Die Croods

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Nicht umsonst lautet der Plakat-Slogan von „Die Croods“: Triff die erste moderne Familie. Denn auch wenn der 3D-Animationsfilm in der Steinzeit spielt, hat sich Familie Crood mit sehr modernen Problemen rumzuschlagen, was zu einer eher konventionellen Geschichte führt, die vor allem mit ihren Schauwerten beeindruckt.

Webseite: www.diecroods.de

USA 2013 - Animationsfilm
Regie, Buch: Kirk De Micco, Chris Sanders
Länge: 90 Minuten
Verleih: FOX
Kinostart: 21. März 2013

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Das Leben in der Steinzeit ist wenig abwechslungsreich: Genauer gesagt sogar sehr langweilig. Vor allem wenn man einen Vater hat, der seiner Familie immer wieder einbläut, dass es nichts Wichtigeres gibt als Angst zu haben. Angst vor den wilden Tieren, Angst vor der Dunkelheit, Angst vor allem Neuen. So geht es der Steinzeit-Teenagerin Eep, die mit ihrer Familie in einer Höhle lebt. Ihr Vater Grug müht sich redlich und erfolgreich, den Clan am Leben zu erhalten, ist dabei aber ein rechter Spaßverderber. Mutter Ugga, Großmutter Gran und die kleinen Geschwister Thunk und Sandy sind auch nicht viel aufregender, doch dann naht Rettung: Bei einem nächtlichen Ausflug trifft Eep auf den schmucken Jüngling Guy, der wesentlich zerbrechlicher wirkt als die rustikalen Croods und vor allem Lust auf etwas hat, dass Vater Grug verachtet: Ideen.

Eine tragbare Sonne hat er bei sich (besser bekannt als Feuer), ein Tier mit langem Schwanz dient ihm als Gürtel (und heißt dementsprechend Gürtel) und auch sonst ist der junge Mann eine wahre Inspirationsquelle. Nicht zuletzt warnt er die Croods vor einer nahenden Katastrophe, die ihre Welt zerstören wird. Doch davon will Papa Crood nichts hören und will lieber weiter sein Dasein in der sicheren Höhle fristen. Erst als ein Erdbeben sein Zuhause zerstört, willigt er ein. Und so macht sich die Sippschaft auf den Weg zu einem fernen Berg.

Viele Abenteuer haben die Croods bis zu ihrer Rettung zu überstehen, Verfolgungsjagden mit bizarren Urzeit-Kreaturen, verwunschene Wälder und finstere Schluchten müssen durchquert, vor allem aber viele familiäre Meinungsverschiedenheiten überstanden werden. Dass sich die Croods wie eine moderne Familie verhalten, mag angesichts des Steinzeit-Settings etwas merkwürdig anmuten. Andererseits entspringt diese Steinzeit-Welt auch komplett der Phantasie, erinnert mehr an die bunten Welten eines „Avatar“, an Ebenen eines Computerspiels oder an Extremsport-Videos.

Ziemlich wirr werden allerlei popkulturelle Versatzstücke durcheinander gewürfelt, mit sehr viel familienfreundlicher Moral angereichert und in bunter 3D-Optik präsentiert. Von der erzählerischen Komplexität, der emotionalen Reife der besten Animationsfilme ist das weit entfernt. So lebt „Die Croods“ in erster Linie von seiner visuellen Qualität. Völlig losgelöst von jeglichem Realismus entwerfen die Regisseure Kirk De Micco und Chris Sanders überwältigende Landschaften, die mal von kargen Steppen und Bergen geprägt sind, dann wieder von leuchtend bunten Urwäldern. Und wie so oft im amerikanischen Animationskino sind es auch hier die kleinen Viecher, die besonders originell geraten sind: Wuschelige Wesen mit hektischen Bewegungen, die sich komisch verhalten, funktionieren eben immer wieder.

Und auch sonst wissen die Regisseure die richtigen Knöpfe zu drücken, um ein leidlich unterhaltsames Animations-Spektakel abzuliefern. Aus der Masse an animierten 3D-Skeptakeln, die Hollywood inzwischen produziert, ragt „Die Croods“ allerdings nicht heraus. Etwas zu sehr von der Stange ist die Erzählung, zu absehbar sind die Charaktere und ihre Entwicklung, so dass am Ende nur viele schöne, bunte Bilder in Erinnerung bleiben.

Michael Meyns

Die Croods sind eine Steinzeitfamilie, die in einer Höhle lebt. Mit dabei sind Crug, der Vater, dann die Mutter, die Oma, die junge Eep, ihr Bruder und noch ein Kleinkind. Die Umgebung ist sehr karg, irgendwann müssen sie sich eine andere Bleibe suchen, zumal sie auch immer wieder durch wilde Tiere heimgesucht werden.

Die Naturgewalten halten sich ebenfalls nicht zurück: Donner und Blitz, Erdbeben, Felsstürze. Immerhin bringt ihnen der junge Guy, der Eeps Liebhaber werden wird, das Feuer, das sich als so wertvoll und gleichzeitig als so gefährlich erweist. Und auch die Sonne sehen sie von ferne.

Sie brechen auf, wollen ihr neues Leben. Und sie erreichen es auch. Nach einer beschwerlichen Wanderung: Grünes, Blumen, Bäume, Wasser, farbige Vögel, kuriose Tiere – ein wirkliches Paradies.

Aber sie müssen weiter, haben ihr Ziel, zwei in der Ferne herausragende Bergspitzen, noch nicht erreicht. Bis es soweit ist, sind Schluchten und reißende Bäche zu überspringen. Grug opfert sich auf, befördert und rettet die Seinen, riskiert dabei aber sein eigenes Leben.

Schließlich wird doch noch alles gut. Nicht aufgeben und dem Licht entgegen gehen hieß schon immer die Parole der Familie Crood.

Ein Animationsfilm, der nicht so sehr durch die Handlung als durch die Form auf sich aufmerksam macht. Die Ideen sprudeln nur so, beispielsweise im „Paradies“, wo prächtige Szenen warten, und virtuell wurden Passagen geschaffen, wie man sie bis jetzt selten (oder noch gar nicht) sah: so kreativ und turbulent, immer Neues, immmer noch Originelleres.

Liebhaber Von „coolen“, digital perfekten Animationsfilmen können sich delektieren.

Thomas Engel