Fünf Jahre nach dem ersten Teil gibt es nun ein Wiedersehen mit den Heinzels. Kenntnis des vorherigen Films ist nicht vonnöten, wohl auch deswegen hat man im Titel eine Nummerierung weggelassen, um erst ja niemanden abzuschrecken. Die Geschichte steht für sich und erzählt von Unterschieden, betont aber auch, dass es letztlich die Gemeinsamkeiten sind, die jede Gesellschaft auszeichnen.
Website: https://tobis.de/titel/die-heinzels-neue-muetzen-neue-mission
Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission
Deutschland / Österreich 2024
Regie: Ute von Münchow-Pohl
Buch: Jan Strathmann
Darsteller: Jella Haase, Annette Frier, Leon Seidel, Paul Pizzera,
Michael Ostrowski
Länge: 76 Minuten
Verleih: Tobis
Kinostart: 24. Dezember 2024
FILMKRITIK:
Helvi ist eine Unruhestifterin, das ist ihrer Familie schon seit langem klar. Aber sie ist nun mal eine von ihnen, also arrangiert man sich. Aber alles wird anders, als Helvi herausfindet, dass das, was man ihr immer sagte, schlichtweg gelogen ist: Es gibt sehr wohl andere Heinzels. Sie lernt einen kennen, mit dem sie sich auch anfreundet. Kurz darauf geraten ihrer beider Familien aneinander, denn sie sind schon sehr unterschiedlich. Die einen sehen sich als wackere Helfer der Menschheit, die anderen treiben lieber Schabernack. Helvi schließlich sich lieber diesen Kobolden an, weil sie sich bei ihnen besser verstanden fühlt, aber sie kann eben auch nicht aus ihrer Haut und will den Menschen helfen.
Die deutsch-österreichische Ko-Produktion ist ein sehr schöner Kinderfilm, der mit seiner Laufzeit von gut 76 Minuten auch nicht die Aufmerksamkeitsspanne der Kleinsten überfordert. Gerade das ist ja etwas, an das bei den Animationsfilmen der großen Studios überhaupt nicht mehr gedacht wird. Der Film lebt von einfachen Botschaften, indem auf der einen Seite hedonistische Kobolde gezeigt werden, die nicht helfen, sondern nur Spaß haben wollen, auf der anderen Seite aber Heinzels stellen, die helfen und sich daran erfreuen. Es ist ein Konflikt, der beide Gruppen trennt, aber auch einer, der überwunden werden kann.
Spielerisch zeigt der Film, dass Unterschiede eine Beziehung auszeichnen und sie nicht unmöglich machen müssen, dass Spaltung etwas ist, das selbst erschaffen wird, das aber auch überwunden werden kann, wenn sich alle nur genug Mühe geben. Nicht immer auf dem eigenen Standpunkt beharren, auch mal versuchen, den des anderen zu verstehen zu versuchen, das ist simple Botschaft dieses Films. Das gilt für beide Gruppen der Heinzels, deren Unterschied hier noch dadurch betont wird, dass die einen schon immer in Köln wohnten, und die anderen aus Wien kommen. Der sprachliche Unterschied ist hörbar, und er wird ebenso wie alle anderen Unterschiede letztlich irrelevant.
Darüber hinaus ist Helvi eine Figur, die sich in ihrer Gemeinde als Außenseiterin fühlt. Ein Gefühl, das sicherlich viele nachvollziehen können. Sie findet eine neue Gemeinde, merkt aber auch, was sie an ihrer alten hatte, und dass die Vorteile beider miteinander verbunden werden können.
„Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission“ ist ein durch und durch hübscher Kinderfilm – perfekt für Weihnachten.
Peter Osteried