Eva & Adam

Zum Vergrößern klicken

Der schwedische Film „Eva & Adam“ aus dem Jahr 2021 erscheint unaufgeregt, aber gerade das macht ihn so sympathisch. Weil er die Geschichte einer ersten Liebe erzählt, bei der die Protagonisten das Gefühl haben, nichts im Leben würde jemals wichtiger werden. Diese Dringlichkeit ist spürbar, und erinnert daran, wie die erste Liebe für einen selbst war – im Sturm der Gefühle und der aufbrausenden Hormone.

Website: https://evaundadam.der-filmverleih.de/

Eva & Adam
Schweden 2021
Regie: Caroline Cowan
Buch: Maria Clauss, Måns Gahrton
Darsteller: Olle Cardell, Sonja Holm, Stella Marcimain Klintberg
Länge: 78 Minuten
Verleih: Der Filmverleih
Kinostart: 20. Juli 2023

FILMKRITIK:

Adam zieht mit seinen Eltern aus der schwedischen Provinz nach Göteborg. Er macht sich etwas Sorgen, dass er dort nicht wirklich ankommen wird. Dass er keine Freunde findet, dass das Leben zu sehr anders ist. Aber all diese Sorgen sind unbegründet, denn in seiner neuen Klasse wird er gut aufgenommen und lernt Eva kennen, in die er sich schon bald verknallt. Aber Eva hat mit ihrer Freundin gerade einen Keine-Jungs-Pakt geschlossen und als absolute Tierschützerin sollte sie auch nicht davon erfahren, dass Adam ein Hauskaninchen hat …

„Eva & Adam“ ist die Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe von Måns Gahrton, die vor allem damit punktet, dass sie sich den typischen Elementen des Kinder- und Jugendfilms entzieht und dafür eine weit größere Authentizität besitzt. Man ist es von Kinderfilmen schon gewöhnt, dass neue Schüler eigentlich immer ausgegrenzt werden – hier ist das nicht so, wie es im echten Leben auch eben nur selten so ist. Vielmehr sieht man, wie Adam sich in seinem neuen Leben einfindet und das alte immer mehr zurücklässt, was ihm zuvor fast unmöglich erschien.

Interessant ist aber auch, dass der Film mit Geschlechterrollen spielt. In einer der schönsten Szenen sitzen Eva und Adam am Fußballplatz und quatschen. Es wird Abend und kühler. Adam sagt auch, dass ihm kalt ist, und Eva biete ihm ihre Jacke an – eine Geste, die im Kino nicht neu ist, in der Regel aber genau andersrum stattfindet. Es sind eben auch solche Szenen, die den Film über ähnliche Geschichten hinausgehen, weil er eine moderne Sicht auf die Welt präsentiert und zeigt, wie die nächste Generation die Konventionen und die Grenzen ihrer Eltern hinter sich lässt.

Die Dialoge muten authentisch an, die Situationen ebenso. Natürlich kommt es zum Missverständnis, was die langsam erblühende Beziehung zwischen Eva und Adam auf den Prüfstand stellt. Das ist nicht neu, im Kontext des Films aber schön umgesetzt. Und manches ist dann doch genauso, wie man sich selbst and die eigene Jugend erinnert. Wer hatte schließlich nicht einen Lehrer, der mit dem Wort „Silentium“ zur Ruhe in der Klasse aufrief?

Peter Osteried