Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier

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Nach vier „Fünf Freunde“-Filmen und knapp 4,5 Millionen Zuschauern ist es Zeit für eine Rundumerneuerung. Geblieben ist dennoch das Team hinter der Kamera, rund um Regisseur Mike Marzuk („Verrückt nach Fixi“), doch davor agieren nun andere Schauspieler in den Rollen der beliebten Kinderdetektive Julian, Dick, Anne und George. Das macht es durchaus schwierig, zu ergründen, ob „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ nun Reboot oder Sequel ist – wir plädieren für irgendwas dazwischen, denn auch qualitativ steckt Marzuks fünfte Leinwandadaption der beliebten Enid-Blyton-Reihe mitten in jenen bisherigeren Beiträgen fest. Er macht alte Fehler, hat an einigen Stellen offenkundig dazu gelernt und dabei herausgekommen ist ein solides Familienabenteuer, das sich leider einige hausgemachte Steine in den Weg legt.

Webseite: www.facebook.com/5Freunde/

Deutschland 2018.
Regie: Mike Marzuk.
Mit: Allegra Tinnefeld, Marinus Hohmann, Ron Antony Renzenbrink u.a.
Länge: 100 Minuten
Verleih: Constantin
Kinostart: 15. März 2018

FILMKRITIK:

George (Allegra Tinnefeld), Julian (Marinus Hohmann), Dick (Ron Antony Renzenbrink), Anne (Amelie Lammers) und Timmy, der Hund stehen weitestgehend spannungsarme Abenteuer bevor: Ihre Tante Fanny (Bernadette Heerwagen) schleppt sie mit auf eine Hochzeit – Spaß: Fehlanzeige! Doch als das Auto liegen bleibt, sind die fünf Freunde gezwungen, in einer Kleinstadt Halt zu machen, in dessen Naturkundemuseum gerade eine echte Sensation enthüllt wurde: der Knochen einer bis dato unbekannten Dinosaurierart! Der zurückhaltende Marty Bach Jr. (Jacob Matschenz) behauptet, den Knochen hätte einst sein Vater, ein berühmter Dinosaurierforscher, ausgegraben – und dort, wo er ihn gefunden hat, gäbe es noch viel mehr. Über Koordinaten sollen die fünf Freunde die Ausgrabungsstätte erreichen können, doch eines Nachts werden Marty genau diese Zahlen gestohlen. Können die fünf Freunde das Geheimnis um das Tal der Dinosaurier lösen?

Zu Beginn von Mike Marzuks „Fünf Freunde“-Reihe verkaufte der Regisseur seine Geschichten noch weit unter Wert: Zwar richten sich die Detektivabenteuer – anders als etwa jene der „Drei Fragezeichen“ – seit jeher vornehmlich an eine solch junge Zielgruppe, dass das durchschnittliche Alter der Hörerschaft nur knapp die Zweistelligkeit erreicht (zum Vergleich: laut Statistik ist der „Drei Fragezeichen“-Fan in den aller meisten Fällen Mitte 30 und männlich), doch so kindlich und naiv wie die ersten Fälle der Kino-„Fünf Freunde“ aufbereitet waren, dürften sich selbst die aller kleinsten Zuschauer unterfordert gefühlt haben. „Fünf Freunde im Tal der Dinosaurier“ macht da erzählerisch einen deutlichen Sprung nach vorne, etabliert Figuren als Antagonisten, die dann plötzlich doch keine sind, legt falsche Fährten und kommt im Finale mit solch einer Überraschung um die Ecke, dass auch erwachsene Zuschauer viel Spaß am Mitknobeln haben dürften; und den Kids wird es ohnehin gefallen, denn am Ende wird alles nachvollziehbar aufgelöst.

Passend dazu geht es in „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ auch gar nicht zwingend um einen einzigen Fall. Stattdessen hängen direkt mehrere Erzählstränge zusammen, die nach und nach offenbaren, dass hinter dem Diebstahl eines Knochens direkt ein ganzes Komplott steht. Mit dem dadurch befeuerten Abenteuerfeeling kommt der fünfte Teil der „Fünf Freunde“-Reihe den Hörspiel- und Buchvorlagen sehr nah; darüber hinaus kratzen vor allem die Nebenfiguren allesamt nah an der auf ihren Handlungszweck als (Vielleicht-)Schurke beschränkten Karikatur, werden von den soliden Schauspielleistungen solcher Routiniers wie Peter Prager („Doctor’s Diary“), Manuel Cortez („BitterSüß“), Alexander Schubert („Schneeflöckchen“) und Ruby O. Fee („Die Unsichtbaren“) jedoch geerdet.

Auch wenn sie das Skript dennoch sichtbar auf die Position als Stichwortgeber reduziert, macht das Schaulaufen derart vieler bekannter Stars – mit einem herrlich sich selbst genießenden Milan Peschel („Unter deutschen Betten“) als Highlight – Spaß und nimmt damit in den meisten Szenen sogar den Fokus von dem Problemherd des gesamten Films. Den hier erstmals gemeinsam vor der Kamera agierenden Jungdarstellern der Fünf Freunde ist die Unsicherheit – gerade ob der teils arg konstruierten Texte – nämlich deutlich anzumerken, was dem Film viel Leben nimmt.  Auch die mitunter äußerst albernen Szeneneinschübe wie platter Furz-Slapstick und alberne Wortspiele rauben dem ansonsten so angenehm nostalgisch daherkommenden Kinderabenteuer ein wenig Charme. Trotzdem ist „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ letztlich ein angenehmer Film für die ganze Familie.

Antje Wessels