4 Tage bis zur Ewigkeit

Zum Vergrößern klicken

Jahrelang suchten die Autoren Simon Pilarski und Konstantin Korenchuk nach Interessenten für ihr Drehbuch, doch niemand fand sich, so dass sie beschlossen, „4 Tage bis zur Ewigkeit“ selbst zu produzieren und zu inszenieren. Sie greifen eine Legende auf, die von einer jungen schottischen Frau erzählt, die in einer Burgruine gefangen ist. Für ihren Film konnten sie immerhin namhafte Schauspieler wie Lea van Acken und Andre M. Hennicke begeistern. Nach mehrjähriger Produktion liegt das Werk nun vor. Sympathisch ist daran, dass das Liebesdrama mit historischem Kontext und mit einem Flair Mystery erzählt wird.

Webseite: https://www.sternenberg-films.de/fiction#VierTagebiszurEwigkeit

4 Tage bis zur Ewigkeit
Deutschland 2022
Regie: Simon Pilarski, Konstantin Korenchuk
Buch: Simon Pilarski, Konstantin Korenchuk
Darsteller: Lea van Acken, Eric Kabongo, Andre M. Hennicke

Länge: 102 Minuten
Verleih: Sternenberg Films
Kinostart: 27. April 2023

FILMKRITIK:

Deutschland im 19. Jahrhundert: Idilia (Lea van Acken) wacht in einer Burgruine auf und kann sich an nichts erinnern. Entsetzt stellt sie fest, dass es kein Entkommen gibt. Nur wenige Tage bleiben ihr, bevor der Mangel an Wasser sie übermannen wird. Wie sie dahingekommen ist? Ihr Tagebuch könnte Aufschluss geben, doch die Eintragungen sind nebulös. Und können sie überhaupt helfen, dieser Falle zu entkommen? Hat das alles damit zu tun, das sich zwischen ihr und einem abessinischen Völkerschau-Darsteller eine Romanze anbahnte, die ihrem Verlobten, dem Völkerschau-Betreiber, alles andere als recht ist?

Mehrere Jahre arbeiteten die beiden Autoren am Drehbuch, von 2019 bis 2023 feilten sie dann selbst am Film. Die 32 Drehtage waren da noch (fast) das kleinste Problem der Regisseure, die zuvor mit verschiedenen Kurzfilmen Erfahrung gesammelt hatten. Den Film selbst zu produzieren, war sicherlich alles andere als leicht – man musste auch mit begrenztem Budget auskommen, wobei die Filmförderung mithalf. Diese Limitierung sieht man dem Film nicht unbedingt an. Bei den Kostümen gelingt es ihm ganz gut, das Flair des 19. Jahrhunderts heraufzubeschwören. Auch die Schauspieler agieren entsprechend.

So erfrischend es dann ist, mal einen deutschen Film zu sehen, der abseits von Vergangenheitsbewältigung und romantischer Komödie stattfindet, so ernüchtert muss man doch feststellen, dass den beiden Langfilmdebütanten nur ein bedingt überzeugendes Werk gelungen ist. Denn der Film mäandert. Er erfreut sich an sich selbst, könnte man sagen. Jede Szene wird ausgekostet, wobei weniger manchmal mehr wäre. Mitunter wirken gerade Idilias Szenen in der Burgruine redundant, weil sie nichts Neues anführen können, sondern nur wiederholen, was zuvor da war.

Eine konsequente Straffung hätte dem Film schon ganz gutgetan. So wirkt er in Teilen wie das Abschlussprojekt von Filmhochschulstudenten. Das ist per se nicht schlecht, aber eben auch nicht gänzlich den Zuschauer einnehmend. Man geht mit viel Wohlwollen an den Film heran, hat durchaus Spaß am Spiel der drei Hauptdarsteller, und kann auch die Locations durchaus ansprechend finden, aber bei all dem ist eines etwas auf der Strecke geblieben: kurzweilige Unterhaltung.

 

Peter Osteried