Superintelligence

Zum Vergrößern klicken

In den USA brachte Warner den Film letztes Jahr gar nicht erst ins Kino, sondern wertete ihn gleich digital aus. Hierzulande war er mehrmals angekündigt und wurde dann verschoben, am Kinostart hält man aber fest. Mit der Verlegung in den Juni sind sicherlich auch die Chancen gestiegen, dass die neue Komödie mit Melissa McCarthy, in der eine sich gerade bewusst gewordene künstliche Intelligenz ihre Hilfe braucht, auch wirklich laufen wird. Geboten ist immerhin eine amüsante, wenn auch recht unaufgeregte Komödie.

Website: www.warnerbros.de

USA 2020
Regie: Ben Falcone
Buch: Steve Mallory
Darsteller: Melissa McCarthy, James Corden, Bobby Cannavale.
Länge: 105 Minuten
Verleih: Warner
Kinostart: 19.8.2021

FILMKRITIK:

Carol Peters (Melissa McCarthy) wird von einer künstlichen Intelligenz geweckt, die über ihren Fernseher und die Küchengeräte mit ihr spricht. Die Frau hält das erst für einen Scherz, ist dann aber überzeugt. Die künstliche Intelligenz, die mit der Stimme von James Corden spricht, braucht ihre Hilfe bei der Entscheidungsfindung, was zu tun ist. Sie wird Carol drei Tage lang begleiten, um mehr über die Menschheit zu erfahren. Davon hängt ab, welche Entscheidung zu treffen ist: Die Menschheit retten, sie zu ihrem eigenen Besten versklaven oder gleich auslöschen. Während Carol also aktiv wird und ihre alte Flamme aufsucht, hat die Regierung von der Superintelligenz Wind bekommen und versucht, sie auszuschalten.

Die Kollaborationen von Regisseur Ben Falcone und seiner Ehefrau Melissa McCarthy gehören gemeinhin nicht zu den besten Filmen der Komikerin. In ihnen muss sie in der Regel schrill sein, meist vulgär, auf jeden Fall nervend. Bei „Superintelligence“ ist das nicht so. Hier ist ihre Figur deutlich zurückgenommener, was McCarthy auch die Gelegenheit gibt, schauspielerisch mehr zu glänzen. Dass sie das kann, hat sie mit „Can You Ever Forgive Me?“ bewiesen. Dramatisch ist ihre Rolle in „Superintelligence“ zwar nicht, aber sympathisch, insbesondere im Zusammenspiel mit James Corden.

Der hat als Superintelligenz mit nur wenigen körperlichen Auftritten den wohl größten Spaß, weil er die Leute um sich herum gerne mit popkulturellen Vermerken auf den Arm nimmt. Ob „Wargames“ oder „Law & Order“, die diesbezüglichen Gags sind allesamt gut und gehören zu den Highlights des Films.

Die Prämisse des Streifens ist es, was ihn überhaupt gefällig werden lässt. Sie ist amüsant, clever und hat Herz, nur leider konzentriert man sich nicht konstant darauf. Im Mittelteil verliert der Film etwas an Fahrt, weil er dann mehr in Richtung gängiger Romcoms geht. Das ist innerhalb der Konventionen durchaus in Ordnung und Bobby Cannavale funktioniert mit Melissa McCarthy zusammen gut, aber die eigentliche Geschichte ist, was diesen Film deutlich interessanter macht.

Der große Wurf ist „Superintelligence“ nicht geworden. Aber seinen Unzulänglichkeiten zum Trotz ist dies ein lockerer, sich selbst nicht ernst nehmender Unterhaltungsfilm, der gar nichts anderes als das sein mag.

Peter Osteried