Seit seinem großen Erfolg „The Sixth Sense“ gilt M. Night Shyamalan als Regisseur, der überraschenden Wendungen. Eine Erwartungshaltung, der nur schwer nachzukommen ist und auch seinen neuen Film „Knock at the Cabin“ belastet, ein mit religiösen Motiven angehauchter Thriller, der lange spannend verläuft, aber am Ende etwas ausplätschert.
USA 2023
Regie: M. Night Shyamalan
Buch: M. Night Shyamalan, Steve Desmond, Michael Sherman, nach dem Roman von
Paul Tremblay
Darsteller: David Bautista, Jonathan Groff, Ben Aldridge, Nikki Amuka-Bird, Kristen Cui, Abby Quinn, Rupert Grint
Länge: 100 Minuten
Verleih: Universal
Kinostart: 9. Februar 2023
USA 2023
Regie: M. Night Shyamalan
Buch: M. Night Shyamalan, Steve Desmond, Michael Sherman, nach dem Roman von
Paul Tremblay
Darsteller: David Bautista, Jonathan Groff, Ben Aldridge, Nikki Amuka-Bird, Kristen Cui, Abby Quinn, Rupert Grint
Länge: 100 Minuten
Verleih: Universal
Kinostart: 9. Februar 2023
Über den Film
Originaltitel
Knock at the Cabin
Deutscher Titel
Knock At The Cabin
Produktionsland
USA
Filmdauer
105 min
Produktionsjahr
2023
Produzent
Shyamalan, M. Night / Rajan, Ashwin / Bienstock, Marc
Regisseur
Shyamalan, M. Night
Verleih
Starttermin
08.02.2023
FILMKRITIK:
Unschuldig wirkt das kleine Mädchen Wen (Kristen Cui), wie sie durch einen Wald streift und Grashüpfer fängt. Wenn dann der vom riesigen Dave Bautista gespielte Leonard auftaucht, ahnt man, dass diese Begegnung kein Zufall ist, dass es gleich unheimlich werden wird. Nicht zuletzt deswegen weil Wen und ihre beiden Adoptiv-Väter Eric (Jonathan Groff) und Andrew (Ben Aldridge) in einer einsamen Hütte im Wald Urlaub machen,.
Wie ein klassischer, um nicht zu sagen Klischeehafter Home-Invasion-Thriller wirkt „Knock at the Cabin“ in den ersten Minuten, doch M. Night Shyamalan hat anderes im Sinn. Ausgesprochen höflich agiert Leonard, versucht die kleine Familie davon zu überzeugen, dass er und seine Mitstreiter Sabrina (Nikki Amuka-Bird), Redmond (Rupert Grint) und Adriane (Abby Quinn) nichts Böses im Sinn haben. Im Gegenteil – sozusagen – denn wie sie der irritiert zuhörenden Familie mitteilen, wollen sie das Böse verhindern, genauer gesagt die bevorstehende Apokalypse.
Die naht angeblich und lässt sich nur abwenden, wenn die Familie einen der ihren opfert und tötet. Geschieht dies nicht, werden biblische Plagen über die Erde kommen. Und so passiert es auch, denn wenig überraschend schenken Eric und Andrew den Drohungen zunächst keinen Glauben, selbst dann nicht, als nach dem Tod des ersten Eindringling im Fernsehen von katastrophalen Erdbeben die Rede ist. Nur ein Zufall, davon ist Andrew überzeugt, der rationale der beiden Väter, doch sein Partner Eric scheint deutlich empfänglicher für die Warnung vor der drohenden Apokalypse zu sein.
Eine spannende, ethisch-moralische Versuchsanordnung etabliert M. Night Shyamalan zu Beginn, die gerade in der heutigen Zeit, da die Klimakatastrophe und ihre Folgen vor der Tür zu stehen scheint, besonders aktuell wirkt: Wie weit ist der Einzelne bereit zu gehen, welche Aktionen, vor allem welche Opfer scheinen gerechtfertigt, um eine Katastrophe abzuwenden?
Die religiöse Komponente der Konstellation, die vier Eindringlinge, die unschwer als die vier Reiter der Apokalypse zu identifizieren sind, machen es einfach „Knock at the Cabin“ ins Reich der Phantasie zu verbannen. Nimmt man die Prämisse jedoch ernst, hat man es mit einem sehr zeitgemäßen Film zu tun, der in phantastischer Form Fragen behandelt, von denen die Zukunft des Planeten und der Menschheit abhängt.
Diese Qualität kann M. Night Shyamalan allerdings nicht durchweg halten, denn früher oder später wird überdeutlich ob die Eindringlinge mit ihrer Warnung vor der Apokalypse tatsächlich recht haben oder nur verstrahlte Spinner sind. Ist dieser Punkt erreicht, plätschert „Knock at the Cabin“ nur noch aus, doch bis dahin funktioniert Shyamalans Film dank seiner präzisen Regie und den genau gesetzten Schockmomenten als vielschichtiger, moralisch komplexer Thriller.
Michael Meyns