Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt

In den frühen 1980er Jahren erzählte Mel Brooks „Die verrückte Geschichte der Welt“. Etwa vier Jahrzehnte später machten sich die Deutschen daran, weiter zu vertiefen, wie die Historie eigentlich gewesen ist. Nämlich anders, als in den Geschichtsbüchern überliefert. 15 Epochen deckt man dabei ab, eine ganze Schar von bekannten Schauspielern gibt sich die Klinke in die Hand. Es ist praktisch ein Treffen der Komiker. Umso erschreckender, dass kaum ein Gag zündet!

Webseite: https://www.warnerbros.de/de-de

Deutschland 2022
Regie: Erik Haffner
Buch: Chris Geletneky, Erik Haffner, Roland Slawik, Claudius Pläging
Darsteller: Christoph Maria Herbst, Max Giermann, Bela B., Milan Peschel

Länge: 96 Minuten
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 16. Juni 2022

 

Über den Film

Originaltitel

Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt

Deutscher Titel

Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt

Produktionsland

DEU

Filmdauer

min

Produktionsjahr

2022

Produzent

Maag, Dan / Zorer, Patrick / Seikel, Benjamin

Regisseur

Haffner, Erik

Verleih

Starttermin

15.06.2022

 

FILMKRITIK:


Im Jahr 1977 wird die Sonde Voyager ins All geschickt. An Bord hat sie eine goldene Schallplatte mit Informationen über die Menschheit. Im Jahr 2050 wird die Sonde von Außerirdischen gefunden, die die Platte abspielen und von einem NASA-Wissenschaftler durch die leicht gekürzte Welthistorie geführt werden – von den Einzellern und den Höhlenmenschen bis zum modernen Menschen. Was dabei immer gleich ist: Nichts lief so ab, wie man das aus den Geschichtsbüchern kennt. So setzte sich zur Steinzeit nicht der klügere, sondern der dümmere Mensch durch, Wikinger wollten weniger brutal in ihrer Gewalttätigkeit sein, und Jesus war ein Klaus-Kinski-Verschnitt, der Pontius Pilatus beschimpfte und aus Eigenantrieb ans Kreuz genagelt wurde.

Letzteres ist dann auch nur witzig, weil Max Giermann mal wieder perfekt Kinskis cholerischen Charakter imitiert. Hat man zwar schon gefühlt tausendmal gesehen, wenn er aber Pontius Pilatus als „dumme Sau“ beschimpft, kommt zumindest einer der wirklich seltenen Lacher dieses Films vor. Denn ansonsten ist „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ vor allem eins: auf geradezu brutale Art und Weise unkomisch!

Wenn die Macher hofften, wenigstens ein paar Lacher zu erzielen, wenn zwei Berliner inklusive Dialekt in China die große Mauer errichten sollen, dann geht das gehörig nach hinten los. Der Dialekt sorgt für keinen Mehrwert, eher schon ist er ein kreativer Offenbarungseid. Und so geht das von einem Episödchen zum nächsten weiter. Manchmal könnte ein Gag sogar funktionieren, wenn er nicht elendig in die Länge gezogen würde. Er überstrapaziert die Geduld des Zuschauers. Das Ergebnis: müdes Gähnen. Oder wildes Kopfschütteln. Oder beides. Oder einfach die Erkenntnis, dass das kaum 96 Minuten lang auszuhalten ist.

Was die Autoren geritten haben mag, ihre Vignetten auch nur halbwegs lustig zu finden, bleibt wohl auf ewig ihr Geheimnis. Gleiches gilt für die namhafte Schauspielerschar. Wie muss man sich das vorstellen? Da sitzen Christoph Maria Herbst und Co. zuhause, lesen das Drehbuch und lächeln ein wenig gezwungen? Vielleicht ist das aber auch der Fall eines schnellen Gagenschecks. Die meisten an diesem Film Beteiligten mussten ja nicht lange Zeit dafür aufwenden.

Wenn Außerirdische jemals zur Erde kommen und diesen Film als erstes zu Gesicht bekommen, werden sie wohl gleich wieder das Weite suchen und ein Schild aufstellen: „Vorsicht! Sperrgebiet!“. Denn mit einer solchen Welt und die sie bevölkernden Menschen möchte wohl kein Außerirdischer, der etwas auf sich hält, zu tun haben …

 

Peter Osteried

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