Wie verändert sich das Leben, wenn man in jungen Jahren Mutter wird? Was heißt es, wenn man früh erwachsen werden und die Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen muss? Wie ist es, wenn die eigene Kindheit vorzeitig endet? Das sind die Fragen, die Cornelia Grünberg in ihrer Dokumentation „Achtundzwanzig“ untersucht. Es ist die Geschichte von vier jungen Müttern und ihren Kindern, die in dem Alter sind, in dem ihre Mütter sie einst bekamen.
Über den Film
Originaltitel
Achtundzwanzig – Der Weg entsteht im Gehen
Deutscher Titel
Achtundzwanzig – Der Weg entsteht im Gehen
Produktionsland
DEU
Filmdauer
116 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Grünberg, Cornelia
Verleih
Kinostar Filmverleih GmbH
Starttermin
09.10.2025
Im Jahr 2008 sind Lisa, Fabienne, Laura und Steffi gerade mal 14 Jahre alt, aber schwanger. Die eine merkte es erst im vierten Monat, die andere hätte die Möglichkeit gehabt, die Schwangerschaft auch später noch zu terminieren, weil sich Probleme ergaben, sie alle entschieden sich jedoch dazu, in frühen Jahren Mutter zu werden. Der Film folgt diesen vier Mädchen, aber auch den Frauen, die sie werden, weil es ein Langzeitprojekt ist. 15 Jahre später sind die Kinder der vier jungen Frauen so alt, wie sie waren, als sie sie bekamen.
Es ist ein unaufgeregter Film, der aber dadurch umso wirkungsvoller ist, weil er die Mädchen und späteren Frauen, aber auch ihre Kinder zu Wort kommen lässt. Es gibt keinen eingreifenden oder einordnenden Kommentar, vielmehr sind es diese Leben, die im Fokus stehen und die sich hier entfalten. Leicht hatte es keine. Die eine musste im Ausland ihr Kind großziehen, die andere mit der Gefahr zurechtkommen, dass ihr Kind nicht überleben wird. Der Film ist in diesen Momenten still und leise, er zeigt die Angst und den Schmerz, aber auch die Entschlossenheit. Und er zeigt, dass Menschen mit ihren Herausforderungen wachsen.
Diese Frauen waren alle gezwungen, in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen, und sie sind daran gewachsen. Sie mussten früh erwachsen werden und einen Teil ihrer Kindheit aufgeben, setzen nun aber alles daran, ihren Kindern das zu geben, was sie nicht hatten. „Achtundzwanzig“ ist eine sehr gelungene Dokumentation über ganz normale Leben in nicht unbedingt ganz normaler Situation.
Cornelia Grünberg hat ein interessantes filmisches Dokument erschaffen. Wenn man dem Film irgendetwas ankreiden wollen würden, dann höchstens, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Aber wer weiß, vielleicht wird die Autorin und Regisseurin in ein paar Jahren ein Update bieten, wie es diesen Frauen und ihren Kindern in den dann vergangenen Jahren ergangen ist.
Peter Osteried