Freelance

Ein bisschen scheint es, dass der Film untergeht. Weil es zu Zeiten der Pressevorführung kaum Starttermine für den Film gab, aber auch, weil er kein großes Studio hinter sich hat, sondern von verschiedenen Distributoren weltweit ausgewertet wird. Dabei ist „Freelance“ eine solide inszenierte Actionkomödie, bei der John Cena den Bodyguard von Alison Brie spielt.

Webseite: https://splendid-film.de/kino

USA 2023
Regie: Pierre Morel
Buch: Jacob Lentz
Darsteller: John Cena, Alice Eve, Alison Brie

Länge: 109 Minuten
Verleih: Splendid
Kinostart: 05. Oktober 2023

FILMKRITIK:

Mason (John Cena) war bei den Special Forces. Bei einem Einsatz in einem südamerikanischen Land werden seine Kameraden getötet und er verletzt, so dass er aus dem Dienst ausscheidet. Jetzt ist er Anwalt und hat genau das Leben, das er nie wollte. Da bietet ihm ein alter Kumpel die Chance an, was Anderes zu machen. Er soll als Bodyguard eine Journalistin begleiten, die mit dem Diktator des südamerikanischen Lands, in dem Mason zuletzt im Einsatz war, ein Interview führt. Als sie ankommen, geraten sie mitten in einen Putsch.

Die 40 Millionen Dollar teure Produktion wurde in Kolumbien gedreht. Pierre Morel ist ein Experte in Sachen Action, die Comedy passt aber auch. Frisch ist an diesem Film aber natürlich nichts. Ähnliches hat man schon häufig gesehen. Erinnerungen an Filme wie „Lost City“ oder auch „Shotgun Wedding“ werden wach – seichte Actionkomödien, die starbesetzt sind. Das ist nichts, womit sich Preise gewinnen lassen würden, aber ordentlich umgesetzt, reicht es dann doch zu harmloser Unterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger ist „Freelance“, der vor allem von John Cena lebt, aber auch von den Buddy-Action-Elementen, die sich in seinem Zusammenspiel mit Alison Brie und Juan Pablo Raba ergeben, der den Präsidenten spielt.

Die in die Geschichte integrierten Überraschungen sind zu erwarten. Aber: Die Action ist schön, wenn auch nicht überragend. Sehr nett ist aber auch, wenn der Film popkulturelle Zitate bringt – einerseits durch Jokes, die die Figuren reißen, aber auch in der Umsetzung. Im Finale schnappt sich Cenas Figur ein Maschinengewehr, stellt sich ohne Deckung hin und ballert, was das Zeug hält, während er natürlich nicht getroffen wird. Das ist ein Moment, der schreit geradezu nach den Action-Stars der 80er Jahre, in deren Tradition sich Cena wiederfindet.

So seicht die Handlung auch sein mag, so sympathisch wird der Diktator gezeichnet. Denn der ist nicht so, wie man das erwartet, und dann auch wieder schon. Vor allem aber ist der Film dann auch ein klein wenig subversiv, wenn er Fragen aufwirft, was die Revolution betrifft, mehr aber noch, wie ein solches Land von Konzernen ausgebeutet wird. Die Bösen, das ist schnell klar, sind die Anzugträger, die hier gar nicht in Erscheinung treten, sondern einfach ihre Söldner schicken. In erster Linie will „Freelance“ aber lockere Unterhaltung bieten, was dank John Cena auch ganz gut gelingt, während Alison Brie, bekannt aus der Netflix-Serie „Glow“ nicht ganz Kino-Flair besitzt.

 

Peter Osteried