Buddy

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Das ist ein Film, der richtig Spaß macht, und zwar in jeder Beziehung. Die Geschichte vom reichen Schnösel und seinem Schutzengel wird zur amüsanten Love Story mit Pfiff, die man ganz ohne schlechtes Gewissen romantisch nennen kann. Michael Bully Herbig ist hier wieder ein erfrischender und erfreulicher Rundumschlag gelungen: Produktion, Regie, Drehbuch plus Hauptrolle – er darf sich zu Recht feiern lassen für diesen im Grunde sehr ernsthaften Film, der nur dort albern ist, wo es passt, und neben einer gut aufgelegten Darstellerriege perfektes Handwerk präsentiert.

Webseite: www.buddy-film.de

D 2013
Regie und Drehbuch: Michael Bully Herbig
Darsteller: Alexander Fehling, Michael Bully Herbig, Mina Tander, Daniel Zillmann, Jann-Piet Puddu, Christian Berkel
90 Minuten
Verleih: Warner Brothers
Kinostart: 25.12.2013

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Eddie ist reich, allerdings ist er vor allem mit materiellen Gütern gesegnet. Herz und Verstand sind leider etwas zu kurz gekommen. Um es ganz klar zu sagen: Eddie ist ein Unsympath: verwöhnt, arrogant und unverschämt. Er verhält sich so durch und durch unsozial und verantwortungslos, dass er damit eines Tages seinen Schutzengel auf den Plan ruft: Buddy, der neu im Amt ist und keinen richtigen Plan hat. Eddie gerät erst einmal ins Schleudern, weil außer ihm niemand diesen Buddy sehen und hören kann. Er versucht, ihn los zu werden, nimmt psychologische Hilfe in Anspruch, aber niemand glaubt ihm, und, was noch schlimmer ist: Buddy lässt sich nicht abschütteln. Irgendwann stellt Eddie fest, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als sich ernsthaft mit diesem merkwürdigen Un-Wesen zu beschäftigen. Und Buddy hat ernste Absichten: Er will aus Eddie einen besseren Menschen machen und ihn zusätzlich verkuppeln, und zwar mit einer Frau, die nichts von ihm wissen will: Lisa, eine Altenpflegerin, die in allem praktisch das Gegenteil von Eddie ist. Wenn das mal gutgeht!

Dies ist eine romantische Komödie, wie sie im Buche steht: Das Grundthema – kluger Engel und irregeleitetes Menschlein – ist in variablen Geschlechtszuweisungen bekannt und erprobt und wird hier hübsch, witzig und leichtfüßig interpretiert. Der reiche Schlingel, der sich mit Ja-Sagern und (vielen) Mädels umgibt und sich einen Deibel um seine Mitmenschen schert, ist einfach eine wunderbare Grundidee, aus dem sich viel entwickeln lässt. Alexander Fehling (u. a. „Inglourious Basterds“) zeigt, was er drauf hat. Er spielt den Hallodri, aus dem ein mitfühlender und liebenswerter Mensch werden soll, mit bubenhaftem Charme und unwiderstehlicher Naivität; ein zu groß geratener Schuljunge, der es zufällig, durch Erbschaft, zum Konzernchef eines weltumspannenden Getränkeimperiums gebracht hat. Dass er keine richtigen Freunde hat, auch wenn er eine Party nach der anderen schmeißt, und keinen rechten Spaß am Leben hat, das ist genau der Stoff, aus dem sich prächtige Komödien schmieden lassen. Denn bekanntlich macht Geld nicht glücklich, sondern es verdirbt den Charakter. Vielfältige Exzesse – Mädels, Alkohol – sind auf Dauer langweilig, sie gefährden nicht nur das Fortbestehen der Getränkefirma, sondern können sogar lebensgefährlich sein.

Da gibt es nur eine Rettung: einen Schutzengel, und der tritt sogleich auf, in Gestalt von Michael Bully Herbig, der weitgehend zurückgenommen, oft beinahe niedlich den Buddy spielt: einen unerfahrenen Engel, der zwar keine Flügel hat, aber einen eisernen Willen. Er schreckt nicht einmal davor zurück, Schlagermusik als Waffe einzusetzen, um Eddie auf den rechten Weg zu bringen. Hier wird’s dann ein bisschen albern, aber das ist ganz gut so. Da kann Michael Bully Herbig ein bisschen auf den Putz hauen und seine parodistischen Fähigkeiten zeigen. Wahrhaft göttlich ist seine Karel-Gott-Parodie. So richtig romantisch wird es, als Lisa (Mina Tander) in Eddies Leben tritt. Sie ist ein Mädchen, das so ganz anders sind als die Partygirls, mit denen sich Eddie sonst umgibt. Lisa ist unaufdringlich hübsch, hat Köpfchen und lebt ein ganz normales Leben als Altenpflegerin und alleinerziehende Mutter. Mina Tander (u. a. „Mama, ihm schmeckt’s nicht“) spielt diese eigentlich durchschnittliche Frau überdurchschnittlich gut: ganz unspießerhaft bodenständig, aber auch ein bisschen verspielt und mädchenhaft. In kleineren Rollen glänzen Christian Berkel als straighter Konzernchef und Daniel Zillmann als Lisas bester Kumpel. Für Herbig-Fans gibt es außerdem ein Wiedersehen mit einigen seiner bewährten Gefährten.

Ganz großartig sind außerdem die vielen liebevollen Details, eine Reihe wirklich gelungener Running Gags und einige pfiffige Filmzitate, die hier nicht verraten werden. Das Ganze ist mit tollen Dialogen flott inszeniert. Die Bilder sind erfreulich aufwändig, teilweise sogar opulent komponiert, die Special Effects sind großartig, und der gesamte Film ist auch noch sehr, sehr gut geschnitten, dazu gibt‘s einen schwungvollen Soundtrack. Michael Bully Herbig beweist hier in jeder Sekunde, in jedem Bild einen großen Willen zur Perfektion, der seinem Film zusätzlich so etwas wie Glanz und Glamour verleiht. Das Kinopublikum wird‘s zu schätzen wissen.

Alles passt also aufs Schönste zusammen, und 90 Minuten vergehen wie im Fluge. Das ist ein Film, der Spaß und gute Laune macht, ohne dabei die Intelligenz zu beleidigen. Viel Vergnügen!

Gaby Sikorski