American Hustle

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Mit seiner atmosphärisch dichten Gaunerkomödie „American Hustle“ (Amerikanischer Schwindler) wirft „Silver Linings“-Regisseur David O. Russell einen spannenden Blick auf ein Netz von Betrug, Korruption und Bestechung. Im Mittelpunkt des zynischen Politik-Spektakels, das auf wahren Begebenheiten basiert, steht ein großartiger Christian Bale als kleiner Trickbetrüger und seine clevere Partnerin, glänzend gespielt von der ehemaligen Indie-Queen Amy Adams. Zur Zusammenarbeit mit dem FBI gezwungen, kommt es zu einem furiosen Showdown. Für geballte Starpower samt Zündstoff sorgt neben Bradley Cooper nicht zuletzt Jennifer Lawrence. In spielerischer Bestform wirkt die junge Oscar-Preisträgerin wie die exzentrische Lady einer klassischen Screwball-Komödie aus den goldenen Zeiten Hollywoods.

Webseite: www.americanhustle.de

USA 2013
Regie: David O. Russell
Drehbuch: Eric Singer, David O. Russell
Kamera: Linus Sandgren
Darsteller: Christian Bale, Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Amy Adams, Jeremy Renner, Robert De Niro
Länge: 138 Minuten
Verleih: Tobis
Kinostart: 13. Februar 2014
Verleih-Infos hier...

PRESSESTIMMEN:

"In den USA wird das Werk als einer der besten Filme des Jahres gefeiert, ein Triumph für den Regisseur und Drehbuchautor David O. Russell. Tatsächlich ist 'American Hustle' ein großartiger Film, witzig, rasant und wahrhaftig."
Der Spiegel

"...mit Charme und Leichtigkeit."
Brigitte

"Sensationelle Schauspieler..."
KulturSPIEGEL

FILMKRITIK:

In einer verwegenen Geheimoperation versucht das FBI gegen Ende der 1970er Jahre Korruption in politischen Kreisen zu bekämpfen. Unter dem Code-Namen „Abscam“ geht die verdeckte Ermittlung als eine der umstrittensten FBI-Untersuchungen in die US-Geschichte ein. Mehrere ranghohe Politiker werden für schuldig befunden und verurteilt, darunter Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Senatoren sowie der Bürgermeister aus Camden, New Jersey. In seiner gelungenen Gaunerkomödie, brillant besetzt bis in die kleinste Nebenrolle, verarbeitet Regisseur David O. Russell die absurde Skandal-Story mit einigen kleinen Abweichungen.

Im schillernden Big Apple der glitzernden Disco-Ära dealt Hochstapler Irving Rosenfeld (Christoph Bale) gekonnt mit gefälschter Kunst. Der korpulente Waschsalonbesitzer mit schütterem Haar verdient sein Geld zudem mit dubiosen Finanzgeschäften. Als der halbseidene Ehemann auf einer Pool-Party die verführerische Stripperin Sydney Prosser (Amy Adams), trifft floriert sein Geschäft. Gemeinsam bringt es das verliebte Gaunerpärchen zu einem kleinen Vermögen. Doch der total ehrgeizige FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) entlarvt die beiden erfolgreichen Trickbetrüger. Gnadenlos erpresst der eitle Emporkömmling das gierige Duo. Gezwungenermaßen lassen sie sich auf seinen Deal ein. Er setzt die beiden als Lockvögel auf die Politikprominenz an.

Und damit beginnt eine wahrhaft irrwitzige Undercover-Aktion, die vor allem Carmine Politio (Jeremy Renner), dem beliebten Bürgermeister von Camden, New Jersey zum Verhängnis wird. Denn in dem riskanten Spiel mischt am Ende auch die ehrenwerte Gesellschaft mit. Der gesamte Plan droht freilich aufzufliegen als Irvings eifersüchtige und unberechenbare Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) dazwischenfunkt. Der von ihr ausgelöste Sog der Ereignisse scheint alle zu überrollen.

Nicht umsonst gilt Jennifer Lawrence als Hollywoods neuer Superstar. Das 23jährige Ausnahmetalent aus dem ländlichen Kentucky scheint erneut auf Oscar-Kurs. In spielerischer Bestform wirkt die junge Oscar Preisträgerin wie die exzentrische, selbstbewusste Lady einer klassischen Screwball-Komödie aus den goldenen Zeiten Hollywoods. Vor allem die einmalige Kuss-Szene mit ihrer versierten Gegenspielerin Amy Adams erinnert an die bissig ironische Geschlechterkriegs-Komödie „Die Frauen“ von Gregor Cukor, die ohne irgendeinen Mann auf der Leinwand auskommt.

Gemeinsam mit seinem großartigen Hauptdarstellerquartett zelebriert Regisseur David O. Russell das Flair der legendär hedonistischen Disco-Ära samt den mit Stroboskopleuchten, Lichtorgeln und Nebelmaschinen abgedrehten Boogie Nights perfekt. Sei es durch die elegant mondänen Frisuren, die Kleidung der Zeit oder den einschlägigen Soundtrack. Mut zur Hässlichkeit beweist dabei der ehemalige Batman-Star Christian Bale. Der ausdrucksstarke Brite legte etliche Kilos zu, um den kleinen Trickbetrüger mit dem albernen Haarteil zu mimen.

„Ich näherte mich dem Typen an“, verrät der 39jährige, „und wurde irgendwie besessen von dem Look“. Rollenklischees zu durchbrechen bereitet dem Waliser, der als soziopathischer Killer in „American Psycho“ den Karrieredurchbruch schaffte, keine Probleme. Auch die ehemalige „Indie-Queen“ Amy Adams meistert ihre Rollenwechsel immer mit Bravour. Egal, ob knallbunte Disney-Prinzessin, unerfahrene Nonne in dem Kirchendrama „Glaubensfrage“ oder White-Trash-Girl. Die 39jährige zählt inzwischen zu den vielseitigsten Schauspielerinnen Hollywoods. Und auch sie agiert in der burlesken Politfarce streckenweise wie die erstklassigen Screwball-Komödiantinnen der 1930er Jahre Carole Lombard oder Jean Arthur.

Luitgard Koch