Am Anfang war das Licht

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In den verschiedensten Kulturen gibt es Menschen, die behaupten, monate- und jahrelang nichts zu essen und sogar zu trinken und sich nur von Licht zu ernähren. In seiner Dokumentation geht P.A. Straubinger dem Phänomen auf die Spur. Er arbeitet sich dabei von Scharlatanen und Angebern über religiöse Praktiken zu einem augenscheinlich wirklich belegten Fall vor und landet schließlich bei renommierten westlichen Geisteswissenschaftlern, die an umstrittenen Phänomenen forschen, die Wissenschaft und Forschung revolutionieren könnten.

Webseite: www.licht-derfilm.de

Österreich 2010
Regie: P.A. Straubinger
Kamera: Dani Purer, Birgit Gudjonsdottir, P.A. Straubinger
Schnitt: Michael Hudecek
Produzent: Helmut Grasser
Mitwirkende: Dr. Michael Werner, Jasmuheen, Mataji Prahlad Jani, Prof. Dr. Brian Josephson, Prof. Dr. Rupert Sheldrake u.v.a.m.
Länge: 89 Minuten
Verleih: Movienet Film
Filmstart: 28.10.2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

AM ANFANG WAR DAS LICHT ist wie eine Forschungsreise strukturiert. Am Anfang stehen Neugier und Zweifel. P.A. Straubinger inszeniert sich als Skeptiker, der sich für das Phänomen der Lichtnahrung interessiert, aber nicht so recht daran glauben mag. Er sucht Menschen auf, die von sich behaupten, sich nur von Licht zu ernähren und er befragt Ärzte und Wissenschaftler zu ihrer Meinung. Zunächst sieht die Sache wenig hoffnungsvoll für die Seite der Lichtesser aus. Alle befragten Ärzte halten einen Verzicht auf Nahrung und vor allem auf Wasser für unmöglich. Jasmuheen, die australische Autorin des Buches „Das Prana Programm“ in dem sie den 21 Tage dauernden Umstellungsprozess von fester Nahrung zu Licht beschreibt, wirkt wie das Abziehbild einer erfolgreichen Esoterik-Unternehmerin. Für den Tod von mehreren Leuten, die nach ihrer Anleitung an Wassermangel gestorben sind, fühlt sie sich nicht zuständig.
Glaubwürdiger wirkt da schon der Chemiker und Biologe Dr. Michael Werner, der sich freiwillig für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung stellt - die allerdings bislang ohne eindeutiges Ergebnis sind. Oder der indische Yogi und Fakir „Mataji“ Prahlad Jani, der in zwei 10 und 21 Tage langen Versuchreihen keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich genommen hat, ohne dabei die geringsten medizinischen Auffälligkeiten zu zeigen.

Insgesamt befragt Straubinger eine ungeheure Anzahl von Personen: den Lichtesser-Zirkel Berlin, die russische Pensionärin Zinaida Baranova, die angibt, seit 2000 nichts mehr zu sich zu nehmen, den Fasten-Guru Rüdiger Dahlke, den „Sun-Gazer“ Hira Ratan Manek ,Qigong- und Kungfulehrer, Stoffwechsel-Experten, Ernährungswissenschaftler, Ärzte, Biologen und Psychiater und landet schlußendlich bei einer Reihe von Physikern, die sich paranormalen Phänomen gegenüber aufgeschlossen zeigen und Erklärungsmodelle anbieten. Da ist zum Beispiel der Photonenforscher Prof. Dr. Fritz-Albert Popp der kein Problem mit der Vorstellung hat, dass anstatt der umständlichen Verdauung auch direkte Energieaufnahme durch Licht funktionieren könnte. Des weiteren kommen zu Wort: Prof. Dr. Amit Goswami, der ein universales Bewusstsein postuliert, der Nobelpreisträger Prof. Dr. Brian Josephson, der sich ernsthaft mit Telepathie beschäftigt und Prof. Dr. Robert G. Jahn, der unbewusste und bewusste Einflüsse von Menschen auf Maschinen untersucht, um nur ein paar zu nennen.

Die Fülle der Befragten und die Kürze und Dichte der Statements macht es leider unmöglich, sich mit ihrer Argumentation genauer auseinander zusetzen, zumal Straubinger gegen Ende des Films immer mehr auf Kontextualisierung verzichtet. So erscheint Prof. Josephson nur noch als „Nobelpreisträger“. Dass er den Nobelpreis für ein anderes Forschungsgebiet erhalten hat und seine Überlegungen zum Thema Bewusstsein höchst umstritten sind, bleibt unerwähnt. Zurück bleibt lediglich die Information: „Ein Nobelpreisträger hält Lichtnahrung für möglich“.

AM ANFANG WAR DAS LICHT ist kein Film für Skeptiker. Das liegt nicht daran, dass sich der Film mit Phänomenen beschäftigt, für die es keine wissenschaftliche Erklärung gibt, mehr schon an der Mystik- und Meditationsmusik, die vor allem in den in Asien spielenden Passagen eingesetzt wird. Vor allem aber liegt es daran, dass es dem Film gar nicht um Erkenntnis oder Diskussion geht, sondern um Glauben. Das macht schon der Untertitel auf dem Plakat deutlich: Glauben Sie das?

Wesentlich sachlicher mit dem Thema geht dagegen das gelungene Unterrichtsmaterial zu AM ANFANG WAR DAS LICHT um, das zu Diskussionen rund um Medien, Esoterik und Spiritualität anregt.

Hendrike Bake

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