Furiosa: A Mad Max Saga

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Schon vor neun Jahren hat George Miller – damals 70 Jahre alt – die Actionfilme von Marvel und DC über „Mission: Impossible“ bis zu „Fast & Furious“ deklassiert. Er lieferte mit „Mad Max: Fury Road“ einen Actionfilm ab, der alle Anderen alt aussehen ließ. Mit knapp 80 Jahren macht Miller das nun erneut, wobei „Furiosa: A Mad Max Saga“ eine ganz andere Art von Film ist, aber in Sachen Action mit der Verquickung halsbrecherischer Stunts und visueller Effekte extrem imposant ist.

Webseite: https://www.warnerbros.de/de-de/filme/furiosa-mad-max-saga

USA 2024
Regie: George Miller
Buch: George Miller, Nick Lathouris
Darsteller: Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Charlee Fraser, Alyla Browne

Länge: 148 Minuten
Verleih: Warner Bros.
Kinostart: 23. Mai 2024

FILMKRITIK:

Furiosa wird als Kind entführt. Man bringt sie zum Warlord Dementus, der sie wie eine Tochter betrachtet, aber auch vorm Mord an ihrer Mutter nicht zurückschreckt. Er zieht mit seiner Horde durch das Wasteland, auf der Suche nach Wasser, Benzin, Nahrung. Als er über die Zitadelle stolpert, will er sie einnehmen, doch Immortan Joe weiß, wie er seine Festung zu verteidigen hat. Dementus schmiedet Pläne, so wie auch Furiosa, die älter wird und von der Rache an Dementus träumt.

Fast zweieinhalb Stunden lang ist „Furiosa“. Praktisch von der ersten Minute an legt der Film los, und schaltet immer noch einen Gang rauf, statt runter. Als Prequel zu „Mad Max: Fury Road“ unterscheidet er sich von diesem dadurch, dass die Handlung nicht innerhalb von zwei Tagen stattfindet, sondern einen Zeitraum von 15 Jahren abdeckt. Entsprechend taucht Anya Taylor-Joy in der Hauptrolle auch erst nach gut einer Stunde auf. Bis dahin spielt die junge Alyla Browne („Sting“) die junge Furiosa und macht das so gut, dass der Übergang von einer zur anderen Schauspielerin praktisch nicht wahrnehmbar ist.

Der Film ist episodischer in seiner Struktur. Das akzentuiert Miller, indem er „Furiosa“ in fünf Kapitel unterteilt – praktisch jedes davon hat eine imposante Actionsequenz. Überhaupt: Der Film ist ein Meisterwerk der Bewegung, der Kinetik, der Dynamik. Die Actionsequenzen sind atemberaubend gut, das Sounddesign lässt die Kinosessel erzittern und die Musik von Tom Holkenborg unterstreicht das Ganze mit großer Wucht. Dies ist ein Film, der fürs Kino gemacht wurde – je größer und besser die Leinwand und das Soundsystem, desto wirkungsvoller ist dieser Actionbolide, der auch eine epische Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden wie im Flug vergehen lässt.

Anya Taylor-Joy ist grandios in ihrer Mischung aus Verletzlichkeit und Härte. Das gilt aber auch für Alyla Browne. Der Film verleiht ein tieferes Verständnis für Furiosa und wertet so auch „Mad Max: Fury Road“ zusätzlich auf. Furiosa wird hier zu einer greifbareren Figur – einer jungen Frau, die in einer inhumanen Welt nach Rache sinnt, denn Gerechtigkeit kann es in ihr nicht mehr geben. Wo Taylor-Joy fast nicht spricht, ist Chris Hemsworth als Dementus umso gesprächiger. Er ist ein Showman des Wastelands, und man sieht Hemsworth die Freude an, einen solchen Bastard der Apokalypse spielen zu können.

„Furiosa“ ist ganz großes Kino. Besser kann ein Actionfilm nicht sein. Dachte man auch schon nach „Mad Max: Fury Road“. Ob George Miller sich auch im Alter über 80er Jahren mit einem weiteren Mad-Max-Teil noch einmal selbst übertreffen wird?

 

Peter Osteried