Final Cut of the Dead

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Das Remake des Überraschungserfolges „One Cut of the Dead“ (2017, Regie: Shin'ichirō Ueda) ist ebenfalls eine verblüffende Horrorkomödie – eine brillant strukturierte, teilweise vollkommen beknackte Handlung führt mit einem sensationellen Einstieg in die brutalsten Tiefen des Entertainments, in eine aberwitzige Trash-Welt voller Zombies und durchgeknallter Filmleute.
Mit „The Artist“ und den „OSS 117“-Filmen hat Michel Hazanavicius als Autor und Regisseur schon mehrfach so ausdauernd seine vielseitigen Talente bewiesen, dass es für ihn beinahe schwierig sein dürfte, sich selbst noch zu übertrumpfen. Hier gelingt es ihm spielend und spielerisch. Sogar zartbesaitete Seelen werden sich an diesem gelungenen Horrorfilmspaß erfreuen können, der letztlich eine einzige große Liebeserklärung an das Kino darstellt.

Coupez!
Frankreich 2022
Drehbuch und Regie: Michel Hazanavicius Darsteller: Romain Duris, Bérénice Bejo, Grégory Gadebois, Finnegan Oldfield, Matilda Lutz
Kamera: Jonathan Ricquebourg
Musik: Alexandre Desplat

Länge: 112 Minuten
Verleih: Weltkino
Kinostart: 16. Februar 2022

FILMKRITIK:

Über die Handlung soll hier nur so viel gesagt werden: Es geht irgendwie um einen relativ erfolglosen Filmregisseur, der noch einmal eine Chance bekommt. Er soll im Auftrag einer japanischen Produktionsfirma einen Low-Budget-Zombiefilm drehen. Und wie das nun mal so ist: Es läuft nicht alles so, wie es laufen sollte. Mehr wird nicht verraten, denn ein großer Reiz des Films beruht auf Überraschungseffekten, und allein das schon zu sagen, ist ein bisschen spoilermäßig.

Michel Hazanavicius und sein Team extrem spielfreudiger Darsteller machen aus der Komödie, die vielleicht manchmal an „The Blair Witch Project“ erinnern könnte und gelegentlich an Filmklassiker wie „The Rocky Horror Picture Show“ oder „Little Shop of Horrors“ („Der kleine Horrorladen“) eine wilde und wüste Show, die in den ersten Minuten auf Uneingeweihte schockierend und sehr irritierend wirken könnte. Aber nur Mut! Einfach dranbleiben und genau hinschauen – hier gibt es eine Menge zu sehen, und zwar durchaus Erstaunliches!

Für seinen neuesten Film konnte Hazanavicius einige prominente französische Stars verpflichten: Romain Duris wurde 2005 bekannt durch „L’auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg“ und später als Hauptdarsteller in der zauberhaften Komödie „Mademoiselle Populaire“ sowie in „Eiffel in Love“, eine Liebesgeschichte über den Erbauer des Eiffelturms, die aufgrund der Corona-Krise im Kino leider weitgehend unbeachtet blieb. Duris wirkt noch immer extrem charmant mit seinem gewinnenden Lächeln und seiner virilen Ausstrahlung, und hier darf er mal so richtig aus sich rausgehen und die buchstäbliche Sau rauslassen. Ein Vergnügen, das seine Kollegen offenbar gern mit ihm teilen. Besonders Bérénice Bejo ist dabei sehr überzeugend. Der weibliche Star aus „The Artist“ – sie spielte die Peppy Miller – zeigt hier verblüffende Fähigkeiten, was sowohl ihr komisches Talent als auch ihre vielseitigen schauspielerischen Möglichkeiten betrifft.

Wer das japanische Original nicht kennt, kann sich einfach überraschen lassen. Man könnte es auch anders sagen: Der Film macht vor nichts und niemand halt, er ist ein außergewöhnlich unterhaltsames Gesamtpaket, ein sehr cooles Vergnügen und ein gelungenes Horror-Splatter-Spektakel, in dem keiner verschont wird.

 

Gaby Sikorski