Die drei ??? – Erbe des Drachen

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Die Abenteuer der drei Fragezeichen haben schon vor Jahren ihre Anfänge hinter sich gelassen – heute denkt kaum noch jemand daran, dass dies keine deutsche Serie ist, sondern aus den USA stammt. Denn seit etwa drei Jahrzehnten werden ganz und gar neue Geschichten von deutschen Autoren verfasst. Zwei Verfilmungen gab es auch, eine dritte war angekündigt, kam aber nie. Seitdem sind einige Jahre ins Land gezogen, mit „Die drei ??? – Erbe des Drachen“ gibt es nun einen Neustart, der allerdings nicht auf einer existenten Geschichte basiert, sondern ganz eigene Wege geht.

Webseite: https://www.sonypictures.de/filme/die-drei-erbe-des-drachen

Die drei ??? –Erbe des Drachen
Deutschland 2023
Regie: Tim Dünschede
Buch: Tim Dünschede, Anil Kizilbuga
Darsteller: Julius Weckauf, Gudrun Landgrebe, Mark Waschke

Länge: 100 Minuten
Verleih: Sony Pictures
Kinostart: 26. Januar 2023

FILMKRITIK:

Justus, Peter und Bob schrecken vor keinem Geheimnis und vor keinem Fall zurück. Als sie mit Peters Vater das beschauliche Rocky Beach verlassen und nach Rumänien fliegen, um dort ein Praktikum bei der Produktion eines neuen Dracula-Films zu absolvieren, bei dem Peters Vater die Effekte macht, stellen sich schnell Ungereimtheiten ein. Was sind die merkwürdigen Geräusche im Schloss, in dem einst Vlad Draculea lebte? Wieso schrie eine der Bediensteten, dass Vlad zurück ist? Und was hat es mit dem sinistren Hausmeister auf sich? Fragen über Fragen, denen die drei Fragezeichen nachgehen, auch wenn längst nicht jeder von drei Jungs darauf erpicht ist.

Was als Hörspiel noch einigermaßen gut funktioniert, wirkt filmisch doch immer etwas bieder – wenn nämlich Deutsche so tun, als seien sie Amerikaner. Die Szenen in Rocky Beach sind besonders peinlich ausgefallen, im Verlauf des Films ändert sich das aber auch nicht mehr wirklich. Denn die Dialoge sind ausgesprochen hölzern. Dass Justus ein Besserwisser ist, ist nun mal gegeben, hier hat man aber ständig das Gefühl, der ansonsten eigentlich gute Julius Weckauf würde einfach Wikipedia-Einträge zitieren.

Die Geschichte ist gänzlich originär. Obwohl es reichlich Auswahl gibt, entschied Tim Dünschede, zusammen mit Anil Kizilbuga eine eigene Geschichte zu ersinnen. Und da es ja immer heißt, man solle schreiben, was man kennt, bildet ein Filmdreh den Hintergrund. Es wird also ein Dracula-Film gedreht. Wohl auch die einzige Chance, die Gedeon Burkhard jemals hatte, einen Vampir, gar den Fürsten der Vampire zu spielen. Wenn er aber bei solchen Gassenhauern wie jenen um die Musik der Nacht den Text verhaut, dann ist das höchstens für die Allerkleinsten witzig. Eher ist es schon peinlich, wie überhaupt derlei Szenen fragwürdig sind.

Einer der Jungs zieht zudem tatsächlich in Betracht, ein Vampirzombie könnte hier sein Unwesen treiben. Tut er natürlich nicht. Stattdessen gibt es eine mehrheitlich vorhersehbare Geschichte, die zu lang ist und für die kleinsten Zuschauer Gruselmomente bietet, bei denen man sich fragt, ob die nicht schon zu intensiv sind, aber zumindest ein paar wirklich schöne Aufnahmen der Burg zu bieten hat. Gedreht wurde hier in Rumänien, so dass man den Lokalkolorit auch gewinnbringend für „Die drei ??? – Erbe des Drachen“ einsetzen konnte. Was bleibt: Ein Kinderfilm, der wirklich nur für Kinder ist, und selbst da muss man Abstriche machen.

 

Peter Osteried