Beautiful Wedding

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Faszinierend ist „Beautiful Wedding“ nur, weil man sich von Minute zu Minute fragt, wie viel schlimmer das Ganze noch werden kann. Und das, wo der erste Teil „Beautiful Disaster“ vom selben Team sogar ein paar ganz gute Ideen in Hinblick auf die Toxizität von Beziehungen hatte. Beide Filme basieren auf einer erfolgreichen Romanreihe und entfernen sich weit von dieser. Der erste hatte Fight-Ästhetik und Romcom-Humor, der zweite ist nur noch purer Slapstick.

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Beautiful Wedding
USA 2024
Regie: Roger Kumble
Buch: Roger Kumble
Darsteller: Dylan Sprouse, Virginia Gardner, Steven Bauer
Länge: 93 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 9. Mai 2024

FILMKRITIK:

Travis und Abby haben in Las Vegas versehentlich geheiratet. Sie bekommen sozusagen ihr Happy End, nachdem sie Beziehungsirrungen und -wirrungen hinter sich haben und sich auch einiger Gauner gut erwehrt haben. Jetzt also verheiratet. Das heißt: Ab nach Mexiko, Flitterwochen feiern, Verwandte bewirten, das Leben genießen, die Ehe sowieso und nebenbei bekommen die Zwei es auch mal wieder mit Gaunern zu tun.

Wer nun denkt, so albern wie diese Inhaltsangabe könnte der Film nicht sein, der irrt gewaltig. Dieser Streifen ist in jeder Beziehung eine Zumutung. Das ist so erstaunlich, weil der erste Teil für eine Teenie-Roman-Verfilmung eigentlich recht gut war und auch ein paar ernsthaftere Momente bieten konnte. Das ist hier aber gänzlich weg. In „Beautiful Wedding“ regiert der Slapstick. Die Situationen sind von Mal zu Mal abstruser, das Ganze ergeht sich in Humor unter der Gürtellinie, und es ist einfach grauenhaft geschrieben.

Auch hier: Was ist mit Roger Kumble passiert? Beim ersten Film hatte er noch ein ordentliches Drehbuch abgeliefert und hier nun – eine Witzparade ohne Witz. Die Dialoge sind schmerzhaft schlecht und die Schauspieler haben sich dem angepasst. Soll heißen, dass durch die Bank jeder und jede chargiert. Es wird übertrieben, dass sich die Balken biegen. Vielleicht haben ja alle Beteiligten erkannt, an was für einem Murks sie hier arbeiten und entsprechend die eigene Leistung angepasst, aber was es auch ist – auf jeden Fall ist dieser Film das Äquivalent eines Zugunglücks. Man kann gar nicht wegsehen, denn es wird immer noch schlimmer. Etwa nach gut 20 Minuten, als Virginia und Travis im Bett landen und ein paar völlig unpassende Animationen im Film auftauchen.

„Beautiful Wedding“ lässt einen spüren, wie lange gut 90 Minuten eigentlich sein können. Ein Film, der keine Daseinsberechtigung hat. Er verrät alles, was der erste Teil richtig machte, und stößt die Fans der Romane auch vor den Kopf, weil er sich meilenweit von ihnen entfernt. In den USA kam das Machwerk gar nicht erst ins Kino, sondern wurde gleich im Streaming ausgewertet. Hierzulande erreicht der Film die Leinwand, aber allzu lange wird er sich dort wohl nicht halten.

Peter Osteried