Eine Million Minuten

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Ein Feel-Good-Film wie aus dem Bilderbuch ist diese Verfilmung nach der wahren Bestseller-Geschichte von Wolf Küper. Starbesetzt mit Karoline Herfurth, Tom Schilling und Joachim Król geht es um eine ziemlich nette Familie, der eine drohende Krankheit der Tochter einen fiesen Strich durch die heile Welt macht. Was tun? Mehr Zeit miteinander verbringen. Genauer jene titelgebende Million Minuten, also 694 Tage nimmt sich die Familie eine Auszeit für gemeinsame Reise nach Asien und Island. Und die Karriere? Es gibt eben wichtigeres im Leben, lautet die ergreifende Botschaft in diesem Kinodebüt von Christopher Doll, dem Ehemann von Karoline Herfurth. Erwartungsgemäß fielen manche Kritiken ziemlich zynisch aus, das Publikum ist derweil begeistert von 124 Minuten Feel-Good-Film.

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D 2024
Regie: Christopher Doll
Darsteller: Karoline Herfurth, Tom Schilling, Joachim Król, Jónmundur Grétarsson
Filmlänge: 124 Minuten
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
Kinostart: 1. Februar 2024

FILMKRITIK:

„Wo ist Papa schon wieder?“ - „Der ist in New York, Aber diesmal nur drei Tage!“. Wieder einmal muss Vater Wolf (Tom Schilling) kurz die Welt retten. Und Mama Vera (Karoline Herfurth) die Kinder trösten. Als Klimaexperte macht Wolf groß Karriere bei der UN. Zuhause steckt das Familien-Klima gleichfalls in der Krise. Zumal bei der 5-jährigen Nina überraschend eine Entwicklungsverzögerung diagnostiziert wird, die zur Behinderung führen könnte.

„Ach, Papa, ich wünschte, wir hätten eine Million Minuten. Nur für die ganz schönen Sachen, weißt Du?“, sagt die Tochter traurig beim Zubettgehen. Der naive Wunsch aus Kindermund gerät zum überraschenden Weckruf für Familie Küpers. Papi nimmt sich spontan eine Auszeit, mit Frau und den beiden Kindern geht es auf große Reise, 694 Tage lang, eben jene Million Minuten. Am Strand von Thailand sind alle Krankheitssorgen schnell verflogen, der anschließende Trip nach Island tut nicht nur Nina sichtlich gut, die kriselnde Ehe erlebt nach Eifersuchtseinlagen gleichfalls eine neue Chance.

Solch ein Stoff könnte zur sentimentalen Schmonzette abzwitschern, tatsächlich drückt der Soundtrack bisweilen etwas dick auf die Tube. Abgesehen davon werden die Kitsch-Klippen freilich erstaunlich souverän umgangen bei dieser Verfilmung einer wahren Geschichte. Visuell hat dieses Regie-Debüt von Produzent Christopher Doll allerlei hübsche Einfälle zu bieten. Schauspielerisch kann das Feel-Good-Drama gleichfalls ziemlich gut punkten. Tom Schilling gibt den besorgten Softie mit gewohnt charismatischer Coolness. Auf Karoline Herfurth ist gleichermaßen wie immer Verlass. Einst als Mirabellenmädchen in Tom Tywkers „Das Parfüm“ angetreten, zählt sie mittlerweile nicht umsonst zu den überzeugendsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Diesmal mit besonderer Motivation an: Der Regisseur ist ihr langjähriger Produzent und auch der Ehemann. Ein echter Familienfilm in jeder Hinsicht also.

Dieter Oßwald