Das magische Haus

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Nach „Sammys Abenteuer“ und der ebenfalls sehr erfolgreichen Fortsetzung legen Animationsspezialist Ben Stassen und sein Team ein neues Familienabenteuer in 3D vor. Dieses Mal begleiten wir einen junger Kater auf seinem Streifzug durch ein verzaubertes Haus, in dem ein alter Magier und viele magische Wesen leben. Mit Anleihen bei „Aristocats“ und „Toy Story“ sowie dank eines von Beginn an hohen Tempos entwickelt sich eine kurzweilige Geschichte, die uns kindgerecht und unterlegt von bekannten Stimmen (u.a. Matthias Schweighöfer, Dieter Hallervorden) in sorgfältig animierten Bildern präsentiert wird.

Webseite: www.dasmagischehaus.de

OT: The House of Magic
BEL 2013
Regie: Ben Stassen, Jérémie Degruson
Drehbuch: Ben Stassen, Domonic Paris, James Flynn
Musik: Ramin Djawadi
Stimmen: Matthias Schweighöfer, Karoline Herfurth, Dieter Hallervorden, Alec „Boss“ Völkel, Sascha „Hoss“ Vollmer
Laufzeit: 85 Minuten
Kinostart: 22.5.2014
Verleih: StudioCanal

FILMKRITIK:

Eben noch der scheinbar von allen geliebte Hauskater, wird der zunächst namenlose Stubentiger schon im nächsten Augenblick von seiner alten Familie am Straßenrand ausgesetzt. Offenbar will sich die nicht länger um ihn kümmern. Zum Glück findet der ungewollte Streuner (deutsche Synchronstimme: Matthias Schweighöfer) rasch Unterschlupf vor einem heranziehenden Sturm. Im magischen Haus des alten Zauberers Lawrence (Dieter Hallervorden) trifft er auf eine ziemlich skurrile Bande an verzauberten Spielgefährten, die vom alten (Show-)Hasen Jack angeführt wird. Und der scheint von dem auf den Namen Thunder getauften Neuzugang alles andere als begeistert, sieht er in ihm doch einen lästigen Nebenbuhler und Unruhestifter. Zusammen mit der Maus Maggie (Karoline Herfurth), die für Katzen erwartungsgemäß wenig Sympathie aufbringen kann, versucht er, den Neuankömmling möglichst unauffällig zu vertreiben.
 
Ben Stassen („Sammys Abenteuer“) ist nicht nur Experte für Familienunterhaltung. Als Regisseur von 3D-Animationsabenteuern hat sich der gebürtige Belgier zugleich auf ein inzwischen besonders populäres Genre spezialisiert. Dabei haben sich seit seiner ersten 3D-Arbeit vor über 15 Jahren sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die Akzeptanz beim Publikum fundamental gewandelt. Heute ist das Aufsetzen der 3D-Brille aus dem Animationskino kaum mehr wegzudenken. Stassen drehte IMAX-Filme und „Shortys“ für Freizeitparks und Museen. Das dort erworbene Know-how bringt er nun in den erneut ganz auf jüngere Kinogänger zugeschnittenen Animationsspaß „Das magische Haus“ ein. Dass dessen Story auf einem zwölfminütigen Kurzfilm aus einer Freizeitparkattraktion basiert, erscheint erwähnenswert. Überhaupt ist damit noch kein negatives Urteil verbunden, schließlich besitzt selbst ein Hollywooderfolg wie „Fluch der Karibik“ eine recht ähnliche Entstehungsgeschichte.
 
Das Gefühl in einem Fahrgeschäft statt im Kino zu sitzen, stellt sich bereits bei der rasant animierten Eingangssequenz ein. Immer wieder nutzen Stassen und sein Ko-Regisseur Jérémie Degruson den 3D-Effekt für dynamische Kamerafahrten und effektvolle Tricks. Die Tiefe des Raumes ist hier stets erfahrbar und ihr Film schon deshalb ein großer Spaß. Letzteres lässt sich auch über Thunders ersten Rundgang – oder besser Rundlauf – im magischen Haus sagen. Das alte, geheimnisvolle Gebäude wurde wie sämtliche Figuren mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Angesichts der Fülle an kleinen Helferlein und magischer Wesen ist Stassens Augenmerk für diese voller Staunen vorgestellte Zauberwelt einer der Vorzüge seines Films, der mit den modernen Mitteln des 3D-Kinos eine zeitlose Geschichte erzählt, in die sich Kinder recht problemlos einfinden können. Da ist das heile, schützenswerte Zuhause des alten Lawrence plötzlich von einem raffgierigen Schnösel mit Katzenallergie bedroht. Narrativ bietet „Das magische Haus“ somit ein insgesamt bekanntes Grundgerüst durch das uns Stassen mit viel Schwung und Herz navigiert. Weil Langeweile so erst gar keine aufkommen kann, werden große und kleine Besucher ziemlich zufrieden das Kino verlassen.
 
Marcus Wessel