Garage

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Eine melancholische Studie in Einsamkeit inszeniert Lenny Abrahamson mit dem in Irland sehr bekannten Komiker Pat Shortt in der Hauptrolle. Der spielt den etwas zurückgebliebenen Josie, der in einem kleinen Dorf an einer Tankstelle arbeitet. Von seinen Mitmenschen als gutmütiger Tor abgetan, tritt Josie durch die Bekanntschaft mit dem jungen David aus sich heraus, mit unvorhergesehenen Folgen.

Webseite: fugu-films.de

Irland 2007
Regie: Lenny Abrahamson
Buch: Mark O’Halloran
Darsteller: Pat Shortt, Anne-Marie Duff, Conor J Ryan, Andrew Bennett, George Costigan, Tommy Fitzgerald
Länge: 85 Minuten, Format: 1:1,85
Verleih: fugu Filmverleih
Kinostart: ab Mitte März

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Schon sein unbeholfener, leicht watschelnder Gang macht deutlich, dass Josie etwas anders ist. Am morgen kommt er in eine schon leicht verfallene Garage, schließt auf und wartet auf die spärliche Kundschaft. Sein Chef, der gelegentlich vorbei schaut, nimmt das langsame Wesen Josies hin, lässt ihn Verbesserungsvorschläge ausführen, nimmt den gut 40jährigen aber offensichtlich nicht für ganz voll. Genauso wenig wie die anderen Bewohner des kleinen irischen Dorfes, in dem Lenny Abrahamson seine Tragikomödie ansiedelt. Sich über Josie lustig zu machen gehört dazu, besonders natürlich im Pub, in dem auch Josie nach Feierabend gerne auf ein Bier einkehrt. Denn Freunde hat er keine, eine Unterhaltung mit Josie wirkt für die meisten seiner Mitmenschen eben wie verschwendete Zeit. Doch es gibt Ausnahmen. Die alternde Dorfschönheit Carmel mag Josie und lässt sich schon mal auf ein kurzes Gespräch ein, wohl wissend, dass Josie ihre Freundlichkeit leicht missverstehen könnte.

Erst als der Jugendliche David, der gerade ins Dorf gezogen ist, zu Josies Assistent gemacht wird, beginnt Josie aufzutauen. In David, der mit seiner dicken Brille und den langen Haaren auch eher den Außenseitern zuzurechnen ist, findet Josie eine Art Freund, einen Kumpel, mit dem er nach Dienstschluss vor der Garage sitzt und ein paar Bier trinkt, mit dem er sich über das Leben unterhält, der ihn akzeptiert, wie er ist.

Ganz behutsam schildert Abrahamson dies, in ruhigen Einstellungen erzählt, manchmal etwas klamaukig, was die meist gelungene Balance aus dem Ruder wirft und dazu führt, dass über Josie gelacht wird. Unabsichtlich, auch wenn Hauptdarsteller Pat Shortt in Irland als Komiker berühmt ist. Was umso mehr überrascht, als die subtile, brillante Art und Weise wie er Josie spielt, mit all dessen Ticks, den langsamen Bewegungen und dem leicht abwesendem Blick, vergessen macht, dass man hier einem Schauspieler zusieht.
Es mag nicht das originellste Konzept sein, einen etwas langsamen Menschen zu zeigen, der sich schließlich als emotional komplexer erweist, als die meisten der vorgeblich „normalen“ Menschen. Doch Abrahamson und sein Drehbuchautor Mark O’Halloran gelingt es gut, die Gefahren allzu simpler Gegenüberstellungen zu umschiffen. Weder wird Josie als komplett einfältig geschildert, noch seine Mitmenschen als durchweg niederträchtige Gesellen. Man trifft sich in der Mitte, ein wenig über bzw. unter der Durchschnittlichkeit und so wird auch aus dem einschneidenden Ereignis, dass dem mit kaum mehr als 80 Minuten sehr kurzen Film seine dramatische Pointe verleiht, wenig Aufsehen gemacht, zumindest vom Rest der Dorfbewohner. Und doch hinterlässt das Finale einen dunklen Nachgeschmack, der den über weite Strecken fast leichten Tonfall des Films deutlich ins bittere zieht. Gerade dieses konsequente Ende, das den zuvor gezeigten Umgang mit Josie und seiner Art in ein ganz anderes Licht wirft, macht die besondere Qualität des Films aus.

Michael Meyns

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