Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man Spaß hat. Entsprechend sind knapp 140 Minuten Laufzeit der Actionkomödie „Argylle“ gar nichts. Matthew Vaughns wilder Agententrip um eine Schriftstellerin, die die Ereignisse rund um eine Geheimorganisation voraussagt, ist extrem vergnüglich, zumal der Regisseur auch wieder einige Szenen kreiert, die die Konventionen des Genres auf den Kopf stellen.
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USA 2024
Regie: Matthew Vaughn
Buch: Jason Fuchs
Darsteller: Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Sofia Boutella, Henry Cavill, Dua Lipa
Länge: 139 Minuten
Verleih: Universal
Kinostart: 1. Februar 2024
FILMKRITIK:
Ellie Conway hat bereits vier Bücher mit ihrem Superagenten Argylle geschrieben. Das fünfte ist fertig. Als sie auf dem Weg zu ihrer Mutter ist, lernt sie mit Aidan einen echten Agenten kennen. Der ist nicht so elegant wie Argylle, aber mindestens so effektiv. Und: Er rettet sie vor Attentätern. Denn mit ihren Büchern legt sie die Machenschaften einer Geheimorganisation namens Division offen. Und nicht nur das: Ihre Geschichten neigen dazu, wahr zu werden.
Die Hauptrolle spielt Henry Cavill nicht. Als Argylle ist er immer nur ein Phantasieprodukt seiner Schöpferin, aber es ist filmisch wunderbar gelöst, wie der echte und der imaginierte Agent in Actionszenen die Plätze tauschen. Sehr schön ist dabei auch der Kontrast zwischen Fiktion und Realität – letztere tut mehr weh.
Sam Rockwell spielt den echten Agenten, er brilliert in einer Actionrolle, wie er sie so noch nie gespielt hat. Besonders gut harmoniert er aber mit Bryce Dallas Howard, das Herz des Films ist. Wie die Autorin auf die Agentenwelt um sie herum reagiert und dabei mehr über sich herausfindet, ist der rote Faden von „Argylle“. Der Film hätte leicht überladen sein können, aber schon nach der ersten halsbrecherischen und völlig überdrehten Actionszene hat er das Publikum auf seiner Seite. Und nicht nur das: Danach kommen noch weit schrägere Momente.
Der Film ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt. Man sieht praktisch jedem Mimen die Spielfreude an, aber sie alle werden von einer Katze namens Alfie an die Wand gespielt. Die hat die besten und witzigsten Szenen abbekommen. Da passt es nur, dass Vaughn für den Part die Katze seiner Frau Claudia Schiffer genommen hat.
„Argylle“ schafft es wunderbar, Humor und Action miteinander zu kombinieren. Man denke an Vaughns „The Kingsman“, nur dass sein neuestes Werk noch mal eine Schippe drauflegt. Nur in einer Beziehung muss man sich bisweilen wundern. Die Effekte sind nicht immer überzeugend, was sich schon am Anfang bei der Verfolgungsjagd über die Dächer zeigt. Ansonsten gilt: Herrlicher Kinospaß, der, wenn man es ganz genau nimmt, fast schon so etwas wie ein Remake von „Total Recall“ ist – nur eben nicht auf dem Mars.
Peter Osteried