Hardcover

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Christian Zübert, Autor und Regisseur der kultigen Kifferkomödie „Lammbock“, schickt in seiner schrägen Krimi-Komödie Lucas Gregorowicz als frustrierten Groschenheftschreiber in die „Untiefen“ der Düsseldorfer Halbwelt. Doch der Trip ins echte Verbrecherleben birgt manche böse Überraschung. Alles in allem ein Buddie-Film aus bundesdeutschen Landen, der echtes Kinoflair verströmt und das Zeug zum nächsten deutschen Komödienhit hat.

Webseite: www.hardcover-derfilm.de

Deutschland 2008
Regie und Buch: Christian Zübert
Darsteller: Lucas Gregorowicz, Wotan Wilke Möhring, Justus von Dohnányi, Anna Dereszowska, Lisa Maria Potthoff
Verleih: Universum
Kinostart: 27.3.2008

PRESSESTIMMEN:

...auf film-zeit.de


FILMKRITIK:

Christoph Kreiss (Lucas Gregorowicz) träumt von einer Kariere als gefeierter Krimi-Autor. Die Realität des jungen Mannes sieht allerdings anders aus. Für den Verlag  „Kemper und Bergmann“ schreibt er im Akkord und für lausiges Gehalt Groschenromane mit stereotypen Storys um den Helden Nick Sturm, und den Rest seines Monatslohns muss sich Christoph als Aushilfe in einer Autovermietung dazu verdienen. Hier macht er auch zum ersten Mal Bekanntschaft mit Dominik Adler (Wotan Wilke Möhring), genannt Dom, der mal eben ganz nassforsch am helllichten Tag einen Luxusschlitten vom Gelände der Firma stiehlt. Eine mutige, wenn auch reichlich dumme Tat, denn wenig später muss Christoph den Asphalt-Cowboy auf der Polizeiwache identifizieren. Doch statt seiner staatsbürgerlichen Pflicht nachzukommen, schenkt er Dom durch eine gezielte Falschaussage die Freiheit. Im Gegenzug  soll dieser ihn mit dem wahren Verbrecherleben bekannt machen, damit sich endlich ein Stoff auftut, der das Zeug zum echten Buch hat. 

Die Recherchetour durchs Milieu beginnt allerdings wenig glorreich, denn der großspurige Adler entpuppt sich rasch als tollpatschiges Täubchen, der für den Kiezkönig Chico Weidner nur kleine Botendienste erledigt. Chico allerdings ist aus ganz anderem Holz geschnitzt. Das lernt der Schreiberling schmerzhaft, als ihn der Kiezkönig bei der ersten unglücklich verlaufenden Begegnung mal eben als Prellbock unter ein aufgebocktes Auto steckt. Nur mit Mühe kann Dom seinen Hausschreiber überreden, den Trip ins Gangstermilieu nicht vorzeitig zu beenden. Der nächste Ausflug in die Halbwelt Düsseldorfs führt die beiden in Chicos Diskothek Prestige, wo Christoph zwar wiederum schmerzhaftes Lehrgeld zahlen muss, aber immerhin auch die Bekanntschaft der attraktiven Go-Go-Tänzerin Eva macht. Viel Zeit für Herzensdinge bleibt dem Schöngeist aber nicht, denn Dom zieht ihn geradewegs in eine echte True-Crime-Story, bei der sich der neue Kumpel vom Kiez mehr als Fluch denn als Segen entpuppt.

Buddie-Filme mit komödiantischem Einschlag sind ein beliebtes Subgenre, vor allem, wenn sich die Geschichte in Gangster-Milieu abspielt. Anders als die Kollegen aus Hollywood, setzt „Lammbock“-Regisseur Christian Zübert bei seiner auch von ihm geschriebenen Gangstergeschichte nicht auf übermäßige Action und Gewalt, sondern ganz auf die Situationskomik und die Chemie zwischen dem ungleichen Duo. 

Die Rechnung geht glänzend auf, denn das Drehbuch erweist sich als komödiantisches Kleinod aus einem Guss. Immer wieder stolpern die beiden sich prächtig ergänzenden Helden bei ihren Taten in absurd komische Situationen. Dabei kann sich der Regisseur ganz auf das komödiantische Talent seiner beiden Hauptdarsteller verlassen. Während der bereits in „Lammbock“ brillierende Lucas Gregorowicz mit treudoofem Miniplis den scheuen Schöngeist und Möchtegern-Rebellen mit Bravour zum Besten gibt, übertrumpft ihn Wotan Wilke Möhring mit einer seiner besten Leinwandleistungen sogar noch. So locker und gleichzeitig überzeugend hat der Schauspieler noch selten das sympathische Großmaul gegeben. Im Duell der gegensätzlichen Charaktere sprüht es nur so von Witz. Für das nötige Gangsterflair sorgt hingegen Justus von Dohnány als ebenso jovialer wie jährzorniger Gangsterboss Chico. Alles in allem ein Buddie-Film aus bundesdeutschen Landen, der echtes Kinoflair verströmt und das Zeug zum nächsten deutschen Komödienhit hat.
 

Norbert Raffelsiefen

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Christoph träumt von einer Karriere als Romanautor. Bisher konnte er noch kein „Hardcover“ schaffen, sondern nur das Mitschreiben an einer Serie mit Bahnhofkioskniveau. Und auch das ernährt noch nicht seinen Mann. Deshalb arbeitet er  zusätzlich beim Autoverleih Imperium.

Dominik ist aus anderem Holz geschnitzt. Er wohnt auf Sandys Kosten, kifft, hängt herum, macht bei Gewinnspielen am Fernseher mit und ist einer der Gehilfen von Kiez-Chef Chico Weidner.

Als Dominik beim Autoverleiher einen feudalen Wagen klauen will, geraten sich Christoph und Dominik in die Haare. Und dann hat ersterer eine Idee: Wenn er den sofort geschnappten Dominik aus den Händen der Polizei befreit, kann der ihm als Informant aus Weidners Zuhälter- und Gangster-Dunst für seinen geplanten großen Kriminalroman dienen. 

Aus den beiden so unterschiedlichen Typen werden Kumpel – zuerst wider Willen -, und was sie nun aushecken, erleben, durchmachen müssen und fertig bringen, geht auf keine Kuhhaut.

Lammbock-Regisseur Christian Zübert hat hier wieder eine Buddy- und Krimi-Komödie abgeliefert, in der man herzhaft schmunzeln kann. Das mit originellen Wendungen versehene Drehbuch steht auf festen Füßen, der Inszenierung fehlt nichts. Die Sache ist kurzweilig und amüsant.

Wotan Wilke Möhring hat mit dem charakterlich halb schmuddeligen, halb überaus liebenswerten Dominik eine Rolle gefunden, die ihm hundertprozentig steht - wenn er nur deutlicher sprechen würde! Lucas Gregorowicz mimt überzeugend den scheuen, verlegenen, aber dann doch zu allem entschlossenen und am Schluss erfolgreichen Buchschreiber. Eine angenehme Überraschung ist die Polin Anna Dereszowska als
Christophs ungeschickterweise immer wieder verpasste Flamme Ewa. Den fiesen Chico spielt wunderbar Justus von Dohnanyi.

Ein kleines, aber feines unterhaltsames Vergnügen. 

Thomas Engel