Der Nachname

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Die ursprüngliche Komödie um einen Familienzwist, der sich am Vornamen Adolf für ein erwartetes Baby entzündet, stammte aus Frankreich, wurde in Italien neu verfilmt und fand schließlich auch den Weg nach Deutschland. Toppbesetzt ging „Der Vorname“ im Jahr 2018 an den Start und war so erfolgreich, dass es anders als beim Original jetzt sogar eine Fortsetzung gibt. Folgerichtig: „Der Nachname“. Aber der ist hier nur der Aufhänger für ganz andere Streitigkeiten, die erneut pointiert dargeboten werden.

Website: https://www.constantin-film.de/kino/der-nachname/

Deutschland 2021
Regie: Sönke Wortmann
Buch: Claudius Pläging
Darsteller: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi, Janina Uhse
Länge: 91 Minuten
Verleih: Constantin Film
Kinostart: tbd

FILMKRITIK:

Für ihre erwachsenen Kinder Thomas (Florian David Fitz) und Elisabeth (Caroline Peters) war es schon ein Schock, als bekannt wurde, dass ihre Mutter Dorothea (Iris Berben) jetzt mit Rene (Justus von Dohnanyi) zusammen ist, mit dem die Zwei wie Geschwister aufgewachsen sind. Jetzt haben beide in ihr Anwesen auf Lanzarote eingeladen, um etwas bekanntzugeben. Schon bald findet sich ein neuer Stein des Anstoßes: Dorothea und Rene haben geheiratet und die Mutter legte nach Jahrzehnten ihren Familiennamen ab. Aber da ist nur der Auftakt für eine ganze Reihe von Wahrheiten, die an diesen Tagen ans Licht kommen …

Das Original war spritzig, bissig, satirisch und herrlich amüsant. Man konnte also durchaus befürchten, dass ein Sequel, für das es keine bereits erprobte Vorlage gab, da vielleicht zurückstecken müsste. Generell neigen Fortsetzungen von Komödien dazu, nur ein fahles Abbild zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass „Der Nachname“ wirklich herrlich unterhält. Der Nachname ist dabei nur der Aufhänger, schon bald geht es um ganz andere Dinge, die die Familie Böttcher beschäftigen. Geheimnisse, Lügen, Halbwahrheiten – hier ist alles dabei und kommt nach und nach auf den Tisch. Das sorgt für peinliche Momente der Hauptfiguren, immer aber auch zu pointierten Dialogen, die schlichtweg grandios unterhalten.

Das Kammerspielartige des Originals ist auch hier erhalten, nur dass man sich auf Lanzarote auch mal aus dem Haus hinausbewegt. Das erlaubt es, die Geschichte visuell etwas aufzuwerten, im Kern geht es aber um die geschliffenen Dialoge. Autor Claudius Pläging, der zuletzt am Skript von „Catweazle“ beteiligt war, schafft es, eine ähnliche Situation wie in „Der Vorname“ zu erschaffen. Darüber hinaus verlässt er sich auf sein Gespür für Dialoge und das herausragende Ensemble.

Das begeisterte schon im ersten Teil. Das Zusammenspiel ist einfach hervorragend, die Stärken und Schwächen eines jeden werden hier bedient und gespiegelt. Dabei merkt man den Figuren an, dass hier die Liebe von Familie vorhanden ist, aber dennoch hauen sie einander in die Pfanne, wenn es opportun ist. Für den Zuschauer ist das vergnüglich.

„Der Nachname“ ist das seltene Beispiel eines komödiantischen Sequels, das an das Original heranreicht – weil die Geschichte konsequent fortgesetzt wird und sich aus den Ereignissen des ersten Teils neue Konfliktpotenziale ergeben haben, die nun genüsslich auf den Prüftisch gelegt werden.

Peter Osteried