Der Stuttgarter Extremsportler Jonas Deichmann startete im Herbst 2020 einen gewagten Triathlon, wie ihn die Welt noch nicht kannte: nämlich um die ganze Welt, vom Startpunkt München wieder zurück nach München. Der sehr persönliche, vielseitig umgesetzte „Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich“, ein Mix aus Sportfilm, Reise-Doku und Reportage, zeigt diesen, über ein Jahr währenden Wahnsinns-Trip durch die Alpen, das Adriatische Meer und zahlreiche Länder der Welt: von Österreich, Kroatien und Mazedonien über Russland, die Türkei und Mexiko bis in die USA.
Website: www.jonasdeichmann-film.com/
Deutschland 2022
Regie: Markus Weinberg
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 19.05.2022
Verleih: Rise & Shine
Website: www.jonasdeichmann-film.com/
Deutschland 2022
Regie: Markus Weinberg
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 19.05.2022
Verleih: Rise & Shine
Über den Film
Originaltitel
Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich
Deutscher Titel
Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich
Produktionsland
DEU
Filmdauer
110 min
Produktionsjahr
2022
Regisseur
Weinberg, Markus / Rostoski, Steffi
Verleih
Starttermin
18.05.2022
FILMKRITIK:
Jonas Deichmann begann im September 2020 mit dem bis dahin spektakulärsten Projekt seines Lebens: dem „Triathlon 360°“, einem Triathlon um die ganze Welt. Und das mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie. Deichmann legte dafür die 120-fache Ironman-Distanz am Stück zurück. Nach 430 Tagen, über 450 Kilometern im Wasser, 21.000 zurückgelegten Kilometern auf dem Rad und mehr als 5000 gelaufenen Kilometern vollendete er fast genau ein Jahr später seine Soloweltumrundung. Regisseur Markus Weinberg („Die Mission der Lifeline“) begleitete ihn von Beginn an und filmte dieses abenteuerliche Wagnis.
Was treibt einen jungen Mann dazu, sein Leben dem Extremsport und immer neuen, zum Teil lebensgefährlichen Abenteuer-Trips zu widmen? Ein Mann, der im Alter von 29 über 14 000 Kilometer mit dem Rad von Portugal ins russische Wladiwostok bewältigte. Oder ein Jahr später von Alaska nach Ushuaia in Feuerland ganze 23 000 Kilometer zurücklegte – in 97 Tagen (Weltrekord). Ganz zu schweigen vom „Triathlon 360°“-Projekt, das im Zentrum von „Das Limit bin ich nur ich“ steht.
Diese und ähnliche Fragestellungen interessieren Weinberg, der – neben der eigentlichen Reise – auch hinter die Fassade blickt und die persönlichen Beweggründe sowie Motivationen Deichmanns verstehen möchte. Genau diese Aspekte arbeitet er detailliert und sorgfältig heraus, etwa in Gesprächen mit Familienmitgliedern und Eltern von Deichmann, die einen Einblick in die Kindheit und die persönliche Entwicklung des mehrfachen Weltrekordhalters gewähren. Auf diese Weise lernt man den Solo-Abenteurer besser kennen und man kommt ihm nahe. Letztgenannter Aspekt wird durch die angenehme, sehr persönliche Herangehensweise der Dokumentation und Kameraarbeit verstärkt.
Mal ist es Weinberg, der Deichmann mit seiner Kamera hautnah begleitet, wobei sich der Athlet stets unverstellt, nahbar und ehrlich („Ich bin mit meinem Fahrrad verheiratet“) präsentiert. Hinzu kommt seine ansteckende Lebensfreude. Dann ist es Deichmann selber, der gewissermaßen zum Regisseur und Kameramann in Personalunion wird, wenn er die Stationen und Erlebnisse auf sich allein gestellt mit seinem Smartphone oder der Live-Action-Cam bzw. mobilen Filmkamera festhält.
Die imposanten (Luft-)Aufnahmen der majestätischen Natur und unberührten Landstriche sind optisch beeindruckend. Sie stellen neben der Tatsache, dass der Film auch die Probleme und Rückschläge (die obligatorische Lebensmittelvergiftung, vereiste Fahrrad-Ketten u.a.) der Route nicht verschweigt, allerdings nicht die eigentliche Stärke dar. Immerhin sind diese Elemente und Inhalte Teil fast aller Reisedokus und Filme dieser Art.
Vielmehr sind es die vielen kleinen, sehr charmanten zwischenmenschlichen Begegnungen, die die Reise prägen und – oft subtil – den Wert von Gastfreundschaft, Mitmenschlichkeit und Anteilnahme verdeutlichen. Darunter die Begegnung mit einem Wirt in Österreich, der Deichmann von den Erfahrungen seines Vaters in Stalingrad erzählt – für den deutschen Abenteurer schon einmal eine Einstimmung darauf, was ihn in Sachen eisiger Temperaturen im Norden Russlands erwarten wird. Oder zwei Fischer auf der Adria, die zufällig vorbeikommen und Deichmann nicht nur Mandarinen zur Stärkung schenken – sondern ihn auch noch bis nach Dubrovnik begleiten.
Für Abwechslung sorgen zudem die animierten Karten, die den Verlauf des Trips visualisieren und für den Betrachter eine gute Orientierung bieten, an welcher Station sich Deichmann gerade befindet.
Björn Schneider