Dog

Zum Vergrößern klicken

Zusammen mit dem „Magic Mike“-Autor Reid Carolin hat Channing Tatum „Dog“ inszeniert. Die Hauptrolle spielt er natürlich selbst. Er ist ein Army Ranger, der nach einer Verletzung wieder in den aktiven Dienst will, aber zuerst die Aufgabe meistern muss, einen Hund, der auch in Afghanistan gedient hat, zur Beerdigung seines Ausbilders zu bringen – und das über eine Strecke von 1.500 Meilen hinweg. Ein netter, unspektakulärer, milde das Herz erwärmender Film, aber auch nicht mehr als das.

Website: https://www.leoninedistribution.com/filme/160242/dog.html

USA 2022
Regie: Reid Carolin, Channing Tatum
Buch: Brett Rodriguez, Reid Carolin
Darsteller: Channing Tatum, Ryder McLaughlin, Aavi Haas
Länge: 101 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 19. Mai 2022

FILMKRITIK:

Der Army Ranger Jackson Briggs (Channing Tatum) wurde verwundet und aus dem aktiven Dienst entlassen. Jetzt ist er genesen und möchte wieder ein Soldat sein, aber er braucht dafür einen Captain, der ein gutes Wort für ihn einlegt. Dafür muss er den Hund Lulu, der über Jahre in Afghanistan gedient hat, zur Beerdigung seines Ausbilders in White Sands bringen – ganze 1.500 Meilen, die mit dem Auto zurückgelegt werden müssen. Es ist eine Reise, auf der nicht nur der Hund beginnt, zu heilen, sondern auch Jackson allmählich seine Traumata überwindet.

Wenn man dem Film etwas vorwerfen will, dann sicherlich, dass er seine Geschichte sehr unaufgeregt und ohne jedes echte Hindernis erzählt. Klar gibt es auf der Reise Probleme, aber sie fühlen sich niemals ernsthaft an. Stattdessen plätschert das Ganze etwas, und zwar auf die Art, die nie vergessen lässt, dass man hier im Grunde ein Märchen vor sich hat.

Ein traumatisierter Hund, aber auch ein traumatisierter Soldat, die einander helfen – das ist der Stoff, aus dem großes Kino entstehen kann. Zumindest für all jene, die mit Pathos und großen Gefühlen umgehen können. Aber die fehlen hier erstaunlicherweise. Ebenso wie der Umstand, dass sich ein Hund nicht innerhalb von fünf Tagen völlig ändert.

Man fühlt sich beim Ansehen an „Max: Bester Freund. Held. Retter“ aus dem Jahr 2015 erinnert. Der schlug zwar auch einen eher naiven Erzählton an, schaffte es aber dennoch besser zu zeigen, wie man versucht, einen Hund mit Traumata wieder ins Leben zurückzubringen. Das erscheint bei Channing Tatums Film viel zu einfach.

Überhaupt ist alles an diesem Film simpel gestrickt. Jedes Mal, wenn ein Hindernis auftaucht und damit dramatisches Potenzial entsteht, wird dieses auch sofort wieder entwertet, weil der Film auf merkwürdige Weise vermeidet, jemals etwas schmerzhafter zu werden. Bei einem Film wie diesem sollte man aber mitbangen – mit dem Hund und mit dem Mann. Aber nichts davon geschieht.

„Dog“ ist nett anzusehen, hübsche Unterhaltung, aber frei von allen Ecken und Kanten. Ein zu einfach gestrickter Film.

 

Peter Osteried