Der Erfolg im vergangenen Jahr wurde besonders durch eine starke Festivalsaison mit einem herausragenden ersten Quartal erreicht. Mit PERFECT DAYS auf Platz 4 (2023: Platz 17) und ANATOMIE EINES FALLS auf Platz 8 (2023: Platz 6) entwickelten sich zwei bereits 2023 gestartete Filme zu langanhaltenden Publikumserfolgen. Dies unterstreicht die zentrale Rolle von Arthouse-Kinos in der langfristigen Pflege des kulturell anspruchsvollen Films, auch für die danach folgenden Auswertungsstufen.

Erfreulich: Neun der fünfzehn bestplatzierten Filme  sind deutsche Produktionen oder entstanden unter Beteiligung deutscher Filmschaffender. Im Dokumentarfilmbereich führt Andres Veiels im Herbst mit dem Gilde-Filmpreis ausgezeichneter Film RIEFENSTAHL die Bestenliste an. Bei den Kinderfilmen überzeugte WONKA seit seinem Start im Dezember 2023 mit anhaltend starken Besuchszahlen bis weit in das Jahr 2024 hinein.

Für die AG Kino – Gilde ist all das kein Zufall. So unterstreicht der Vorsitzende Christian Bräuer in seinem Statement: „Nach einem Anstieg im Vorjahr setzt sich der postpandemische Erholungstrend erfreulich fort. Besonders die Begeisterung jüngerer Generationen für Filmkunst und das gemeinschaftliche Kinoerlebnis treibt diesen Trend voran, was sich auch am wachsenden Erfolg von Filmklassiker-Wiederaufführungen zeigt. Als zentrale Plattform für preisgekrönte Festivalfilme und Werke der kulturellen Filmförderung bleiben die Filmkunstkinos so weiterhin der Schlüssel für Erfolg und Sichtbarkeit kultureller Vielfalt. Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern basiert auf dem Engagement der Teams in den Arthousekinos, die durch innovative Eventformate und intensive lokale Vernetzung mit Publikum und lokalen Partnern unverzichtbare kulturelle Begegnungsräume schaffen – in Großstädten ebenso wie im ländlichen Raum.“

Große Sorgen bereitet der AG Kino – Gilde allerdeings die aktuelle politische Situation. In Folge des Aus der Ampel-Koalition und der Nichtverabschiedung des Bundeshaushalts 2025 liegen die für Arthouse-Kinos entscheidenden Förderprogramme auf Eis.

Christian Bräuer appelliert daher an die Politik: „Ohne die Fortführung des erfolgsbewährten Zukunftsprogramm Kino und der Einführung der essenziellen und innovativen Kulturellen Kinoförderung als Nachfolge der im neuen Filmförderungsgesetz gestrichenen Kinoreferenzförderung stehen viele Häuser vor existenziellen Herausforderungen. Für uns ist es daher elementar, dass die neue Bundesregierung die Filmreform vollendet und die Förderlücke bei den Kinos schließt. Die Kinos benötigen dringend verlässliche Förderstrukturen. Die Erlösstruktur von Arthouse- und Landkinos, die einen hohen gesellschaftlichen und kulturellen Mehrwert schaffen, ist nicht allein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, während der Investitionsbedarf für technologische Modernisierung und ökologische Nachhaltigkeit weiter immens ist. Sie müssen im kommenden Haushalt berücksichtigt werden – andernfalls gefährden wir die kulturelle Vielfalt unserer gesamten Kinolandschaft und damit einen wesentlichen Teil unserer lebendigen Filmkultur.“

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