Hände weg von Mississippi

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Detlev Buck hat das junge Kinopublikum für sich entdeckt. Hände weg von Mississippi ist die Leinwandadaption des gleichnamigen Romans von Erfolgsautorin Cornelia Funke (Die wilden Hühner, Tintenherz) und zugleich sein erster Ausflug in das Genre des Kinder- und Jugendfilms. Mit einer illustren Besetzung und vielen bekannten Gesichtern drehte er eine ungezwungene, beschwingte und höchst humorvolle Abenteuergeschichte über ein mutiges Mädchen und dessen unvergessliche Sommerferien auf dem Land.

Webseite: www.mississippi-derfilm.de

Deutschland 2007
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Stefan Schaller, Maggie Peren nach einem Roman von Cornelia Funke
Darsteller: Zoe Charlotte Mannhardt, Katharina Thalbach, Christoph Maria Herbst, Milan Peschel, Hans Löw, Karl Alexander Seidel, Konstantin Kaucher, Margit Carstensen, Angelika Böttiger, Detlev Buck
Verleih: Delphi
Kinostart: 22.3.2007

PRESSESTIMMEN:

 

Nistende Störche, satte Kornfelder, Schäfchenwolken am blauen Himmel, die Leinwand verströmt geradezu den Duft von frischem Heu... Keine Frage: Niemand porträtiert das Leben auf dem Land so liebevoll wie der Bauernsohn Detlev Buck... Das Potpourri köstlicher Szenen (ist) bestens geeignet, beim Zuschauer ein zufriedenes Dauergrinsen auszulösen. Ein Kinderfilm? Ja. Einer, in den Eltern ihre Sprösslinge gerne ein zweites Mal mitnehmen.
Cinema

Mit viel Slapstick und launigen Einfällen garnierte Verfilmung eines Kinderbuches von Cornelia Funke, die Regisseur Detlev Buck in kitschig-schönen Bildern und einer nahezu weltfremden "Heile Welt"-Romantik erzählt.
film-dienst

Regisseur Detlev Buck schmückt den ökologisch korrekten Bestseller von Cornelia Funke mit ein paar hübschen Einfällen.
KulturSPIEGEL

FILMKRITIK:

Die 10jährige Emma (Zoe Charlotte Mannhardt) kann den Beginn der Sommerferien kaum noch erwarten. Doch statt diese Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, wird sie zu ihrer Großmutter Dolly (Katharina Thalbach) aufs Land geschickt. In dem kleinen Ort ist der alte Klipperbusch soeben gestorben. Der Einzelgänger hinterlässt einen Hof, den sich sein schmieriger und intriganter Neffe Albert (Christoph Maria Herbst) liebend gerne unter den Nagel reißen will. Nur mit der eigenwilligen Stute Mississippi kann dieser nichts anfangen. Er beschließt, das Pferd für ein Paar Euro an den örtlichen Schlachter zu verkaufen. Allerdings hat Albert – von den beiden Nachbarsjungen Leo (Karl Alexander Seidel) und Max (Konstantin Kaucher) wegen seiner gierigen Art nur „Alligator“ genannt – nicht mit Emmas Beharrlichkeit und Ausdauer gerechnet. Sie überredet ihre Großmutter, Mississippi dem „Alligator“ abzukaufen und die Stute auf diese Weise vor dem sicheren Tod zu retten. Erst als das Pferd Emma bereits gehört, beginnt Albert, sich für Mississippi zu interessieren. Emma ist sich sicher, dass wiederentdeckte Tierliebe dafür nicht verantwortlich sein kann.

Es gilt in der Filmbranche als ungeschriebenes Gesetz, dass man nie mit Kindern oder Tieren drehen sollte. Detlev Buck – zuletzt mehrfach ausgezeichnet für sein Großstadt-Drama Knallhart – bricht für Hände weg von Mississippi gleich mit beiden Regeln. Und das nicht zu seinem Nachteil. Vor der Kulisse der ländlichen Idylle Mecklenburg-Vorpommerns erzählt er nach der Vorlage von Cornelia Funke ein mit viel Humor angereichertes Jugendabenteuer. Es weht von Beginn an mehr als nur ein Hauch von Astrid Lindgren und Mark Twain durch den Film. Wenn in der Exposition die Bewohner der beschaulichen Dorfgemeinschaft vorgestellt werden, erinnert das stark an einen „Michel aus Lönneberga“ oder an „Die Kinder aus Bullerbü“. Der Dorftrottel (Milan Peschel) darf im Personenarsenal der Cornelia Funke ebenso wie der gewissenhafte etwas tollpatschige Gesetzeshüter (Buck in einer für ihn typischen Nebenrolle) nicht fehlen. Von Twain und den Tom Sawyer-Geschichten scheinen vor allem die romantisierenden Landschaftsaufnahmen entliehen zu sein. Die Kornfelder sahen seinerzeit in der berühmten „Caro“-Werbung auch nicht goldener und üppiger aus. All das sorgt dafür, dass der Film eine wohlige, entspannte Atmosphäre atmet, was ihn zugleich von vielen hektischen Schnittgewittern abhebt, mit denen bereits die Kleinsten heute im Kino bombardiert werden.

Roman wie Verfilmung zehren von dem Mythos „Sommerferien auf dem Land“. Buck kreiert mit der ihm eigenen norddeutschen Gelassenheit ein Gefühl für den Entdecker- und Abenteuergeist, den die Ereignisse um Mississippi bei Emma und ihren Freunden entfachen. Eltern, die ihre Kinder in Hände weg von Mississippi begleiten, dürften beseelt so von manch einer nostalgischen Kindheitserinnerung selbst einen leisen Seufzer ausstoßen oder einfach beschwingt zum Rhythmus der treibenden Country-Musik mitwippen. Dass Bucks Regiearbeit nie langweilt lässt sich neben den vielen zu entdeckenden liebenswerten Details auch auf die Spielfreude seiner jungen wie erwachsenen Darsteller zurückführen. Zoe Charlotte Mannhardt als 10jährige Emma ist eine echte Entdeckung, Katharina Thalbach gibt in jeder Szene Vollgas und Christoph Maria Herbst sorgt als Widerling vom Dienst für die größten Lacher. Hinzu kommen ein halbes Dutzend weiterer hochkarätiger Schauspieler – darunter auch das Hamburger Urgestein Heidi Kabel – die Hände weg von Mississippi zu einem Spaß für ganze Familie werden lassen, dessen Finale sogar die legendären Dorftumulte der „Asterix“-Comics in den Schatten stellt.
 

Marcus Wessel

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Die kleine Emma darf zu ihrer Großmutter Dolores, genannt Dolly, die sie innig liebt, in die großen Ferien aufs Land. Emma reitet fürs Leben gern. Da trifft es sich gut, dass der alte Kipperbusch, der soeben gestorben ist, die Stute Mississippi hinterlassen hat. Dolly und Emma kratzen ihr Geld zusammen und kaufen das Pferd.

Kipperbuschs Erbe ist dessen Neffe Gansmann, und der ist froh, dass er die Stute los ist. Meint er. Denn bei der Testamentseröffnung stellt sich heraus, dass Gansmann das Erbe nur zufällt, wenn er Mississippi bis zu deren Ende pflegt. Das Pferd aber besitzt er nun nicht mehr. Er ist entsetzt.

Durch allerlei Machenschaften will er es wieder in seinen Besitz bringen. Doch Emma und Dolly sind genau so schlau und tun, zusammen mit ihren Verbündeten, Emmas Freund Max und dem Tierarzt Dr. Knapps zum Beispiel, das Nötige, damit die Sache für sie gut ausgeht.

„Family Entertainment“ wird zur Zeit groß geschrieben. In diese Kategorie fällt natürlich auch dieser Film. Er ist eher betulich-märchenhaft, brav-positiv angelegt. Manche sagen dazu „altmodisch“. Regisseur Detlev Buck hat diesen Stil jedoch bewusst gewählt. Seine Kinder, sagt er, wären bei einem Film wie etwa Harry Potter viel zu aufgeregt. Schöne Aufnahmen und heimelige Schauplätze sind zu sehen, alles in bunten Sommerfarben. Sozusagen die heile Welt - mit dem dramaturgisch obligatorischen Bösewicht. Buck: „Es ist eine besondere Welt, die erhaltenswert ist und für die man Verantwortung übernehmen muss.“

Der schroffe Gegensatz zu dem Buck-Film „Knallhart“. Regie und formale „Zutaten“ sind bei einem Fachmann wie ihm routiniert.

Die kleine Zoe Charlotte Mannhardt als Emma ist eine gute Wahl. Die Großmutter spielt keine geringere als Katharina Thalbach. Sogar Fritzi Haberlandt und Margit Carstensen sind dabei.

Thomas Engel