Die neue Produktion von M. Night Shyamalan ist ein faszinierender Film, weil er lange nicht enthüllt, worum es eigentlich geht, bei der Stange hält er aber durch eine authentische und faszinierende Stimmung. Es geht um die Suche nach einem kleinen Mädchen, das im Caddo Lake verschwunden ist. Aber das ist nur die Oberfläche.
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USA 2024
Regie: Logan George, Celine Held
Buch: Logan George, Celine Held
Darsteller: Dylan O'Brien, Eliza Scanlen, Caroline Falk
Länge: 99 Minuten
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 28. November 2024
FILMKRITIK:
Caddo Lake ist ein großer See zwischen Texas und Louisiana, der künstlich angelegt wurde. Paris arbeitet dort, vor allem aber ist er ein Getriebener, denn er musste miterleben, wie seine Mutter ertrank, als sie am Steuer einen Anfall hatte und in den See fuhr. Noch immer versucht er, herauszufinden, was es mit den seltenen Anfällen auf sich hat. Derweil liegt Ellie im Clinch mit ihrer Mutter. Nach einem Streit verschwindet Ellies kleine Schwester Anna. Sie ist ihr wohl gefolgt, muss sich aber verirrt haben. Die Suche nach dem Mädchen beginnt, wobei Ellie, die immer tiefer in den See-Bereich vordringt, auf ein mysteriöses Phänomen stößt, das sie nicht versteht und das alles verändert. Ihr Leben ist nicht mehr, wie es einmal war.
Logan George und Celine Held haben zuvor hauptsächlich für das Fernsehen gearbeitet. Sie inszenierten Folgen von „Dark Matter“, aber auch von der von Shyamalan produzierten Serie „Servant“. Aufgrund dieser Arbeiten wollte Shyamalan auch das Filmdebüt der beiden produzieren. Wie bei Shyamalan üblich, setzt er auf Leute, die er kennt, das gilt auch für die Besetzung. Als Mutter ist Lauren Ambrose zu sehen, die die Mutterrolle in „Servant“ innehatte.
George und Held schrieben das Drehbuch selbst. Sicherlich keine leichte Aufgabe, denn es galt, mit verschiedenen Handlungsebenen zu jonglieren, und zwar so, dass am Ende alles Sinn ergibt. Das ist auch der Fall, wobei man anfangs keinerlei Ahnung hat, in welche Richtung „Caddo Lake“ eigentlich gehen will. Anfangs mutet der Film vor allem wie ein Drama an. Das ist auch sehr schön inszeniert, denn Held und George bleiben mit der Kamera immer dicht an den Protagonisten. Das ist eine sehr intime Inszenierung, die dem Zuschauer das Gefühl verleiht, als stünde er direkt daneben. Zugleich ist der Film in seiner Milieuschilderung überzeugend.
George und Held erschaffen eine filmische Realität, die glaubwürdig ist. Das ist wichtig wegen dem, was dann in der Umgebung des Sees passiert. Der Film ist komplex, spielt mit Sci-Fi-Themen, denkt sie folgerichtig fort und erzählt eine Geschichte, die absolut faszinierend ist. Natürlich sollte man im Vorfeld nicht zu viel darüber wissen. Am besten begegnet man „Caddo Lake“ so unvorbereitet wie möglich, dann entfaltet er auch maximale Wirkung.
Nur so viel: Ein Horrorfilm ist dies nicht, ein phantastischer Film aber schon, der exzellent besetzt ist und eine Geschichte erzählt, die noch lange nachwirkt.
Peter Osteried