Burlesque

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Zumindest dass sie singen und tanzen kann beweist Pop-Star Christina Aguilera in ihrem Filmdebüt. Als Schauspielerin dagegen überzeugt sie nur bedingt, die Geschichte um eine junge Kellnerin, die in Los Angeles Glück, Erfolg und Liebe sucht und findet ist allerdings auch so generisch, dass den Schauspielern wenig abverlangt wird. In seinen zahlreichen Tanznummern ist „Burlesque“ oft mitreißende Unterhaltung, den Rest muss man eben hinnehmen.

Webseite: www.burlesque-film.de

USA 2010
Regie: Steve Antin
Drehbuch: Steve Antin
Musik: Christophe Beck
Darsteller: Cher, Christina Aguilera, Stanley Tucci, Peter Gallagher, Kristen Bell, Alan Cumming
Länge: 116 Min.
Verleih: SONY
Kinostart: 6. Januar 2011
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Eigentlich müsste man über die Handlung von Burlesque kein spezielles Wort verlieren. Man könnte auf zig Filme über das Showbusiness verweisen, die alle mehr oder weniger nach dem gleichen Muster ablaufen: Junge, etwas naive Künstlerin, bevorzugt aus ländlicher Gegend, träumt von der großen Karriere, während sie meist als Kellnerin arbeitet. Eines Tages packt sie der Ehrgeiz und sie fährt nach New York oder Los Angeles, wo sie zunächst mit der harten Realität konfrontiert wird. Doch mit viel Chuzpe und Engagement erarbeitet sie sich bald die große Chance und hat überraschenden Erfolg. Nebenbei lernt sie einen netten Typen kennen, den sie zu vergessen droht, als der Erfolg immer größer wird, doch schließlich erkennt sie, dass Erfolg nicht alles ist und auch die Liebe zählt.

Diesem Muster folgt auch der Debütfilm des bislang auch als Schauspieler eher unbekannten Steve Antin. In die Rolle des hoffnungsvollen Talents schlüpft Popsängerin Christina Aguillera, die das Kleinstadtmädchen Ali spielt. Ihr Weg führt sie nach LA, wo sie im Club von Tess (Cher) erst als Kellnerin anfängt, dann bald zur Tänzerin aufsteigt. Ihr Erfolg kommt schnell und problemlos, was die größte Crux des Films ist. Nach kaum einer Stunde, also nicht mal der Hälfte des Films, ist Ali erfolgreiche Solokünstlerin und der Star des Clubs. Für die verbleibende Stunde bleiben da nur einige wenig aufregende Probleme, die sich zudem binnen weniger Minuten in Luft auflösen. Von seiner Spannung kann „Burlesque“ also nicht leben und auch was den satirischen Biss eines „Chicago“ angeht, ist wenig zu spüren, von einem „Showgirls“ ganz zu schweigen.

Was „Burlesque“ trotz seiner eher dahinplätschernden Geschichte zu einem unterhaltsamen Film macht sind zwei Dinge: Zum einen die Tanznummern, zum anderen das Zusammenspiel von Stanley Tucci und Cher. Schon oft bewies Tucci viel Talent und Mut zum überdrehten Camp, und in der bizarr jung aussehenden Cher (bzw. dem Androiden, der wie Cher aussieht, wie es ein amerikanischer Journalist formulierte) hat er die passende Partnerin für pointierte verbale Spitzfindigkeiten gefunden. Die Tanznummern wiederum leben vom fraglos vorhandenen Talent Christina Aguilera, die schon in etlichen ihrer Musikvideos ein Faible für die schlüpfrige Welt des erotisch angehauchten Tanzes zeigt. Und so räkelt sie sich in aufreizenden Kostümen auf der Bühne, unterstützt von diversen ebenso leicht bekleideten schönen Frauen, oft mitreißend choreographiert und gefilmt. Schade nur, dass nicht auch die Geschichte ähnlich mitreißend ist. Es hätte vielleicht doch geholfen, etwas weniger Geld in die zahllosen Bustiers, Push Up-BHs, Strapse und Strümpfe zu stecken und etwas mehr in ein besseres Drehbuch.

Michael Meyns

Ali wohnt in der amerikanischen Provinz und arbeitet dort als Kellnerin. Da sie für ihren unbeliebten Job nicht einmal regelmäßig bezahlt wird, haut sie ab – noch Los Angeles.

Sie trifft per Zufall auf ein Revue-Theater mit der Chefin Tess, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat, dringend einer Erneuerung bedürfte und dazu noch kurz vor der Pleite steht.

Immerhin sind die gebotenen Shows rasant und sexy. Ali wünscht sich nur eines: einmal als Star auf dieser Bühne zu stehen.

Doch so leicht geht das nicht. Aber da sie sich nicht abwimmeln lässt, darf sie wenigstens den Gästen Cocktails servieren. Immer wieder bringt Ali ihren Wunsch vor, doch Tess ist skeptisch, lässt sich nicht erweichen.

Gottlob gibt es da noch den sympathischen Barkeeper Jack, der Ali fördert. Jetzt darf sie wenigstens mittanzen.

Der Star des Abends fällt aus. Eine Chance für Ali? Eine ihr nicht gut gesonnene Kollegin will die Vorstellung platzen lassen, stellt den Strom ab, um die Konkurrentin zu blamieren.

Ali rettet die Show, indem sie singt und tanzt, dass die Wände wackeln, dass eine Programmerneuerung – und ein finanzielles Weiterkommen des Theaters – in Sicht ist.

Einen reichen Macho lässt sie abblitzen, und natürlich gehört ihr Herz am Ende Jack.

Die Handlung ist vorhersehbar, und die choreographischen Elemente wirken ziemlich eindimensional. Aber: Die Ausführung der Tänze, das Tempo, die Songs, die Musik überhaupt, die Kostüme, der erotische Reiz, das ist schon alles in seiner Art und in seinem Genre wirklich gut gelungen.

Dann noch die Akteure. Cher (als Tess) ist dabei und legt zwei tolle Auftritte hin. Christina Aguilera hat noch dazu die Hauptrolle inne. Ihre Stimmgewalt ist bekannt, und sie spielt auch gut. Die Männer sind zwar untergeordnet, aber gefällig, zum Beispiel Stanley Tucci als der Berater von Tess.

Insgesamt eine anspruchslose aber sehr geglückte Hollywood-Revue.

Thomas Engel