Da scheiden sich die Geister

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Das Bühnenstück von Neil Coward wurde schon häufig verfilmt. Die neueste Adaption wartet mit Dan Stevens als glücklosem Autor auf, der beim Schreiben seines Drehbuchs nicht weiterkommt, bis der Geist seiner verstorbenen ersten Frau ihm dabei hilft. Das Ganze ist vergnüglich gestaltet, mit amüsanten Dialogen und amüsanten Szenen, auch wenn die neueste Adaption des Stoffs nicht die beste ist.

Website: www.kochmedia-film.de/kino/

Blithe Spirit
Großbritannien 2020
Regie: Edward Hall
Buch: Nick Moorcroft, Meg Leonard, Piers Ashworth
Darsteller: Dan Stevens, Judi Dench, Leslie Mann, Isla Fisher
Länge: 99 Minuten
Verleih: Koch Films, Vertrieb: 24 Bilder
Kinostart: 22.7.2021

FILMKRITIK:

Charles Condomine (Dan Stevens) soll aus seinem ersten Roman ein Drehbuch machen, aber er kommt nicht weiter. Um sich inspirieren zu lassen, lädt er Madame Aracti (Judi Dench) zu einer Seance ein. Dass sie kein echtes Medium ist, ist ihm klar, aber das stört nicht. Eher schon stört schließlich, dass es ihr zum ersten Mal im Leben gelungen ist, mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten. Fortan sieht Condomine seine verstorbene Frau Elvira (Leslie Mann), die eine ungesunde Eifersucht auf seine noch lebende Frau Ruth (Isla Fisher) entwickelt. Aber sie hilft ihm auch beim Schreiben…

Neil Cowards Stück wurde viele Male verfilmt. Das ist im Grunde das Pendant zu Aufführungen überall auf der Welt, die zwar das Stück adaptieren, aber auch immer etwas Neues sind. Vielleicht bieten sich Theaterstücke darum auch am ehesten an, immer wieder filmisch aufgegriffen zu werden. David Leans „Geisterkomödie“ aus dem Jahr 1945 mit Rex Harrison und Margaret Rutherford ist immer noch die beste Verfilmung. Selbst der TV-Film aus dem Jahr 1956, in dem Coward gleich selbst die Rolle des Autors spielte, kommt an die nicht heran. Und auch die neueste Adaption unter dem Titel „Da scheiden sich die Geister“ steht im Schatten dieses großen Films.

Kennt man ihn jedoch nicht, präsentiert sich diese neue Version sehr viel besser. Denn der Film schafft es, die Theater-Begrenzungen der Vorlage, an die sich auch der früheste Film hielt, aufzubrechen und damit größer und lebendiger zu wirken. Zwar musste man dafür einigen von Cowards originalen Dialogen Adieu sagen, aber der Witz der Vorlage ist erhalten. Er ist typisch britisch, niemals laut oder schrill, sondern immer vornehm zurückhaltend. Kein Film zum lauten Auflachen, eher zum leisen Schmunzeln.

Dan Stevens ist weniger aalglatt als Rex Harrison, Leslie Mann in der Rolle des eifersüchtigen Geistes ein klein wenig bösartiger als sonst, und Judi Dench erlaubt man nicht dermaßen viel Exzentrik wie seinerzeit Margaret Rutherford. Aber sie alle funktionieren in ihren Rollen gut.

„Da scheiden sich die Geister“ ist optisch ein Genuss. Die Ausstattung, die Kostüme, die elegant geführte Kamera, das alles macht den Film sehr gefällig. In Kombination mit der amüsanten Geschichte sorgt das für Kurzweil, bei dem nur ein Punkt wirklich übel aufstößt. Dan Stevens‘ Figur sieht als Einzige den Geist, aber wieder und wieder macht sie den Fehler, mit ihm zu sprechen, wenn andere ebenfalls zugegen sind. Dass der Weg da – zumindest zeitweise – in die Klapsmühle führt, überrascht nicht, ist vor allem aber ein Beispiel schlechten Schreibens. Niemand wäre so dumm, denselben Fehler wieder und wieder zu machen. Sieht man darüber hinweg, präsentiert sich diese Farce als durchaus schönes Amüsement.

Peter Osteried