Denise Bucher gewinnt den mit 5.000 Euro dotierten Siegfried Kracauer Preis 2024 in der Kategorie „Beste Filmkritik“ mit ihrer Rezension zum Film The Zone of Interest von Jonathan Glazer (GB/Polen/USA 2023).
Am letzten Oktober-Wochenende bleiben die Arthouse-Charts frei von Spuk und machen stattdessen Platz für eines der Highlights des Jahres: Mit THE ROOM NEXT DOOR erschließt sich der Spanier Pedro Almodóvar mit einer hochkarätigen Besetzung die englischsprachige Welt. Das Drama über Leben und Sterben vereint Tilda Swinton und Julianne Moore als gute Freundinnen, die sich nach Jahren der Funkstille in einer außergewöhnlichen Situation wiederfinden. Wie erwartet steigt der Gewinner von Venedig auf Platz 1 der Charts ein. Ebenfalls neu dabei ist das historisch-romantische Biopic MÜNTER & KANDINSKY, das die Beziehung der beiden Mitbegründer*innen des Blauen Reiters auf der Leinwand verewigt.
Im Nachgang der Verleihung der Kinoprogrammpreise der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien (BKM) in Frankfurt am Main am vergangenen Donnerstag appellieren die AG Kino - Gilde und ihre Mitgliedskinos an die Politik, das Zukunftsprogramm Kino zu retten und mit mindestens 15 Mio. EUR auszustatten. Die Fortführung des wichtigsten Förderprogramms für Land- und Arthousekinos entscheidet sich in den Haushaltsberatungen des Deutschen Bundestages im November.
Am Samstagabend feierte der Kinopreis des Kinematheksverbunds im Filmhaus am Potsdamer Platz sein 25. Jubiläum. Bereits seit einem Vierteljahrhundert würdigt der Preis Kinos und filmkulturelle Initiativen in Deutschland für ihr kreatives Programm und ihre Leidenschaft für die Filmkunst.
Es ist der Höhepunkt der jährlichen Programmpreisvergaben: Gestern Abend hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth die mit insgesamt 1,8 Mio. Euro dotierten Kinoprogrammpreise des Bundes in Frankfurt/M. verliehen. Spitzenpreisträger 2024 mit 20.000 Euro ist das Filmtheater „Schauburg“ in Karlsruhe
Am Freitag wurden in der Alten Oper Frankfurt die Hessischen Filmpreise und die Kinoprogrammpreise des Landes vergeben. Der Abend wurde ein leidenschaftliches Statement für den Kulturort Kino. Und dafür, dass diese Kulturorte auch finanziell unterstützt werden müssen. So auch mit dem Zuklunftsprogramm Kino, das noch immer auf der Kippe steht.
Die eigene Geschichte ist nicht immer das angenehmste Thema, doch selbst umringt von düsteren Kapiteln können Perlen gefunden werden, wie uns Andreas Dresen in dieser Woche zeigt. Der Thüringer Regisseur bedient sich erneut historischem Material und verewigt Leben und Liebe von Hans und Hilde Coppi für die Leinwand. Dabei setzt IN LIEBE, EURE HILDE den Fokus auf Letztere und ihr Martyrium in Gefangenschaft. Der Film, der bereits im jüngsten Wettbewerb der Berlinale lief, steigt auf Platz 1 der Arthouse-Charts ein. Keine derartigen Perlen finden sich hingegen in der Spannweite von THE APPRENTICE - THE TRUMP STORY, der den Aufstieg des titelgebenden Schwer- und Sittenverbrechers sowie Ex-US-Präsidenten abbildet und auf Platz 3 einsteigt.
Nachdem die Arthouse-Charts in der letzten Woche von gleich fünf Neueinsteigern auf links gedreht wurden, geht es in dieser Woche etwas entspannter zu. Am oberen Ende nimmt DIE FOTOGRAFIN in der vierten Woche wieder die Spitzenposition ab, die zeitweise von JOKER: FOLIE À DEUX verwaltet wurde. Zwischen den beiden steht mit der deutschen Buchverfilmung DER BUCHSPAZIERER einer der Neulinge, der Christoph Maria Herbst mit Nachwuchstalent Yuna Bennett auf besagten Spaziergang schickt. Wir begrüßen ebenfalls die US-Komödie THELMA - RACHE WAR NIE SÜßER, in der sich eine betrogene Rentnerin auf einen außergewöhnlichen Rachefeldzug begibt.
Auch die Kinos in Rheinland Pfalz wurden nun mit den Kinoprogrammpreisen des Landes bedacht. Kulturministerin Katharina Binz hat am Freitag im UNION-Studio für Filmkunst in Kaiserslautern die Preise verliehen. Zum 33. Mal vergibt das Land Rheinland-Pfalz den Kinoprogrammpreis, der in diesem Jahr mit insgesamt 100.000 Euro dotiert ist.
Das neue Filmförderungsgesetz (FFG) geht nun in die entscheidenden Abstimmungen im Bundestag. Bei der Anhörung der Verbände sprach Christian Bräuer als Vertreter der Arthousekinos in Deutschland. Besonderes Augenmerk legte er in seinen Ausführungen darauf, weitere Verkürzungen und Einfallstore bei den Sperrfristen abzuwenden. Daneben geht es auch um die Bewahrung eines auch für kleine Kinos fairen Filmabgabemodells und nach Möglichkeit einer Nachjustierung zu Gunsten der Kinos.
Mit dem langen Wochenende der Deutschen Einheit kann endlich auch die Ankunft in der Kinosaison verkündet werden. Gemessen nicht nur an der Besucherzahl, sondern auch am Neueinstieg von nicht weniger als fünf Filmen in die Arthouse-Charts. Angeführt wird die Gruppe erwartbar von JOKER: FOLIE À DEUX, mit dem Joaquin Phoenix’ Interpretation des berühmten Clowns ein weiteres, nicht unstrittiges Kapitel bekommt. Weniger kontrovers erscheint das Biopic über den Choreographen John CRANKO, der das Stuttgarter Ballett revolutionierte. Der erste von zwei außergewöhnlichen Dokumentarfilmen ist Charly Hübners ELEMENT OF CRIME IN WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN, der die legendäre Band auf einer kurzen Berlin-Tour begleitet und einen Blick hinter die Kulissen bietet. Bereits im letzten Jahr lief das Drama MEMORY in Venedig, nun hat es den Weg bis zu uns geschafft. Abgerundet wird das Quintett von Victor Kossakovskys dokumentarischer Augenweide ARCHITECTON.
Auch in diesem Jahr haben Kalle Somnitz und Anne Wotschke die Biennale Cinema besucht und einen ausführlichen Bericht über die Filme geschrieben, die sie in Venedig sehen konnten. Das Resultat ist ab sofort online, hier geht es zum Bericht.