First Shift

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Uwe Boll meldet sich nach dem fragwürdigen „Hanau: Ein Winter in Deutschland“ aus dem Jahr 2022 mit „First Shift“ zurück. Hier begleitet er zwei Polizisten bei einer ganz normalen Schicht in New York, wobei sich beide auch erst zusammenraufen müssen, da er gar keine neue Partnerin wollte. Klingt ein bisschen nach „Training Day“, nur ohne eine nennenswerte Geschichte.

Website: https://www.kinostar.com/filmverleih/first-shift/

First Shift
USA 2024
Regie: Uwe Boll
Buch: Uwe Boll
Darsteller: Gino Anthony Pesi, Kristen Renton, James McMenamin
Länge: 89 Minuten
Verleih: Kinostar
Kinostart: 31. Oktober 2024

FILMKRITIK:

Deo ist ein Detective in New York. Am liebsten arbeitet er alleine, aber da er nun im Morddezernat aktiv ist, wird ihm mit Angela, die gerade aus Atlanta gekommen ist, eine neue Partnerin zur Seite gestellt. Erst läuft es nicht gut zwischen den beiden, sie lernen sich dann aber im Verlauf ihrer ersten Schicht besser kennen. Eine Schicht, bei der sie auf allerhand Verbrechen stoßen, aber eigentlich immer nur reagieren können. Bulle sein in New York – das ist halt ein Scheißjob.

Man mag Uwe Boll zugutehalten, dass er zumindest immer wieder versucht, andere Genres und Erzählweisen anzugehen. Nur häufig bleibt es eben beim guten Willen. Bei der Ambition, der das fertige Produkt nicht gerecht wird. So ist es auch bei „First Shift“, der schon mal knapp sechs Minuten braucht, bis das erste Wort gesprochen wird und halbwegs etwas wie eine Geschichte beginnt. Denn das ist auch das eigentliche Problem des Films: Er hat nichts zu erzählen. Im Grunde könnte man sich bei einer Doku wähnen, die zwei Polizisten einen Tag lang begleitet, inklusive narrativ hohler Dialoge, die nur Füllstoff darstellen.

Der Film ist völlig unzusammenhängend, er hat keine Geschichte, er hat nur Vignetten, und die sind schon nicht besonders aufregend. Es gibt keine Ermittlungen, keinen Fall, hinter den sich die beiden klemmen müssten. Es passieren einfach nur Dinge. Irgendwas. Zeittotschläger könnte man sagen, die nötig sind, um das Ganze überhaupt auf abendfüllende Länge von 90 Minuten zu bringen.

Zudem nutzt Boll seine männliche Hauptfigur auch, um ein paar seiner kruderen politischen Ansichten zum Besten zu geben. Die konnte man schon einigen seiner anderen Filme, insbesondere der „Rampage“-Trilogie, anmerken, hier übertreibt er es aber total.

Technisch gesehen ist der Film schön fotografiert. New York wird zu einer Art Hauptfigur der (nicht vorhandenen) Geschichte. Auf der Gegenseite gibt es einen enervierenden Score, bei dem man sich gewünscht hätte, Boll hätte lieber darauf verzichtet.

Letztlich ein Film, der nichts auszusagen hat, der auch keine Idee transportiert, sondern nur dem Ego seines Schöpfers schmeicheln soll. Für harte Boll-Fans vielleicht noch okay, aber selbst da sollte man nicht zu sicher sein.

Peter Osteried