Am 2. Juli öffnen die Kinos in der Hauptstadt wieder ihre Türen. Doch wie ist es Ihnen in der Zeit der Krise ergangen? Wie können privat betriebene Einrichtungen, die an der Schnittstelle zwischen Kultur und Wirtschaft stehen, in solchen Zeiten überleben? Wie kommen Filmemacher zurecht, die ihre bereits entwickelten Stoffe nicht drehen können? Und wie sieht die Zukunft des unabhängigen Kinos in einer zunehmend globalisierten Welt aus? Darüber sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Filmemacher Andreas Dresen und dem Kinomacher und AG-Kino-Vorsitzenden Christian Bräuer im Kino International in Berlin.

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Die aktuelle Kinoschließung ist gerade für traditionelle Kinos und Filmkunsttheater mit ihrem hohen gesellschaftlichen und kulturellen Engagement eine existenzielle Herausforderung. Sie verfügen nicht über erforderliche Rücklagen, zugleich belastet sie eine hohe Grundkostenstruktur. Auch nach der Wiedereröffnung ist nicht mit einer sofortigen Rückkehr zum Normalbetrieb zu rechnen. Abstandsauflagen und Vorsicht beim Publikum, der Ausfall von Filmfestivals als Vitrinen für Filme sowie das Verschieben von Filmstarts werden auch weiterhin den Kinobetrieb beeinträchtigen. Zugleich wird in der aktuellen Krise auch die hohe Relevanz der Kinos für eine lebendige Nachbarschaft und für die Sichtbarkeit filmkultureller Vielfalt deutlich. Dies sowie die Lage und Perspektive der kreativen Filmschaffenden, die derzeit nicht drehen können, waren Themen des heutigen Gesprächs.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier führte in einem anschließenden Pressegespräch aus: „In der Pandemie spüren wir alle, was uns im Alltag fehlt: Dazu gehört auch der Gang ins Kino. Bald können wir auch wieder in die Lichtspielhäuser gehen. Und ich habe Vertrauen: Die Kino-Betreiber werden alles tun, um den Kinobesuch auch künftig sicher und angenehm zu gestalten“. Und weiter: „Hier kann die aktuelle Situation Motor für Fortschritt und Veränderung Signal für das Kino der Zukunft sein. Denn ich bin mir sicher: Das Kino als unmittelbares, als gemeinsames und im gleichen Augenblick privates Filmerlebnis ist einzigartig. Die Couch kann das Kino nicht ersetzen.“

Christian Bräuer dankte dem Bundespräsidenten für sein Interesse und sein sehr frühes und nachhaltiges Engagement für die Kultur in der Krise. „Mit seinem Bekenntnis zur filmkulturellen Vielfalt sendet der Bundespräsident ein wichtiges Signal der Unterstützung in dieser schweren Zeit. Wie wertvoll der Kulturort Kino ist, erleben wir gerade jeden Tag, an dem wir diese Orte nicht haben. Mit ihrer Programmauswahl sind sie ein Spiegel unserer Gesellschaft. Denn das Kino hat eine einzigartige Stärke in digitalen Zeiten: den analogen Raum und die lokale Gemeinschaft. Und gerade für die Werke von Filmemachern wie Andreas Dresen sind die Kinos noch immer die Herzkammer. Sie schaffen die gesellschaftliche Relevanz und bilden die Grundlage für Sichtbarkeit und Erfolg. Dies gilt es zu bewahren.“

Andreas Dresen ist mit seinen Filmen im Kino International zu Hause. Zuletzt feierte er hier mit dem filmischen Porträt GUNDERMANN große Erfolge. 67% der Kinobesucher erreichte GUNDERMANN in den deutschen Arthouse-Kinos, in der Yorck Kinogruppe war es der zweiterfolgreichste Film des Jahres 2018.

Erste Pressestimmen dazu hier:

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