Best Exotic Marigold Hotel 2

Zum Vergrößern klicken

Knapp drei Jahre nach dem Publikumsliebling „Best Exotic Marigold Hotel“ ist es an der Zeit für eine Fortsetzung. Darin kommt es nicht nur zu einem Wiedersehen mit den alten Dauergästen (Maggie Smith, Bill Nighy, Judi Dench, Ronald Pickup) sondern auch mit so manchem Neuankömmling (Richard Gere). Wieder unter der Regie von John Madden fügen sich Episoden aus dem Hotelalltag und den parallel anlaufenden Hochzeitsvorbereitungen von „Marigold“-Besitzer Sonny (Dev Patel) zu einem kurzweiligen Mosaik vor exotischer Urlaubskulisse. Happy End & Bollywood-Flair garantiert!

Webseite: www.best-exotic-marigold-hotel-2.de

USA/UK 2014
Regie: John Madden
Drehbuch: Ol Parker
Darsteller: Dev Patel, Judi Dench, Bill Nighy, Maggie Smith, Richard Gere, Celia Imrie, Penelope Wilton, Ronald Pickup, Tina Desai
Laufzeit: 124 Minuten
Kinostart: 2.4.2015
Verleih: Fox
 

FILMKRITIK:

Als Sehnsuchtsland übt Indien auf viele im Westen eine ungebrochene Faszination und Anziehungskraft aus. Das hektische Treiben auf den Straßen, der unnachahmliche Duft fremder Speisen, die Tausende Jahre alte Kultur, Yoga, Ashrams und schließlich der im Hinduismus gepredigte Kreislauf aus Leben, Tod und Wiedergeburt. Die Assoziationen zu diesem Riesenland mit seinen Widersprüchen und Gegensätzen sind vielfältig. Auch als exotische Filmkulisse steht Indien außerhalb Bollywoods hoch im Kurs. Und das nicht erst seit dem Oscar-Gewinner „Slumdog Millionaire“. Vor drei Jahren gelang „Shakespare in Love“-Regisseur John Madden mit seiner Best-Ager-Komödie „Best Exotic Marigold Hotel“ ein veritabler Erfolg sowohl in den Arthouse-Kinos als auch bei einem breiten, meist älteren Publikum. Angelockt von einer verheißungsvollen Werbeanzeige wollte eine Gruppe britischer Ruheständler als Dauerurlauber fortan unter indischer Sonne leben.
 
Leider entpuppte sich die Unterkunft anfangs als ziemlich Bruchbude, die vom jungen, dafür umso motivierteren Eigentümer Sonny (Dev Patel) zu neuem Glanz erweckt werden sollte. Bei unserer Rückkehr ins „Best Exotic Marigold Hotel“ ist das rundum sanierte Haus praktisch ausgebucht. Auch deshalb will Sonny expandieren. Er hat schon das passende Objekt für sein „Second Best Exotic Marigold Hotel“ (so lautet zugleich der englische Originaltitel der Fortsetzung) im Auge, nur leider fehlt es ihm bislang an der nötigen Finanzierung. Diese soll nun ein amerikanischer Geldgeber beisteuern. Zusammen mit Muriel (Maggie Smith), der neuen Co-Managerin des Hotels, versucht er die Amerikaner, von den Vorzügen einer solchen Investition zu überzeugen. Derweil laufen zu Hause in Indien die Vorbereitungen für die geplante Hochzeit mit seiner großen Liebe Sunaina (Tina Desai). Wieder in der Heimat glaubt Sonny, in einem neuen Hotelgast (Richard Gere) einen inkognito angereisten Mitarbeiter des potenziellen US-Investors erkannt zu haben.
 
Zwischen Sonnys mitunter etwas ungeschickten Versuchen, dem Neuankömmling jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und den eigenen, stressigen Hochzeitsplanungen, erzählt der Film natürlich erneut kleine Geschichten aus dem überhaupt nicht so ruhigen Ruhestand der bereits aus dem Vorgänger bekannten Hotelgäste. So gibt es ein Wiedersehen mit der quirligen Evelyn (Judie Dench), die ihre Zeit am liebsten mit Douglas (Bill Nighy), ihrem heimlichen Verehrer, verbringt. Madge (Celia Imrie) wiederum kann sich nicht entscheiden, zu welchem ihrer beiden reichen Gönner sie sich mehr hingezogen fühlt. Es sind dies nur zwei der typischen Episoden aus einem mit zahlreichen bekannten Gesichtern besetzten Ensemblefilm, in dem fast alles – jede Einstellung, jedes Bild – um Urlaubsstimmung und Eskapismus kreist. Natürlich ist der Blick auf Indien dabei ein zutiefst westlicher. Die Probleme des Subkontinents und seines Milliardenvolkes werden nahezu vollkommen ausgeblendet, stattdessen nutzt Madden die ehemalige Fürstenstadt Jaipur als Bühne für Sightseeing und dosierte Bollywood-Folklore – Tanzeinlagen inklusive.
 
Schließlich vertraut auch die Fortsetzung vor allem der Spielfreude ihres überwiegend aus britischen Schauspielgrößen bestehenden Casts. Nighy, Dench, Ronald Pickup, Maggie Smith und Penelope Wilton sind nur einige der prominenten Namen, denen dieses Mal unter anderem Richard Gere und David Strathairn zur Seite stehen. Durch Gere, der hier wieder mal mit seinem Image als Gentleman spielt, wird aus der in den erwartbaren Bahnen verlaufenden Geschichte zeitweilig ein klassisches Starvehikel á la Hollywood. Ein gewisser „Eat, Pray, Love“ scheint jedenfalls nicht allzu weit entfernt zu sein von dieser idyllischen Seniorenresidenz im stets sonnendurchfluteten, hübsch fotografierten Jaipur. In diesem für den westlichen Besucher exotischen Paradies werden kleine und größere Probleme einfach weggelächelt. Damit folgt das zweite „Best Exotic Marigold Hotel“ am Ende wieder einmal der bewährten Formel eines jeden erfolgreichen Feel-Good-Movies.
 
Marcus Wessel