossad“ gelingt, dürfte eher unwahrscheinlich sein, weil die Mixtur einfach nie aufgehen will. Der Humor ist nicht nur alberner Slapstick (ein Highlight: Der Held nutzt die Buchstaben der eingeblendeten Ortsbeschreibung im Film als Waffe), sondern auch reichlich infantil. Das ist Komik, die für Kinder wirklich gut funktioniert. Oder aber, wenn man mit einem nostalgischen Gefühl auf alte Filme blickt, wie die Werke des Teams, zu dem auch David Zucker gehörte. Aber auch Filme wie „Die nackte Kanone“ oder „Hot Shots“ sind heute kaum noch zu ertragen. Jedem Witz, der einigermaßen gut gealtert ist, stehen eine ganze Reihe von Gags gegenüber, die gar nicht mehr zünden.

So muss man sich nun auch „Mossad“ vorstellen, nur dass dieser Film nicht den Vorteil hat, mehr oder minder würdevoll gealtert zu sein. Nein, hier werden die ausgelutschten Gags von annodazumal eiskalt präsentiert. Vermutlich wollte Alon Gur Arye damit den Filmen seiner Jugend huldigen und deren Humor einer neuen Generation von Zuschauern näherbringen, erfolgreich ist er damit aber nicht. Zumindest dann, wenn das Publikum zu alt ist, sich wohlig an die Komödien von früher erinnert und diesen Aufwasch als müdes Nachäffen erkennt. Kinder könnten mit diesem Film aber durchaus ihren Spaß haben. Entsprechend sollte „Mossad“ nicht ab 12, sondern bis 12 Jahre freigegeben sein.

Peter Osteried